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Julia Collection Band 55 (German Edition)

Julia Collection Band 55 (German Edition)

Titel: Julia Collection Band 55 (German Edition)
Autoren: Lori Herter
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Folgendes zu lesen:
    Derring’s bietet Ihnen diesmal ein ganz besonderes Weihnachtsvergnügen. Keine Modelleisenbahnen wie sonst und auch keinen künstlichen Schnee. Weder tanzende Elfen noch sprechende Bären. Und auch Rudolf, das Rentier, wird dieses Jahr nicht mit blinkender Nase im Schaufenster stehen. Dieses Jahr präsentiert Derring’s als einziges Kaufhaus lebendige Menschen, die Sie betrachten können. Sie werden wirkliche Menschen vorfinden, die in unseren Schaufenstern wohnen werden. Es werden Menschen sein, die bei Derring’s arbeiten und Sie normalerweise mit dem Service versorgen, für den wir berühmt sind. Besuchen Sie uns in der Woche vor Weihnachten in der North Michigan Avenue und sehen Sie selbst. Sagen Sie Hallo zu unseren „Ausstellungsstücken“, und Sie werden feststellen, dass sie Ihnen antworten werden.
    Jasper war mit der Arbeit seines Sohnes Charles sehr zufrieden. Die ganze Sache war überhaupt Charles’ Idee gewesen. Am Anfang hatte Jasper die Idee ziemlich ausgefallen gefunden, doch dann waren ihm Möglichkeiten in den Sinn gekommen, an die selbst Charles nicht gedacht hatte.
    Charles war überraschend an die Spitze von Derring’s gerückt, nachdem Jasper vor sechs Monaten durch einen Herzinfarkt gezwungen gewesen war, sich fast ganz aus dem Geschäft zurückzuziehen. Es war Jasper schwergefallen, die Leitung an seinen jüngsten Sohn abzutreten. Immerhin hatte er die Firma vor vierzig Jahren zusammen mit seinem Bruder gegründet und seither alle Fäden in der Hand gehalten. Aber von all seinen erwachsenen Kindern war Charles das verlässlichste. Er hatte den nötigen Geschäftssinn und steckte voller neuer Ideen. Außerdem hatte er, im Gegensatz zu seinen Geschwistern, das Kaufhaus geliebt, seit er ein kleiner rotznäsiger Junge gewesen war.
    Jasper legte die Zeitung beiseite. Der Tag war einfach zu schön, um sich mit politischen Skandalen oder den Börsenkursen zu belasten. Draußen funkelte der Schnee in der Sonne, und ein Buchfink pickte eifrig Körner am Futterhäuschen. Also wandte Jasper sich lieber seinem neuen Stickmuster zu.
    Nach seinem Herzinfarkt hatte er sich das Hobby seiner Frau zu eigen gemacht. Sie war es auch gewesen, die ihm den Vorschlag gemacht hatte, mit der Kunststickerei anzufangen, nachdem er zu Hause immer unruhiger geworden war. Sticken übte auf sie immer eine beruhigende Wirkung aus. Beatrice hatte ihm die beiden gängigsten Stiche gezeigt, und er hatte sich sofort an ein kleines Weihnachtsmotiv gemacht. Zur großen Überraschung seiner Ehefrau hatte ihn die Stickerei so begeistert, dass er einfach nicht mehr davon lassen konnte. Und genau, wie seine Frau dies seit Jahren tat, hatte auch er begonnen, kleine Geschenke für die Verwandtschaft herzustellen. Es ging sogar so weit, dass Jasper das örtliche Handarbeitsgeschäft fast leer gekauft hatte. Nun besaß er genug Material für die nächsten drei Jahre.
    Merkwürdigerweise hatte er sich besonders viele Vorlagen gekauft, die Hochzeitsmotive darstellten. Dabei plante in seiner Verwandtschaft überhaupt niemand eine Hochzeit. Vielleicht war dies ja dem heimlichen Wunsch entsprungen, seine dickköpfigen, ledigen Kinder vor seinem noch Tod heiraten zu sehen. Denen aber gefiel ihr Leben als Singles. Sein Doktor versichert ihm zwar, dass es wieder mit ihm aufwärtsginge, aber der Herzinfarkt hatte Jasper vor Augen geführt, dass er nicht ewig leben würde.
    Er nahm sich einen Stickrahmen mit einem fast fertigen Bild vor. Auch dieses Stück zeigte Hochzeitsglocken und Blumensträuße, aber in der Mitte des Bildes fehlten noch die Namen der Neuvermählten und das Datum der Trauung. Jasper überlegte sich, das Bild erst einmal beiseitezulegen, bis jemand in der Verwandtschaft heiraten wollte. Seine Frau hielt es genauso und hatte dadurch immer einen Vorrat an Geschenken parat.
    Aber dann entschied er sich, das Projekt voranzutreiben. Ganz so, wie er es auch immer im Geschäftsleben gehalten hatte. Aus Erfahrung wusste er, dass Ziele, die man nur halbherzig verfolgt, selten erreicht werden. Nein, er würde die Sache selbst in die Hand nehmen, und so begann er, die Namen hineinzusticken. Das Datum konnte er noch später einfügen. Für den Namen des voraussichtlichen Bräutigams wählte er leuchtend rote Perlen aus, die er zu einem großen „C“ aneinanderreihte. Charles würde bestimmt sehr überrascht sein! Jasper lachte bei dem Gedanken leise in sich hinein. Und seine Überraschung würde sicherlich noch
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