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Julia Extra 360

Julia Extra 360

Titel: Julia Extra 360
Autoren: Shirley Jump , Carol Marinelli , Susan Stephens
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bringen.“
    „Ich weiß.“ Davon hatte er schon gehört, denn er hatte sich viel mit Henry Winston unterhalten, den er inzwischen als Freund, ja beinah als Ersatzvater ansah.
    „Und wie läuft es mit der Fusion der beiden Firmen?“, wollte Ellie wissen.
    „Bestens. Nachdem dein Vater den Angestellten erklärt hat, welche Änderungen auf sie zukommen, sind alle beruhigt, weil es für jeden ja nur von Vorteil ist.“
    Da redeten sie schon wieder nur übers Berufliche! Er sollte das Thema wechseln, aber er blieb doch lieber bei einem Gebiet, auf dem er sich auskannte und wohlfühlte.
    „Wie sieht es mit dem Piedmont-Projekt aus, Finn?“
    Jiao kletterte auf Ellies Schoß und schmiegte den Kopf an ihre Schulter. Es war ganz offensichtlich, wie wohl sich das Kind bei ihr fühlte und wie vertraut die beiden schon miteinander waren.
    Finn berichtete ausführlich über das Projekt und bedauerte dabei, dass er und Ellie nur noch Kollegen waren, die sich über die gemeinsame Arbeit unterhielten.
    Aber er wollte mehr. Er wollte ihr Ehemann sein! Das war ihm inzwischen klar geworden.
    Er hörte mitten im Satz auf zu reden und seufzte. Dann sagte er: „Nein, ich schaff das nicht! Über Blaupausen und Vorgaben zu reden, als wäre nie etwas zwischen uns gewesen, Ellie. Als wären wir Fremde. Du bist den einfachen Weg gegangen. Wie ein Feigling“, warf er ihr vor.
    „Ich? Inwiefern?“
    „Du hast noch nicht die Scheidung beantragt. Hoffst du vielleicht, dass die Trennung …“
    „Ich habe jetzt ein Kind“, fiel sie ihm ins Wort. „Also habe ich keine Zeit übrig für unerreichbare …“ Plötzlich sprach sie nicht weiter.
    „Unerreichbare was?“, hakte Finn nach.
    „Ziele, Träume, Wünsche“, sagte sie schroff. „Eben Dinge, die niemals sein werden, also unerreichbar sind. Denen hinterherzulaufen ist Zeitverschwendung, oder?“ Ihre Stimme klang unsicher und rau. „Eine Weile haben wir uns ja etwas vorgemacht, aber im Grund sind wir beide viel zu sehr mit unserer Arbeit verheiratet, um miteinander richtig verheiratet zu sein.“
    „Meinst du das wirklich? Oder hast du nur, genau wie ich, höllische Angst davor, dass eine Beziehung zwischen uns scheitert?“
    Sie seufzte. „Ja, das habe ich. Jetzt steht doch viel mehr auf dem Spiel als nur unser Befinden. Jiao hat schon so viel mitgemacht. Sie soll auf keinen Fall nochmals verletzt werden.“
    „Du meinst, wenn du und ich es versuchen, es aber schiefgeht und wir uns dann doch trennen?“
    „Genau. Sie würde darunter leiden, wieder eine Bezugsperson zu verlieren. Das kann ich ihr nicht antun.“
    „Und was ist mit dir, Ellie?“
    „Mit mir ist alles bestens.“ Sie stand auf und setzte Jiao in den Buggy.
    Offensichtlich wollte sie gehen, und er hatte noch nicht das Zauberwort gefunden, mit dem er sie zum Bleiben bewegen konnte.
    „Du hattest recht, Finn: Ich hatte Angst, mich zu verlieben. Genau wie du. Liebe ist immer ein Risiko. Aber wenn man sich nie darauf einlässt, weiß man nicht, was man verpasst. Und das ist viel.“
    Sie beugte sich über Jiao und schnallte sie im Buggy fest, dann drückte sie ihr einen Kuss auf die glänzend schwarzen Haare. Danach richtete sie sich auf und blickte Finn lächelnd an.
    „Danke übrigens, dass du die kommerzielle Sparte von WW übernommen hast. Mein Vater spricht in den höchsten Tönen von dir.“
    „Und damit wären wir wieder beim Geschäftlichen angelangt“, bemerkte er bitter. „Ist das wirklich alles?“
    „Warum wieder ?“, fragte Ellie zurück. „Es ist doch nie darüber hinausgegangen, Finn.“
    Dann verabschiedete sie sich und verließ den Park.

14. KAPITEL
    Ellie sagte sich immer wieder, dass sie das Richtige getan hatte, als sie Finn gehen ließ. Auch wenn er das feige fand.
    Gut, er hatte recht: Es war feige!
    Nachdem sie ihn im Park getroffen hatte, war sie zu ihrem Anwalt gegangen und hatte die Scheidung in die Wege geleitet. Inzwischen musste Finn die Unterlagen schon bekommen haben. Da er sich nicht bei ihr gemeldet hatte, um darüber zu reden, war er offensichtlich einverstanden.
    Wenn er wirklich mit mir zusammenbleiben wollte, hätte er die Scheidung angefochten, dachte sie niedergeschlagen.
    Ja, es war richtig gewesen, ihr Herz nicht zu verschenken!
    Sie zog Jiao ein gelbes Kleid an und setzte sie in den Buggy, dann ging es nach draußen. Die Kleine plapperte fröhlich vor sich hin in einem lustigen Gemisch aus Babysprache, Englisch und Chinesisch. Sie hatte sich an die
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