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Julia Extra Band 0318

Julia Extra Band 0318

Titel: Julia Extra Band 0318
Autoren: Melanie Milburne , Maggie Cox , Cara Colter , Jennie Lucas
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Gefühlen, die er in ihr auslöste.
    All das hatte er sehr deutlich wahrgenommen, im Gegensatz zu ihr selbst. Lag es an diesen verborgenen Wünschen, dass er nun einen Schlussstrich ziehen wollte?
    „Sie können ruhig herablassend sein, ich verdiene es … Wissen Sie, was ich gemacht habe? Ich habe mich im Internet verliebt. Ich, die Zurückhaltende, die Vorsichtige. Ich war so dumm!“ Sie wollte nicht weinen, konnte es aber nicht verhindern. Obwohl es sie schmerzte, erzählte sie weiter.
    „Aber dann stellte sich heraus, dass er ein Betrüger war. Es war alles erstunken und erlogen! Das Foto stammte von einer Website für männliche Models. Dieser Verbrecher war mit Dutzenden von Frauen gleichzeitig zugange! … Irgendwann rief mich die Polizei an und fragte, ob ich ihm Geld geschickt hätte.“
    „Hast du?“ Bens tiefe Stimme bebte vor Zorn.
    „Ich habe der Polizei gesagt, dass ihm nichts geschickt hätte. Es war mir so peinlich, dass ich seine Geschichten tatsächlich geglaubt habe! Eine Erbschaft, die noch vom Gericht zurückgehalten wird. Seine Gehaltsüberweisung von der Bürokratie in Abu Dhabi verschlampt. Es war ihm immer so unangenehm, darüber zu sprechen. Dabei haben mich alle gewarnt … meine Familie, meine Freunde. Aber ich wollte es nicht wahrhaben. Ich wollte nicht, dass der Traum endet.“
    „Ich breche ihm alle Knochen, wenn ich ihm jemals begegne!“ Plötzlich legte Ben seinen Arm um ihre Schultern und zog sie fest an sich. Sofort fühlte sie sich ruhiger. Beschützt. Sicher.
    „Es ist seltsam, aber ich hatte hinterher noch lange das Gefühl, dass alles echt gewesen ist. Ich habe um Rock getrauert, als ob ein echter Mensch gestorben wäre.“
    „Und wie ist es jetzt?“
    Jetzt weiß ich, was echt ist. Und das verdanke ich dir. Aber laut sagte sie: „Ich kann nicht glauben, dass ich immer noch Tränen an ihn verschwende!“
    Ben legte eine Hand auf ihre Wange und wischte mit seinem rauen Daumen eine Träne weg. Dann strich er mit dem Daumen sanft über ihre Lippen und sah ihr tief in die Augen. Sein Entschluss wankte – sie konnte es deutlich sehen.
    „Komm her“, seufzte er, setzte sich auf den Boden und zog sie an sich, sodass sie zwischen seinen ausgestreckten Beinen saß.
    In seinen Armen fühlte sie sich zu Hause. War es nicht das, wonach sie sich gesehnt hatte? Sich zu Hause fühlen? Darum hatte sie das kleine Haus gekauft.
    Aber das Haus bestand nur aus Holz und Stein. Bens Arme hingegen waren ein warmer und sicherer Ort, an dem sie sich vor den Schmerzen dieser Welt behütet fühlte. Sie sah zu ihm auf. Ja, bei ihm wollte sie zu Hause sein. Bei einem echten Mann aus Fleisch und Blut.
    „Ich wünschte, ich könnte dir sagen, dass das Leben dir nie wieder wehtun wird“, murmelte er nach einer Weile. „Aber das kann ich nicht. Es wird dir wieder wehtun. Das Leben ist manchmal hart.“
    „Darum braucht man ein Baumhaus wie das hier“, erwiderte sie verträumt. Und Arme wie diese, die einen halten.
    Er schwieg.
    „Ben?“
    „Hm?“
    „Erzählst du mir von dir? Was dich verletzt hat?“
    „Sich gegenseitig traurige Geschichten erzählen?“, fragte er. „Nein, danke.“
    „Sich gegenseitig vertrauen“, erwiderte sie. „Die Last ablegen.“
    „Ich will dir nicht meine Last aufladen.“
    „Aber du trägst sie schon so lange, vielleicht täte es gut.“
    „Beth“, sagte er mit weicher Stimme, „warum willst du immer, dass ich Schwäche zeige? Ich bin viel lieber stark.“
    „Ich sehe es nicht als Schwäche, wenn ein Mann davon erzählt, was ihn zu dem gemacht hat, was er ist. Ich finde es mutig. Eingestehen, dass man verletzbar ist. Ich würde mich freuen, wenn du es mir erzählst.“
    Stille. Beth hielt den Atem an. Er schluckte, schluckte noch einmal – und dann begann er stockend zu sprechen.
    „Meine Eltern sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen, als ich siebzehn war. Meine Familie war wie deine … nur nicht so reich, aber das wusste ich als Kind natürlich nicht. Wir hatten immer alles, was wir brauchten. Ein schönes Haus, ordentliche Kleidung, genug zu essen, Geld für den Sportverein. Aber als Mom und Dad tot waren, stellte sich heraus, dass kein Geld übrig war. Keine Versicherung, keine Ersparnisse, und auf dem Haus lag eine hohe Hypothek.“
    „Das muss schlimm für dich gewesen sein, zusätzlich zu dem Verlust“, meinte Beth leise.
    „Manchmal denke ich, dass ich eigentlich nie richtig getrauert habe, weil dafür gar keine Zeit war. Ich musste
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