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Julia Extra Band 0292

Julia Extra Band 0292

Titel: Julia Extra Band 0292
Autoren: VALERIE PARV BARBARA HANNAY ELIZABETH POWER HELEN BIANCHIN
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nicht dagegen weh ren. Gib es zu!
    Irgendetwas, irgendein Instinkt ließ sie aus ihren Grübeleien aufschrecken. Entsetzt stellte sie fest, dass sie allein war.
    Angst stieg in ihr auf. Hektisch suchte sie die Menge ab, aber sie fand keine Spur von Nicki. Und wo steckte Carlos? Auch er war nirgendwo zu sehen. Wie konnten beide zusammen verschwunden sein?
    Verzweifelt sprach sie eine fremde Person nach der anderen an, fragte in einer Mischung aus Englisch und Spanisch nach einem kleinen Mädchen in rotem Top und Jeansshorts. Doch niemand hatte sie gesehen.
    Sie sandte Stoßgebete gen Himmel, holte ihr Handy hervor und rief Manolo an.
    Er meldete sich beim zweiten Klingeln, lauschte ihren wirren Erläuterungen und wies sie ruhig an: „Bleib, wo du bist. Ich bin schon unterwegs.“
    Kurze Zeit später traf Manolo im Vergnügungspark ein. Inzwischen hatte er den Polizeichef angerufen und sich einen Überblick über die Lage verschafft. Carlos’Handy war abgeschaltet, ebenso wie das Funkgerät, das er außerhalb des Hauses stets bei sich trug – zwei Faktoren, die nichts Gutes verhießen.
    Nicki war so weit wie möglich gegen die Medien abgeschirmt worden. Doch das öffentliche Interesse an ihr war groß. Denn der Wert eines Kindes, das in irgendeiner Form mit der Martinez-Dynastie in Verbindung stand, war unermesslich. Und durch Ramóns kürzliches Ableben war dieser Wert um ein Vielfaches gestiegen.
    Die Entführer mussten Profis sein. Denn Carlos zählte zu den Besten seiner Branche. Wenn sie ihn ausgetrickst hatten, dann handelte es sich um eine ausgeklügelte, bis ins letzte Detail geplante Operation.
    Shannay blickte Manolo in stummer Verzweiflung an. Er zog sie an sich und beschwichtigte sie leise: „Mach dir keine Vorwürfe.“
    Doch das half wenig, um ihre Panik zu lindern. Sie war zu verzweifelt, um zu weinen. Innerlich wie erstarrt, beantwortete sie mechanisch die Fragen, die ihr von der Polizei gestellt wurden.
    Danach folgte eine Besprechung mit den Sicherheitsbeamten des Vergnügungsparks in raschem Spanisch, von der sie nur die Hälfte verstand. Sie konnte nicht begreifen, wie Manolo die Situation mit solch stoischer Ruhe handhaben konnte. Forschend beobachtete sie ihn, sah einen Muskel an seinem Kiefer zucken, hörte einen angespannten Unterton in seiner Stimme und erkannte in der vordergründigen Ruhe nichts als übermenschliche Selbstbeherrschung.
    Sie hingegen war völlig fertig, mental wie emotional. Verzweifelt wünschte sie sich, sie hätte Nicki nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen. Denn länger hatte ihr Verschwinden nicht gedauert.
    „Carlos? Wer sind diese Männer?“ Nicki umklammerte fest seine Hand. „Wohin bringen die uns?“
    Vorerst bestand seine wichtigste Aufgabe darin, die Panik seines Schützlings aufgrund der Entführung zu minimieren und die Augen offen zu halten. „Wir machen nur einen kleinen Ausflug, pequeña “, erwiderte er sanft. „Es ist alles in Ordnung.“
    Seine gründliche Ausbildung und jahrelange Erfahrung machten sich nun bezahlt. Kein Außenstehender und vor allem nicht das Kind, das ihm bedingungslos vertraute, ahnte etwas davon, dass ihm versteckt eine Pistole ins Kreuz gedrückt wurde.
    Sie erreichten einen unauffälligen dunklen Van. Die Hecktür öffnete sich. Carlos wurde angewiesen, das Kind auf die Ladefläche zu heben.
    „Da sind ja gar keine Sitze drin“, wunderte sich Nicki, als er sie auf den nackten Metallboden stellte.
    Vor Staunen riss sie die Augen weit auf, als er Arme und Beine weit spreizte – in der Hoffnung, damit vor ihr verbergen zu können, dass er gerade von einem der Entführer gefilzt wurde.
    Handy und Armbanduhr wurden konfisziert. Ein derber Fluch ertönte hinter ihm. Im nächsten Moment wurde ihm das Funkgerät grob vom Gürtel gerissen. Dann legte man ihm Handschellen an und stieß ihn brutal in den Van. In einer Reflexbewegung rollte er sich über eine Schulter in eine sitzende Position, ohne einen Laut von sich zu geben, obwohl ihm der Aufprall auf das harte Blech gehörige Schmerzen zugefügt hatte.
    „Ich mag die Männer nicht“, erklärte Nicki.
    „Ich auch nicht“, flüsterte er.
    Die Tür wurde verschlossen, der Motor Sekunden später gestartet.
    „Soll ich dir eine Geschichte erzählen?“, schlug Carlos sanft vor.
    In seinem Schuh befand sich ein elektronischer Peilsender, sozusagen ein Alarmknopf, der eine direkte Verbindung zur Polizei herstellte, wenn er aktiviert wurde. Das kleine Gerät herauszuholen war
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