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JULIA EXTRA BAND 0273

JULIA EXTRA BAND 0273

Titel: JULIA EXTRA BAND 0273
Autoren: HELEN BIANCHIN LINDA GOODNIGHT SUSAN STEPHENS ELIZABETH HARBISON
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sich auch etwas anderes auf seinem Gesicht: Mitgefühl. „Hast du die örtlichen Behörden darüber informiert?“
    Laurel lachte verächtlich. „Die meisten ihrer Mitarbeiter waren auch für die Drogenbosse tätig. Deshalb wollte uns kaum jemand helfen. Aber natürlich habe ich trotzdem mit den zuständigen Behörden gesprochen. Und genau aus diesem Grund wurde ich wohl auch zur Zielscheibe.“ Sie atmete tief ein und fuhr fort: „Laurel war meine beste Freundin dort. Ich habe ihr erzählt, was ich herausgefunden hatte. Sie wollte helfen, doch es widerstrebte mir, sie ebenfalls in Gefahr zu bringen. Ich habe wirklich versucht, alles richtig zu machen, aber …“ Tränen traten Laurel in die Augen, als ihr das furchtbare Ereignis durch den Kopf ging, das sie nun schon seit Wochen zu verdrängen versuchte.
    Charles’ Gesichtsausdruck war nun eindeutig sanfter geworden. „Was ist dann passiert?“
    „Eines Abends sollte ich Vorräte besorgen. Wir kauften einmal pro Woche in einer benachbarten Stadt Lebensmittel, Medikamente, Seife und Ähnliches ein. Normalerweise habe ich das getan, weil ich die Sprache besser beherrschte als alle anderen im Camp. Aber an diesem Abend …“ Sie verstummte.
    „Erzähl weiter“, bat Charles sie.
    Laurel wusste, sie musste ihm gegenüber ehrlich sein. Wenn er danach noch immer wütend wäre oder nichts mit ihr zu tun haben wollte, konnte sie daran nichts ändern. Aber zuerst musste sie ihm die ganze Wahrheit sagen, so schmerzlich die Erinnerungen auch sein mochten.
    „An jenem Abend ist Laurel in die Stadt gefahren, weil ich krank war – ich hatte eine Magen-Darm-Grippe. Es war nichts Ernstes, denn schon am nächsten Morgen ging es mir wieder gut. Aber da war Laurel bereits tot.“
    „Sie haben ihr Auto in die Luft gesprengt, weil sie dachten, du würdest darin sitzen“, sagte Charles.
    Laurel konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. „Ja, ich glaube, dass es so war.“ Vor lauter Schluchzen konnte sie eine Weile nicht weitersprechen. Als sie sich ein wenig beruhigt hatte, fügte sie hinzu: „Ich weiß nicht, ob es stimmt. Aber alle – der Leiter, meine Freunde – rieten mir, sofort zu verschwinden. Sie wollten behaupten, ich wäre bei dem Unfall ums Leben gekommen, und Laurel Midland wäre so erschüttert gewesen, dass sie zurück nach Hause gereist wäre. Da sie keine Verwandten hatte, schien das eine gute Lösung zu sein.“ Laurel atmete tief ein. „Jetzt, da ich es laut ausgesprochen habe, kommt es mir noch furchtbarer vor als zuvor. Aber zumindest weißt du jetzt die Wahrheit.“
    „Und du bist in Sicherheit“, ergänzte Charles.
    „Wenn das etwas zählt.“
    „Es zählt sogar sehr viel.“ Er berührte sanft ihre Wange. „Ich bin sehr froh, dass du hier bist – und nicht mehr in Gefahr.“
    Laurel glaubte zu träumen. „Du … du bist froh?“
    „Natürlich. Zum Glück haben deine Freunde dich beschützt, indem sie deine wahre Identität nicht preisgegeben haben. Zumindest die meisten haben dichtgehalten“, verbesserte er sich. „Brady, mein Detektiv, hat nämlich jemanden ausfindig gemacht, der kurz nach dir zurückgekehrt ist und offensichtlich auf schnelles Geld aus war. Er hat Brady gegen einen gewissen Betrag verraten, dass nicht Laurel Standish bei dem Unfall ums Leben gekommen ist, sondern Laurel Midland.“
    Dieser Verrat enttäuschte Laurel zutiefst. „Aber warum sollte einer meiner Freunde nur …“, begann sie aufgebracht.
    Charles hob beschwichtigend eine Hand. „Brady hat ihm gesagt, er wollte Laurel Standishs nächsten Verwandten finden,weil sie eine Erbschaft gemacht hätte, die nun an die Verbliebenen übertragen werden solle. Vermutlich dachte der Mann also, er würde dir einen Gefallen tun.“
    Laurel schluckte. Wahrscheinlich hätte sie gar nicht damit rechnen sollen, dass irgendjemand so ein Geheimnis für sich behielt. Ich hätte mich nie auf etwas derart Verrücktes einlassen dürfen, dachte sie. „Eigentlich bin ich erleichtert, dass jetzt alles ans Licht gekommen ist. Es widerstrebte mir, so zu tun, als wäre ich jemand anders – ich kam mir irgendwie verloren vor.“
    „Das bist du aber nicht“, erwiderte Charles energisch. „Du bist genau da, wo du hingehörst: bei mir. Und ich kann nichts verurteilen, was dich hierher geführt hat.“
    Sie spürte, wie ihr Herz schneller zu schlagen begann. „Das heißt, du verzeihst mir?“
    „Dir verzeihen? Nur ein arroganter Ignorant könnte der Ansicht sein, dir verzeihen zu
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