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Julia Exklusiv 0227

Julia Exklusiv 0227

Titel: Julia Exklusiv 0227
Autoren: Sara Craven , Jacqueline Baird , Anne Mcallister
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genauso nackt war. Was die beiden machten, war auf den ersten Blick zu erkennen. Julia wurde übel, und sie lief davon. Schließlich ließ sie sich auf eine Bank sinken und weinte sich aus. Maria entdeckte sie später und wollte sie trösten. Sie legte Julia die Hand auf die Schulter, doch Julia schlug die Hand weg. Sogleich war Maria klar, was los war. „Du hast uns gesehen“, stellte sie fest.
    Dann erzählte Maria ihr, dass sie und Enrique seit ihrem vierzehnten Lebensjahr ein Liebespaar seien. Ihre Mutter hatte es herausgefunden und Maria nach Santiago zu einer Tante geschickt. Niemand ahnte etwas, und Julia solle nicht darüber reden. Randolfo Carducci hatte Marias Karriere als Sängerin finanziert, und sie beabsichtigte, ihn zu heiraten, sobald sie keine Lust mehr hatte zu singen.
    Julia hielt mit ihrer Meinung nicht zurück. Sie fand die Situation unmöglich und erklärte, Maria müsse Enrique heiraten. Sie jedenfalls wolle ihn nicht mehr haben. Allein die Vorstellung, er würde sie anfassen, verursachte ihr Übelkeit.
    Maria schüttelte den Kopf. „Du liebe Zeit, wie naiv und unschuldig du doch bist. Du müsstest eigentlich wissen, dass kein heißblütiger Chilene damit zufrieden ist, seine Freundin nur einen Monat im Jahr zu sehen. Enrique hat dich ja noch nicht einmal richtig geküsst. Er will dich nur wegen der Hazienda deines Vaters heiraten. Dein Vater hat mit Enriques Vater vereinbart, dass du seine Hazienda erbst und Enrique heiratest, um die beiden Familien zu verbinden und aus den beiden Gütern einen einzigen Großbetrieb zu machen. Werde endlich erwachsen, Mädchen, und sieh den Tatsachen ins Auge. Weshalb hat dein Vater wohl so viele Jahre gewartet, bis er dich endlich eingeladen hat? Er wollte sicher sein, dass sein Plan nicht scheiterte.“ Marias Stimme klang zynisch. „Enrique liebt mich. Er würde mich morgen heiraten, wenn ich einverstanden wäre. Aber ich will nicht den Rest meines Lebens hier auf dem Land verbringen. Randolfo ist eine viel bessere Partie. Er kann mir ein ganz anderes Leben bieten.“
    Nachdem Julia so brutal mit der Wirklichkeit konfrontiert worden war, gestand sie sich ein, dass das, was Maria ihr da erzählt hatte, plausibel klang. Sie versprach ihr, mit niemandem über das, was sie gesehen und erfahren hatte, zu reden.
    Ihrem Vater gegenüber behauptete sie später, sie könne Enrique nicht heiraten, weil sie ihn mit einer anderen Frau ertappt hätte. Ihr Vater antwortete, sie solle nicht so dumm sein, Sex hätte nichts mit Liebe zu tun.
    Julia hatte versucht, ihm ihre Meinung klar zu machen. Schließlich hatte er die Geduld verloren und zugegeben, dass es eine abgesprochene Sache zwischen ihm und Enriques Vater gewesen sei. Sie als sein einziges Kind hätte die Pflicht, sich seinen Wünschen zu fügen. Falls sie sich weigerte, würde er sie enterben.
    In dem Moment hatte sie begriffen, was ihr Vater für ein Mensch war.
    Auch jetzt noch, nach all den Jahren, war Julia tief verletzt und konnte kaum glauben, wie naiv sie gewesen war.
    Randolfo betrachtete sie. Es überraschte ihn nicht, dass sie sprachlos war. Sie musste ein schlechtes Gewissen haben. Er überlegte, welche Ausrede sie sich für ihr schäbiges Verhalten einfallen lassen würde. Doch als sie beharrlich schwieg und ihn nicht ansah, musste er seinem Ärger Luft machen. „Sie haben sicher gehört, dass Enrique wenige Monate später bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist“, stieß er verächtlich hervor.
    Julia verdrängte die quälenden Erinnerungen und blickte auf. „Ja, Enriques Vater hat es mir geschrieben“, erwiderte sie. Der Brief war ihr über einen Rechtsanwalt zugeschickt worden, und sie war schockiert gewesen. Sie wusste noch genau, wie hasserfüllt die wenigen Zeilen geklungen hatten. Sein Vater machte sie für den Tod seines Sohnes verantwortlich. Er behauptete, Enrique sei nur deshalb so rücksichtslos und leichtsinnig gefahren, weil sie ihm das Herz gebrochen hätte.
    In Randolfos dunklen Augen blitzte es zornig auf. Offenbar wusste sie, dass seine Verlobte neben Enrique im Auto gesessen hatte und bei dem Unfall auch ums Leben gekommen war. Dennoch wagte sie es, zu ihm zu kommen. Du liebe Zeit, diese Frau war wirklich hart und gefühllos.
    „Obwohl Sie sich von ihm getrennt hatten, muss es ein Schock für Sie gewesen sein“, stellte er mühsam beherrscht fest. Er streckte die Hand aus und legte sie Julia sekundenlang auf die Schulter.
    Die Geste überraschte sie. „Ja“,
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