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Julia Extra Band 0328

Julia Extra Band 0328

Titel: Julia Extra Band 0328
Autoren: Abby Green , Barbara Hannay , Kathryn Ross , Caitlin Crews
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Patentante nachzueifern. Aber sie war keine zweite Chloe, und ihr Streben nach Unabhängigkeit und einem großstädtischen Lebensstil hatte damit geendet, dass sie sich in den falschen Mann verliebte.
    Logans Visionen vom Glück deckten sich nicht mit ihren, und das Ziel, auf das er zuarbeitete, nahm ihn derart gefangen, dass er für nichts anderes Augen hatte. Selbst wenn das Glück in Person auf ihn zukäme und ihn auf den Mund küsste, würde er es nicht erkennen.
    Die Sache war hoffnungslos.
    Mit sich und der Welt in Zwietracht lief Logan wie ein gefangenes Raubtier in seiner Wohnung auf und ab. Einen Dummkopf wie ihn hatte die Welt noch nicht gesehen – vom ersten Moment seiner Begegnung mit Sally hatte er einen Patzer nach dem anderen gemacht.
    Sein Blick fiel auf das Goldlamékleid, das jetzt auf der roten Couch lag, und trotz seiner Aufgewühltheit konnte er ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Im Geist sah er Sally in ihren Dessous vor sich stehen, trotz oder gerade wegen ihres Zorns ein absolut göttliches Geschöpf. Wie sie ihn angefunkelt hatte, als sie ihn aus dem Haus warf! Sie war temperamentvoll und mutig, loyal und warmherzig, klug und sexy – die Liste nahm kein Ende.
    Sally Finch war vollkommen, und er hatte sie abgewiesen.
    Was geschieht, wenn du dich vor Ablauf der Frist ernsthaft in jemanden verliebst ? Das hatte sie ihn gefragt. Und er hatte allen Ernstes darauf geantwortet: Dazu wird es nicht kommen .
    Narr! Einfaltspinsel! Arroganter Idiot!
    Er hatte mit einer unerfahrenen jungen Frau geflirtet und dann, ohne nachzudenken, mit ihr geschlafen. Er hatte mit ihren Gefühlen gespielt – und mit seinen auch.
    Noch eine ihrer Bemerkungen, die er mit einem Achselzucken abgetan hatte, kam ihm ins Gedächtnis zurück. Du hast deinem Vater nie verziehen.
    Hatte sie vielleicht recht? Grollte er seinem Vater insgeheim immer noch? Carissa würde vermutlich mit Sally übereinstimmen und seine Mutter vielleicht auch, obwohl sie am meisten unter Dads Scheitern gelitten hatte. Dennoch hörte sie nie auf, ihn zu lieben – die Ehe seiner Eltern war heute noch ebenso glücklich wie am Tag ihrer Hochzeit. Für Mom war das Leben trotz aller Schicksalsschläge immer noch ein wundervolles Abenteuer.
    Sally sah das Leben mit Sicherheit auch als ein Abenteuer und nicht, so wie er, als Härtetest oder ein Minenfeld, wo ein falscher Schritt genügte, um in tausend Stücke gesprengt zu werden.
    Vor der Fensterwand blieb er stehen. Im Osten dämmerte bereits ein neuer Tag, und Logan betrachtete die ersten rosigen Streifen am Himmel, mit denen sich der Sonnenaufgang ankündigte. Er dachte an seinen Fünfjahresplan und was er beinhaltete. Fünf Jahre … Das waren sechzig Monate, wie seine Schwester ganz richtig kalkuliert hatte. Ungefähr eintausendachthundert Sonnenaufgänge und ebenso viele Sonnenuntergänge. Eintausendachthundert einsame samtschwarze Nächte …
    Vielleicht wäre es angebracht, noch einmal gründlich nachzudenken.
    Noch im Halbschlaf hörte Sally von unten ein Klopfen. Sie schlug die Augen auf – draußen war heller Tag. Sofort wurde ihr klar, dass sie ernsthaft krank war. In ihrem Kopf schlugen Presslufthämmer, ihre Kehle brannte wie Feuer, der ganzer Körper schmerzte bei der kleinsten Bewegung. Wie spät mochte es sein? Das Sonnenlicht, das durch die geblümten Vorhänge drang, deutete darauf hin, dass es gegen Mittag war.
    Das Klopfen im Erdgeschoss verstummte, vielleicht hatte sie es auch nur geträumt. Wie dem auch sei, aufstehen und die Treppe hinuntergehen überstieg ihre Kräfte. Sie konnte froh sein, wenn sie es bis ins Bad schaffte.
    Sie griff nach dem Glas auf dem Nachttisch und schluckte mühsam ein wenig Wasser. Sie dachte an Logan und erinnerte sich daran, dass er sie nicht liebte. Sein Fünfjahresplan fiel ihr ein und die hitzige Diskussion in der Küche. Die peinliche Sache mit dem Kleid und dass sie ihn aus dem Haus geworfen hatte. Heiße Tränen rollten ihr über die Wangen. Sie vergrub das Gesicht in den Kissen, als könne sie dadurch die schmerzhaften Erinnerungen auslöschen.
    Nach einer Weile schlief sie erschöpft wieder ein.
    Als sie zum zweiten Mal aufwachte, war es bereits dämmrig. In der Küche schrillte das Telefon, und da es im Schlafzimmer keinen Nebenanschluss gab, richtete sie sich auf, um hinunterzugehen. Sofort wurde ihr schwarz vor Augen, und sie fiel wieder in die Kissen.
    Zu schwach zum Aufstehen lauschte sie hilflos und fragte sich, wer das wohl sein mochte.
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