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Julia Extra Band 0297

Julia Extra Band 0297

Titel: Julia Extra Band 0297
Autoren: Sharon Kendrick , Miranda Lee , Annie West , Jennie Lucas
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ihre Unschuld und ihr mangelndes Interesse hatten ihn zu ihr geführt.
    Körperliche Anziehung war eine Sache, doch Alice verliebte sich in ihn, weil … nun ja, weil er Kyros war und sie sich einfach in ihn verlieben musste. Und eine Zeitlang erwiderte er ihre Liebe – zumindest behauptete er das. Aber die Liebe hinderte ihn nicht daran, sie mit einem bedauernden Schulterzucken zu verlassen.
    Du musst doch gewusst haben, dass ich nach Hause zurück kehre und die Firma meiner Familie übernehme, agape mou . Bald werde ich ein hübsches griechisches Mädchen heiraten, das mir mindestens fünf Kinder schenkt … die meisten natür lich Söhne! Und die werden dann eines Tages ebenfalls das Fa milienunternehmen von mir erben. Das ist nun mal der Lauf der Dinge!
    Nein, sie hatte es nicht gewusst. Als ihr klar wurde, dass sein Entschluss unwiderruflich feststand, erlaubte sie sich einen kurzen Blick auf ihre eigene Zukunft. Und trotz des fürchterlichen Liebeskummers erspähte sie einen winzigen Funken Hoffnung. Bald würde sie ihren Abschluss machen, und danach konnte sie sich auf ihre berufliche Karriere konzentrieren. Auch wenn Kyros nicht mehr an ihrer Seite weilte, lag ein Leben voller Reisen, Erfahrungen und Abenteuern vor ihr.
    Niemand trug die Schuld daran, dass ihr Leben nicht wie in ihren Träumen verlaufen war – auch Kyros nicht.
    Aus dem Partyzelt drang leise Musik an ihr Ohr, und Alice kehrte in die Gegenwart zurück. Welche Frage hatte er ihr noch mal gestellt? Mit der Feinfühligkeit einer Dampfwalze hatte er sich erkundigt, ob sie ihn vermisst hatte! Wie konnte ein Mann nur so unsensibel sein? Am Anfang hatte sie ihn vermisst, als sei ihr ein Körperteil amputiert worden!
    Aber schlimmer, als ihn zu vermissen, war die Erkenntnis, dass sie nie wieder einen Mann treffen würde, der Kyros Pavlidis das Wasser reichen konnte. Sie erinnerte sich an die schmerzhafte Klarheit, mit der sie dies begriffen hatte.
    Allerdings würde sie ihm das natürlich niemals verraten. Sein Ego brauchte keinen weiteren Schub. Nur leugnen, ihn vermisst zu haben, konnte sie auch schlecht. Eine Lüge dieser Größenordnung würde er auf jeden Fall durchschauen.
    „Es war unvermeidbar, dich in gewissem Maße zu vermissen“, erwiderte sie diplomatisch. „Wir waren fast ein Jahr lang ein Paar.“ Dank des Cocktails gelang ihr sogar ein halbwegs überzeugendes Lächeln. „Seltsam fand ich nur die Abruptheit, mit der du die Beziehung beendet hast. Du hast nie geschrieben oder angerufen. Stattdessen bist du einfach aus meinem Leben verschwunden, und ich habe nie wieder von dir gehört.“
    „Es war besser so“, sagte er. „Wenn wir Freunde geblieben wären …“ Ja, was dann? Hätte er der Versuchung nicht widerstehen können? Wäre er zurückgekommen und wieder mit ihr ins Bett getaumelt? Hätte wieder und wieder das Vergnügen ihres Körpers genossen? Er wollte – nein, musste – einen klaren Bruch vollziehen, um seine blonde Geliebte zu vergessen … ihre langen Beinen und die smaragdgrünen Augen.
    Dabei hatte er sie nie wirklich vergessen können. Hatte nur seinen Hunger nach ihr tief in seinem Inneren vergraben. Und jetzt? Ihr Anblick, wie sie, einer Göttin gleich, im Mondlicht neben ihm auf der Bank saß, weckte die lange verschüttete Sehnsucht.
    „Wir hätten niemals Freunde bleiben können, Alice“, sagte er fast barsch.
    „Nein“, stimmte sie zu, ein gezwungenes Lächeln spielte um ihren Mund. „Da hast du vermutlich recht.“
    In dem dämmrigen Licht konnte er den Ausdruck in ihren Augen nicht lesen. Dabei hatte er erwartet … ja, was eigentlich? Dass sie wie jede andere Frau auf ihn reagierte? Dass sie mit süßem Schmollen kokettierte und Signale aussandte, die ihm zu verstehen geben sollten, dass sie zu haben war? Dergleichen hatte Alice nie getan.
    Gekleidet war sie wie eine verführerische Sirene, aber Zweideutigkeiten oder gar Anspielungen hatte es keine gegeben.
    War das nicht immer der Wesenszug gewesen, der ihn zu Alice hingezogen hatte? Dass die blonde Schönheit das erotisch lodernde Feuer hinter einer kühlen Fassade verbarg?
    Was sollte er also unternehmen? Nun, das, was er immer tat: sich nehmen, was er wollte und anschließend fortgehen.
    Kyros streckte die Hand aus und berührte die zarte Haut ihres Dekolletés unterhalb der Kette mit dem falschen Edelstein. Er spürte ihren Puls, sah, wie sie die Lippen instinktiv ein wenig öffnete. In dem schwächer werdenden Abendlicht verdunkelten sich
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