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JULIA COLLECTION Band 17

JULIA COLLECTION Band 17

Titel: JULIA COLLECTION Band 17
Autoren: MYRNA TEMTE ALISON LEIGH CHRISTINE RIMMER
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das Telefon auf einem der mit aufwendigen Intarsien geschmückten Beistelltische.
    Cord stellte das Glas ab. „Entschuldigen Sie mich.“
    Er schlenderte hinüber und nahm den Hörer ab. „Was gibt es?“
    „Mr. Stockwell, entschuldigen Sie, dass ich störe.“ Es war eine männliche Stimme mit leicht skandinavischem Akzent. Sie gehörte einem der Pfleger, die Cords Vater rund um die Uhr betreuten. Dem großen, blonden namens Gunderson. „Sir, Ihr Vater besteht darauf …“
    Im Hintergrund ertönte ein heiserer Befehl. „Holt ihn her. Holt meinen Jungen her. Sofort!“
    „Er möchte Sie sehen, Sir“, sagte der Pfleger.
    „Jetzt, habe ich gesagt.“ Die raue Stimme wurde lauter. „Sind Sie taub? Er soll herkommen!“
    „Es tut mir leid, Sir“, versicherte Gunderson. „Aber er weigert sich, sein Medikament zu nehmen, bis Sie …“
    „Holen Sie Cord her!“, rief der alte Mann.
    Eine Frauenstimme, die der Krankenschwester, drang an Cords Ohr. „Nein. Bitte legen Sie das wieder hin, Mr. Stockwell …“
    Was immer es war, Caine musste damit geworfen haben. Cord hörte, wie Glas zerbrach.
    Die Schwester seufzte. „Sir, vielleicht sollten Sie …“
    „Passen Sie auf, dass er sich nicht wehtut“, sagte Cord. „Ich komme.“ Er legte auf und ging durchs Zimmer. „Ich fürchte, es gibt da etwas, um das ich mich kümmern muss. Es wird nicht lange dauern. Denken Sie inzwischen über mein Angebot nach.“
    Bevor Hannah ein Wort herausbekam, schloss sich die Tür hinter ihm.
    Noch bevor Cord das Zimmer seines Vaters betrat, hörte er ihn Befehle bellen.
    „Ich will eure verdammten Spritzen nicht. Ich kann eine Pille schlucken, wenn ich eine brauche. Und im Moment brauche ich keine. Erst will ich mit meinen Sohn sprechen, ist das klar?“
    Eins der Hausmädchen hatte sich auf dem Flur Cord angeschlossen und folgte ihm in den Raum. Sie hatte ein Kehrblech und einen Handfeger dabei und zuckte zusammen, als sie Caine Stockwell schreien hörte.
    „Keine Angst“, sagte Cord zu ihr.
    „Cord?“ Caine Stockwell mochte todkrank sein, aber sein Gehör funktionierte noch. „Cord, bist du das?“
    Cord passierte den Bogen, der den Eingang zum prachtvollen Schlafzimmer seines Vater bildete – wie Caine immer behauptete, eine exakte Nachbildung des Raums, in dem Napoleon im Schloss von Fontainebleau geschlafen hatte. Den Mittelpunkt bildete das gewaltige Bett, das vor zehn Jahren aus Frankreich eingeflogen worden war, das Caine jedoch nicht mehr benutzte, seit die Krankheit ihm die Kontrolle über seinen Körper geraubt hatte.
    Trotz der Pracht herrschte im Raum eine bedrückende Atmosphäre. Der Tod lag in der Luft, und die schweren Samtvorhänge schlossen die heiße texanische Sonne aus.
    „Hier. Hierher.“ Caine lag in einem Krankenhausbett und schlug mit der Faust auf die Matratze.
    Es war eine Geste, mit der man einen Hund zu sich befahl, und es hatte Zeiten gegeben, in denen Cord sich auf dem Absatz umgedreht hätte. Aber in den letzten Monaten hatte er gelernt, seinen Stolz dem Mitleid für seinen sterbenden Vater unterzuordnen.
    Er trat ans Bett. Gunderson und die Krankenschwester, eine stattliche Rothaarige, zogen sich diskret hinter die medizinischen Geräte zurück – eine Sauerstoffflasche, ein Monitor, ein Ständer, an dem der Beutel mit der Infusionslösung hing. Das Hausmädchen sammelte die Splitter der antiken Vase und die langstieligen blutroten Rosen auf, die auf dem goldbestickten Teppich lagen.
    „Raus!“, befahl Caine. „Ihr zwei.“ Er zeigte auf das Pflegepersonal. „Und du auch!“, schrie er das Hausmädchen an.
    Cord nickte ihnen zu. „Gehen Sie nur. Ich rufe Sie dann.“
    Caine setzte sich auf und fiel stöhnend zurück. „Raus mit euch.“
    Die drei eilten davon.
    Caine klopfte auf die Matratze. „Hör mir zu.“
    Cord setzte sich auf die Bettkante. „Ich höre.“
    „Wasser.“
    Cord hielt ihm das Glas an den Mund. Sein Vater leerte es und bekam einen Hustenanfall. „Das Baby“, keuchte er danach.
    Cord runzelte die Stirn. Während der letzten fünf, sechs Jahre hatte Caine Stockwell seine Kinder immer wieder aufgefordert, die Familie vor dem Aussterben zu bewahren. Also hatte Cord ihm vor einer Woche von Becky erzählt.
    „Bist du sicher, dass das Kind von dir ist?“, hatte der alte Tyrann gefragt. Caine hatte genickt. „Dann ist es ein Stockwell. Hol es her und zieh es auf.“ Mehr hatte er dazu nicht gesagt, aber offenbar hatte er es trotz seiner Verwirrung nicht
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