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Julia Extra 360

Julia Extra 360

Titel: Julia Extra 360
Autoren: Shirley Jump , Carol Marinelli , Susan Stephens
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ihr getäuscht hatte. Mein Instinkt hatte es mir schon vorher gesagt, aber ich war zu vernünftig und praktisch gewesen, um darauf zu hören: Dass ich sie genauso wenig liebte wie sie mich und ich dabei war, den größten Fehler meines Lebens zu begehen.“ Er sah ihr in die Augen. „Du hattest recht: Ich habe Angst vor Gefühlen, davor, mein Herz zu riskieren. Dir geht es ja genauso.“
    „Mir? Ich habe keine Angst“, behauptete sie.
    Ihm war aber klar, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte.
    „Wirklich, Ellie? Warum stößt du mich dann weg?“
    „Weil unsere Beziehung keine Zukunft hat, wie du selbst gesagt hast.“
    „Hör auf, Wände hochzuziehen, wo keine existieren“, bat er.
    „Das tue ich gar nicht.“
    „Doch. Es war ja auch einfach, weil wir beide immer wieder darauf hingewiesen haben, dass unsere Ehe ein Ablaufdatum hat. Du bist mir nähergekommen und gleich wieder zurückgewichen. Mehr als einmal. So, wie ich es ja auch gemacht habe. Also glaube ich, dass du dich genauso vor Gefühlen fürchtest wie ich.“
    „Unsinn!“
    „Was würdest du denn sagen, wenn ich vorschlage, dass wir uns nicht scheiden lassen?“, fragte Finn leise.
    „Das war aber der Deal!“, erwiderte sie.
    „Ich habe heute etwas bemerkt, als ich hier deinen Ehemann gespielt habe: Ich habe mir die ganze Zeit gewünscht, es wäre keine Komödie, sondern echt. Weil die Zeit mit dir die beste meines Lebens war.“
    Noch immer las er Furcht in ihren Augen. Angst davor, verletzt zu werden. Angst, sich einem Menschen hinzugeben. Angst davor, zu vertrauen. Ja, auch Ellie hatte Angst, ihr Herz zu öffnen!
    „Oh, Finn, ich weiß nicht, was du jetzt von mir hören möchtest.“
    „Dass du ebenfalls bereit bist, das Risiko einzugehen. Dass du mehr willst als bloß den schönen Schein.“
    Sie schüttelte nur den Kopf.
    Finn drehte sich um und verließ das Haus. Nun war das Märchen aus. Ohne glückliches Ende.

13. KAPITEL
    Ellie hätte am liebsten laut gesungen, nachdem sie mit dem Arzt gesprochen hatte. Ihr Vater war weiterhin auf dem Weg der Besserung, und das erstaunlich rasch. Bald würde er das Krankenhaus verlassen können.
    „Du machst das ganz großartig, Dad“, lobte sie ihn nach der Begrüßung und setzte sich zu ihm ans Bett. „Der Arzt ist sehr zufrieden mit dir.“
    „Ich tue ja auch alles, was man mir sagt.“
    Sie lachte. „Zum ersten Mal in deinem Leben!“
    „Stimmt.“ Er lachte ebenfalls. „Und nun erzähl mir, wie es dir geht.“
    „Gut. Besser gesagt, großartig“, antwortete sie.
    Abgesehen davon, dass sie Finn nicht mehr gesehen oder gesprochen hatte, seit sie den Leuten von der Adoptionsbehörde das glückliche Ehepaar vorgespielt hatten. Sie hätte erleichtert sein müssen, dass es mit der Ehe jetzt vorbei war, aber das war sie seltsamerweise nicht.
    Nun fragte sie sich manchmal, ob Finn recht hatte und sie ihn hatte gehen lassen, weil es einfacher und vor allem weniger riskant war, als ihn zum Bleiben zu bewegen.
    „Wir haben die Pläne für das Piedmont Hospital rechtzeitig eingereicht, und die Projektleiter waren sehr zufrieden damit“, berichtete Ellie stolz. „Aber die beste Nachricht ist, dass du demnächst Großvater wirst. In wenigen Tagen hole ich Jiao aus China zu mir.“
    Ihr Vater strahlte. „Das ist wunderbar! Unsere Familie wird also größer. Und du kannst sicher sein, dass ich alle Anweisungen der Ärzte strikt befolge, damit ich bald – und noch lange – mit meiner Enkelin in den Zoo und den Park gehen kann, oder wohin sie sonst möchte.“
    Ellie war überrascht, denn früher hatte er sich für solche Dinge keine Zeit genommen. Sein hektischer Lebensstil war für den Herzinfarkt mit verantwortlich gewesen.
    „Wirklich, Dad?“, hakte sie, ein bisschen zweifelnd, nach.
    „Versprochen. Ich habe das bei dir alles verpasst, weil ich immer nur gearbeitet habe. Hier im Bett zu liegen hat mir Zeit zum Nachdenken gegeben, und ich bedauere wirklich …“
    „Das brauchst du nicht“, unterbrach sie ihn schnell. „Ich hatte es als Kind doch gut.“
    „Trotzdem tut es mir leid um all die Zeit, die ich nicht mit dir verbracht habe, Ellie.“ Ihm wurden die Augen feucht. „Dass ich nicht zu deinen Sportveranstaltungen in die Schule gekommen bin oder zu deinen Schulkonzerten und den Tanzstundenbällen.“
    Sie legte ihre Hand auf seine und dankte dem Schicksal, dass sie und ihr Vater noch eine zweite Chance bekamen, eine gute Beziehung aufzubauen.
    „Das macht mir nichts
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