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Julia Collection Band 55 (German Edition)

Julia Collection Band 55 (German Edition)

Titel: Julia Collection Band 55 (German Edition)
Autoren: Lori Herter
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einen hören?“, konterte er. „Ich bin gern dazu bereit.“
    Jennifer entschied sich, das Thema zu wechseln. „Du willst mich doch bestimmt zum Mittagessen abholen.“
    „Richtig.“ Er reichte ihr die Hand, um ihr beim Aufstehen zu helfen, aber sie schlug die hilfreiche Geste aus. „Spüre ich da so etwas wie unterschwelligen Groll?“
    „Ich weiß nicht. Tust du’s?“, gab sie frech zurück.
    Für einen Moment verzog er missmutig das Gesicht, doch dann entspannte er sich wieder. „Was hältst du von der Brasserie?“ Die Brasserie war das teuerste der drei Restaurants im Kaufhaus.
    „Wunderbar.“
    „Schön. Dann los.“
    Mit dem Fahrstuhl fuhren sie in den siebten Stock, in dem das Restaurant lag. Obwohl die Brasserie gut besetzt war, bekamen sie sofort einen Tisch am Fenster, nachdem die Bedienung Charles erkannt hatte. Jennifer war diese Art der Sonderbehandlung allerdings etwas unangenehm.
    „Was sagst du dazu, dass du für unsere große Werbeaktion ausgewählt worden bist?“, fragte Charles, nachdem sie bestellt hatten. Er klang unerwartet zurückhaltend.
    Jennifer atmete tief durch und strich nervös ihre Serviette glatt. „Um ehrlich zu sein, die Idee gefällt mir nicht besonders. Wieso ist die Wahl gerade auf mich gefallen?“
    „Wieso?“ Die Frage traf Charles völlig unvorbereitet. „Nun, die genaue Begründung habe ich vergessen. Die Entscheidung haben unsere Werbeleute gemeinsam mit der Bekleidungs- und Kosmetikabteilung getroffen. Sie haben sich alle weiblichen Angestellten angeschaut und sich dann für dich entschieden.“ Er hielt für eine Sekunde inne. „Ach ja, sie meinten, dass du die ideale Figur für die ausgewählte Garderobe hättest, und Mr James war ganz begeistert von dir. Und jemand aus der Werbeabteilung fand, dass du Intelligenz und Stilsicherheit ausstrahlst, also genau die Richtige seiest, um unser Haus würdig zu vertreten.“
    Jennifer war gleichermaßen verblüfft, wie über diese Komplimente erfreut. „Heißt das, dass du mich nicht selbst ausgewählt hast?“
    „Ich? Nein! Obwohl ich natürlich erleichtert war, dass sie dich genommen haben.“
    Im ersten Moment freute sie sich, dass es keine Racheaktion seinerseits war, doch dann hakte sie nach: „Erleichtert?“
    „Wenn ich schon gezwungen bin, eine Woche lang mit einer Frau in einem Schaufenster zusammenzuleben, dann doch lieber mit einer, die …“
    „Was soll das heißen? Wieso sollst du in das Schaufenster?“, unterbrach sie ihn.
    „Glaub mir, diese Idee ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Ich habe mich mit meinem Vater einen ganzen Monat lang darüber gestritten. Wenn es ihm gesundheitlich besser gehen würde, hätte ich mich schlichtweg geweigert. Aber mit Rücksicht auf seinen Herzinfarkt habe ich klein beigegeben.“
    „Wirklich?“ Sie konnte kaum glauben, dass Jasper Derring seinen eigenen Sohn, den neuen Leiter des Kaufhauses, tatsächlich genötigt hatte, eine Woche lang als männliches Model im Schaufenster aufzutreten.
    „Ich fürchte, ja“, gab Charles zurück. „Ironie des Schicksals, da ja die ganze Idee des lebenden Schaufensters von mir stammt.“
    Jennifer nickte. „Das hatte ich mir schon gedacht.“
    „Ich bin darauf gekommen, als ich eines Tages mein Aquarium betrachtete. Ich habe es dann mit meinem Vater besprochen, als ich eines Abends bei meinen Eltern zum Essen war. Zuerst hat er nur den Kopf geschüttelt und gemeint, die Idee wäre absurd. Aber am nächsten Morgen rief er mich an, um mir mitzuteilen, dass er die Idee nun doch großartig fände. Und dass der Werbeeffekt wohl noch größer wäre, wenn ich mich selbst mit ins Schaufenster stellen würde. Der neue, junge Leiter von Derring’s gibt selbst Zeugnis von der persönlichen Atmosphäre des Kaufhauses. Es ist genau das, was die Werbung verspricht: ein Kaufhaus zum Anfassen.“
    Jennifer konnte es kaum glauben. Ob der Herzinfarkt auch Jaspers Urteilsvermögen in Mitleidenschaft gezogen hatte?
    Der Kellner brachte ihnen zwei große Portionen Hühnersuppe mit Reis.
    „Ich war wirklich entsetzt. Das bin ich auch immer noch.“ Charles nahm seinen Löffel auf. „Ich wünschte mir beinahe, niemals auf diese Idee gekommen zu sein, aber jetzt hänge ich mit drin. Dad besteht darauf, weil er meint, dass diese Kampagne uns noch bekannter machen wird, und ich muss gestehen, ich werde alles tun, damit Derring’s in dieser Weihnachtssaison sensationelle Umsätze erzielt. Es wäre ein schönes Ergebnis, zumal ich gerade
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