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Julia Collection Band 62

Julia Collection Band 62

Titel: Julia Collection Band 62
Autoren: Lilian Darcy
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Lippen.
    Patrick unterdrückte ein weiteres Lächeln der Befriedigung und der Amüsiertheit. Er hatte endlich herausgefunden, woher das kratzige Gefühl auf ihrer Hand stammte. Ein Pflaster. Und zwar von der Sorte, wie man sie für Kinder machte: mit roten, blauen und gelben Dinosauriern bedruckt.
    Ein weiterer kleiner Hinweis darauf, wer sie wirklich war; ein weiterer Punkt, der sein Interesse entfachte. Wenn sie ein solches Pflaster trug, musste sie viel Zeit mit Kindern verbringen. Und das passte sicherlich nicht zu der Figur, die sie spielte, was ihre nervöse Reaktion erklärte. Seltsamerweise passte es aber auch nicht zu dem Bild einer Frau, die nur auf Vermögen aus war.
    „Werden Sie lange bleiben?“, wollte er nun wissen.
    „Nein, ich denke nicht. Ich werde so bald wie möglich gehen. Ich muss heute, äh, noch woandershin. Sie kennen das ja, diese ganzen sozialen Verpflichtungen.“
    „Sie sprechen von dem Ball. Ich meinte aber, ob sie lange in Philadelphia bleiben.“
    „Oh. Natürlich“, stotterte sie.
    Erwischt! Schon wieder!
    Es war, als wenn sie sich immer stärker in einem Netz verhedderte. Verflucht, sie musste sich wieder stärker auf ihre Rolle konzentrieren! Dieser Patrick Callahan hatte etwas an sich, das sie zu sehr ablenkte.
    „Wie dumm von mir!“, flötete sie mühsam. „Natürlich haben Sie von Ihrer wunderbaren Stadt gesprochen. Leider muss ich morgen schon abreisen.“
    „Irgendwie dachte ich mir das schon“, murmelte er.
    Der Mann machte sie allmählich wirklich nervös. Dieses Funkeln in seinen Augen. Das kleine Lächeln, das immer wieder auf seinem Gesicht erschien. Es lenkte ihren Blick viel zu häufig auf seinen extrem attraktiven Mund.
    Guter Gott! Sie verlor wirklich den Verstand! Bloß keinen Champagner mehr, ermahnte sie sich.
    Langsam zog er sie noch näher an sich, sodass ihr gar nichts anderes übrig blieb, als den Kopf an seine Schulter zu legen. Flirtete er etwa mit ihr?
    Stumm bewegten sie sich zu den Klängen der Musik. Catrina hätte sich gerne weiter unterhalten, doch die Angst war zu groß, etwas zu sagen, das sie verriet. Sie fürchtete, dass das sowieso schon passiert war.
    Verdammt! Er hatte erraten, wer sie war – oder zumindest wer nicht, und jetzt spielte er mit ihr.
    Anstatt ihn dafür zu hassen, stellte sie fest, dass sie vielmehr darauf reagierte. Sie reagierte auf dieses kleine Lächeln von ihm, so, als ob sie ein süßes kleines Geheimnis teilten und nicht in Wirklichkeit ein Geheimnis, das, wenn er es entlarvte, ihren ganzen Plan zunichtemachen würde.
    Wie viel wusste er genau? Sicherlich nicht die Details!
    Nicht, dass sie vor sechs Jahren von ihrer bösartigen Stiefmutter aus dem Haus geworfen worden war, und zwar noch am Abend ihres achtzehnten Geburtstags. Oder dass ihre Stiefschwester Jill, ungefähr im gleichen Alter, dasselbe Schicksal erlitt, weil sie schwanger und unverheiratet war und der wohlhabende Vater des Babys nichts von seinem Sprössling wissen wollte.
    Auch nicht die Tatsache, dass Jills ältere Schwester Suzanne sich weigerte, in einem Haus zu bleiben, in dem ihre Geschwister nicht willkommen waren, sodass sie alle drei plus Jills kleinem Sohn Sam mehrere Jahre verzweifelt versuchten, auf einem Campingplatz über die Runden zu kommen.
    Jawohl, ein Campingplatz. Und zwar nicht von der Sorte, wo die Bewohner Blumen pflanzten oder Gardinen an die Fenster hängten.
    Nur dank Pixie lag dieses Leben jetzt hinter ihnen. Cat war auf dem besten Weg, ihr Krankenschwester-Examen zu machen, und sie liebte diese Arbeit. Nach einer kurzen Karriere als Show-Eisläuferin machte Jill eine Ausbildung in EDV und Verwaltung und jobbte nebenher im Büro der Eishalle. Sich heute Abend in den Ball hineinzuschmuggeln war ihre Idee gewesen. Suzanne hatte vor Kurzem ihren Abschluss in Bibliothekswissenschaften gemacht. Sie alle hatten Pläne und Hoffnungen für die Zukunft, doch sie mussten auch jeden Tag noch ihre Pennys zusammenhalten.
    Patrick Callahan wusste, dass sie genauso viel recht hatte, sich Lady Catrina Willoughby-Brown zu nennen, wie zu behaupten, sie könne hellsehen. Aber ahnte er auch, wie wichtig dieser Abend für sie war? Dass sie und Pixie, Jill, Suzanne und Sam alle ihr Heim verlieren würden, wenn er ihre Tarnung auffliegen ließ?
    Natürlich nicht, und selbst wenn, bezweifelte Cat, dass ihn das auch nur im Geringsten berühren würde. Nicht Typen wie ihn. Aus bitterer Erfahrung kannte sie die nur zu gut.
    Es gab eine Menge solcher
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