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Julia Exklusiv 0227

Julia Exklusiv 0227

Titel: Julia Exklusiv 0227
Autoren: Sara Craven , Jacqueline Baird , Anne Mcallister
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gesehen. Sie hatte sich äußerlich sehr verändert, aber er hätte sie überall erkannt.
    „Es tut mir leid, dass ich mich verspätet habe, Julia. Ich hatte meine Sekretärin gebeten, Sie zu empfangen. Ich hoffe, Sie haben nicht zu lange warten müssen.“ Er schüttelte ihr die Hand.
    Julia schluckte. Bei seinem festen Händedruck kribbelte ihr die Haut. „Nein, nicht sehr lange“, erwiderte sie äußerlich ruhig und wollte ihm die Hand entziehen. Er hielt sie jedoch fest.
    „Bitte, nehmen Sie doch wieder Platz“, forderte er sie auf. Erst nachdem sie sich hingesetzt hatte, ließ er ihre Hand los. „Wir haben uns lange nicht gesehen, zum letzten Mal auf Ihrer Verlobungsfeier. Wie alt waren Sie damals? Siebzehn, achtzehn?“
    „Siebzehn“, erklärte sie kurz angebunden. Es passte ihr gar nicht, ausgerechnet von ihm an die Verlobungsfeier erinnert zu werden. Sie hob den Kopf und sah ihn an. Sein Blick und seine Haltung wirkten seltsam einschüchternd. Vor ihm muss man sich in Acht nehmen, mahnte sie sich. Nie würde sie seinen letzten Anruf einige Tage nach der Beerdigung ihres Vaters vergessen.
    Randolfo Carduccis Stimme hatte zynisch geklungen, als er sie informiert hatte, er sei Testamentsvollstrecker. Ihr Vater hatte eine Woche vor seinem Tod einen Nachtrag in sein Testament aufnehmen lassen: Wenn sie innerhalb von sechs Monaten nach seinem Tod nach Chile zurückkehrte, würde sie etwas erben.
    Julia hatte ihm sogleich erklärt, sie sei nicht daran interessiert, etwas zu erben. Doch jetzt, fünf Monate später, brauchte sie Geld für ihre Mutter. Der Arzt hatte Liz eine neue Therapie empfohlen, die zur völligen Genesung führen würde. Julia hatte ihrer Mutter versichert, sie könnten sich diese kostspielige Behandlung leisten, die in zehn Tagen beginnen sollte. Sie liebte ihre Mutter sehr, und nur das Beste war für sie gut genug.
    Vor einem Jahr hatte Julia die Leitung der Bäckerei ihrer Mutter übernommen und zusätzlich einen Partyservice eröffnet. Auf Julias Drängen hatten sie vor einem halben Jahr ein Haus und einen Lieferwagen gekauft. Die Wohnung über dem Geschäft, in der sie zuvor gewohnt hatten, hatten sie zu einer großen Küche und mehreren Büroräumen umgebaut. Finanziert hatten sie das alles mit einem Bankkredit. Dadurch war ihre finanzielle Situation ziemlich angespannt, und es war nahezu unmöglich, das Geld für die Therapie aufzubringen.
    Das hatte Julia ihrer Mutter jedoch verschwiegen, um sie nicht aufzuregen. Die Leute von der Bank waren momentan nicht bereit, einen weiteren Kredit zu gewähren. Darüber könne man frühestens in einem halben Jahr nach Vorliegen der Bilanz reden, hatte man Julia gesagt. In ihrer Verzweiflung hatte sie schließlich Randolfo Carduccis Büro in Italien angerufen. Seine Sekretärin hatte Julia zwei Tage später das Flugticket geschickt und ihr ein Hotelzimmer in Santiago reservieren lassen. Von Randolfo selbst hatte Julia nichts gehört. Als sie ihm jetzt gegenüberstand, schreckte sie davor zurück, mit der Tür ins Haus zu fallen.
    „Ich war damals überrascht, als ich einen Tag vor der geplanten Hochzeit auf der Hazienda Ihres Vaters ankam und erfuhr, Sie hätten es sich anders überlegt und wollten Enrique nicht heiraten“, erklärte er spöttisch, und Julia versteifte sich. „Sie hätten eingesehen, dass Sie zu jung zum Heiraten waren, und Sie wollten erst noch einiges erleben, hat Ihr Vater erzählt.“
    Offenbar hat mein Vater so getan, als wäre ich flatterhaft und unzuverlässig, während es in Wahrheit die schlimmste Zeit meines Lebens war, überlegte sie. Sie blickte Randolfo nachdenklich an. Wusste er, weshalb sie die Verlobung wirklich gelöst hatte?
    „So? Hat er das behauptet? Ich hatte jedenfalls meine Gründe, die Verlobung zu lösen.“ Seinen durchdringenden Blick konnte sie nicht mehr ertragen und wandte sich ab. Wenn er das glauben wollte, was ihr Vater behauptet hatte, sollte er es tun.
    Der Grund für die Trennung von Enrique war ein ganz anderer gewesen. Drei Tage vor der Hochzeit hatte sie sich entschlossen, zur Nachbarhazienda zu wandern und Enrique zu überraschen.
    Die beiden Güter lagen kaum eine Meile voneinander entfernt an den gegenüberliegenden Ufern des Flusses. Während sie zwischen den Bäumen hindurchging, blieb sie plötzlich wie angewurzelt stehen. Niemals würde sie den Anblick vergessen, der sich ihr bot.
    Ihr Verlobter Enrique war völlig nackt und vergnügte sich mit Randolfos Verlobter Maria, die
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