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Julia Extra Band 159

Julia Extra Band 159

Titel: Julia Extra Band 159
Autoren: Kate Proctor , Elizabeth Oldfield , Kay Thorpe , Carole Mortimer
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ihn anschreien, Gegenstände nach ihm werfen oder in Tränen ausbrechen? Es war zwar das erste Mal, daß ein Mann ihr den Laufpass gab, aber sie würde ganz gewiß nicht darüber weinen!
    Was für eine Närrin bin ich doch gewesen, dachte sie, nachdem er mit einem Taxi zum Flughafen gefahren war. Gifford Tait hatte alles: Er sah sehr gut aus, besaß einen schönen Körper und ein ansehnliches Bankkonto - klar, daß die Frauen ihm in Scharen nachliefen. Und doch war er bereits sechsunddreißig Jahre lang ein Single geblieben, das hätte ihr eigentlich zu denken geben müssen. Von wegen seelenverwandt!
    Als Beweis seiner Einstellung sah Cass einen Monat später in einer Illustrierten ein Foto von ihm mit Imogen Sales an seiner Seite. In dem Interview gab die Schauspielerin dann zu, sie und Gifford „würden eine Einheit bilden". Cass warf die Zeitschrift in den Mülleimer. Gifford war es nicht wert, daß sie ihm auch nur eine Sekunde nachtrauerte. Sie mußte ihn als Erfahrung ansehen - als sehr schlechte Erfahrung - und ihn einfach abhaken. Die Zeit heilte schließlich alle Wunden.
    Doch einige Wochen später bestätigte ihr Arzt, was Cass schon vermutet hatte: Sie war schwanger!
    Als Cass endlich das Eden erreicht hatte, war Jack in seinem Buggy eingeschlafen. Sie stellte ihn auf die schattige Veranda  und ging in die Küche. Hier war Edith schon dabei, einen riesigen, frisch gefangenen Königsdorsch zu filetieren. Mit viel Knoblauch gebacken, sollte er in einer würzigen Zitronensauce zum Mittagessen serviert werden.
    Marquise, eine junge Einheimische, die saubermachte und aushilfsweise kellnerte, sah von den Blumenvasen hoch, in denen sie gerade blühende Hibiskuszweige arrangierte. „Deine neue Frisur ist echt stark, Cassie!"
    Cass lachte. „Danke! Kann ich euch helfen?"
    „Du kannst die Wassergläser von unserem Nachbarn besorgen", meinte Edith. „Und vielleicht ein wenig an diesen Maschinen trainieren."
    Cass seufzte. Sie wußte, daß es unausweichlich war, Gifford wiederzusehen. Aber mußte das jetzt sein? Doch besser, sie machte den ersten Schritt, als daß er sie wieder überraschte.
    Edith versprach ihr, nach Jack zu sehen, und schob Cass dann aus der Küche. Nachdem sich Cass einen lavendelfarbenen Gymnastikanzug, passende Shorts und Turnschuhe angezogen hatte, machte sie sich auf den Weg ins Maison d'Horizon .
    Das Eden lag an der Spitze einer Landzunge, nur durch den schneeweißen Korallensand vom Indischen Ozean getrennt. Westlich davon erstreckte sich eine lange, seichte Bucht, wo das Sesel lag, während sich im Osten ein hügeliges Gebiet anschloß, dessen Granitfelsen bis dicht ans Meer reichten.
    Cass nahm den Pfad über die Felsen, der von dichten Palmenwedeln beschattet wurde. Immer wieder boten sich atemberaubende Ausblicke auf den Ozean. Von den Bäumen hingen purpurrote Orchideen herab, während Libellen wie kleine Hubschrauber im Zickzackkurs durch die Luft schwirrten. Cass lächelte. Hier war wirklich der Garten Eden. Mit ihren dichtbewaldeten Hügeln, den gigantischen, turmhohen Granitfindlingen, den Traumstränden und der Vielfalt an Wildblumen mußte Praslin eine der schönsten Inseln der Erde sein!
    Als sie das Maison d'Horizon erreicht hatte, verschwand ihr Lächeln. Falls Imogen sich ebenfalls hier aufhielt, würde sie, Cass, auf der Stelle kehrtmachen. Vorsichtig schlich sie sich auf Zehenspitzen die steinernen Stufen zur Veranda hoch und spähte durch die Glastür in den Gymnastikraum!
    Nein, von der Schauspielerin war weit und breit nichts zu sehen. Dafür erblickte Cass Gifford. Nur mit schwarzen Boxershorts bekleidet, marschierte er auf dem Laufband. Sein athletischer Körper glänzte vor Schweiß. Doch seine Schritte wirkten ruckartig und irgendwie verkrampft. Cass trat nah ans Fenster und bemerkte, daß sein linker Knöchel mißgestaltet und der gesamte Unterschenkel mit Narben bedeckt war. Cass runzelte die Stirn.
    In diesem Augenblick sah Gifford sie und fluchte laut. Er hatte gedacht, er sei allein. Er wollte nicht bei seinen Übungen beobachtet oder gar bemitleidet werden!
    Er schaltete das Band ab, nahm eine Gehhilfe, die in Reichweite an einer Wand lehnte, humpelte zur Glastür und öffnete sie. „Willst du mir nachspionieren? Ich hatte doch gesagt, du sollst vorher anrufen! " Seine grauen Augen funkelten metallisch vor Ärger.
    „Oh, hast du das? Ich habe es vergessen, tut mir leid. Deshalb mußt du mich doch nicht anbrüllen." Sie deutete auf sein Bein. „Was ist
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