Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
JULIA COLLECTION Band 11

JULIA COLLECTION Band 11

Titel: JULIA COLLECTION Band 11
Autoren: ARLENE JAMES
Vom Netzwerk:
in zierliche Tassen schenkte. „Was für eine Zeit ist es denn?“
    Eugenia ignorierte seinen Einwurf geflissentlich. „Sie sind recht hübsch, Mrs. Lorimer, auch wenn Sie sehr mitgenommen von der Reise aussehen.“
    Avis erblasste und wurde sich ihrer zerknitterten Hose und ihrer zerzausten Haare überdeutlich bewusst. „Ignorier sie einfach, Darling“, riet Lucien und brachte ihr eine Tasse.
    „Sie sehen gar nicht so aus, wie ich erwartet hatte, Avis“, fuhr Eugenia unverhohlen fort. „Luciens verstorbene Frau war groß und schlank, ein bekanntes Fotomodell in Europa, eine natürliche, klassische Schönheit.“
    „Abgesehen von den Brustimplantaten, die sie sich zugelegt hat, nachdem Mutter sie dauernd wegen ihrer jungenhaften Fi gur gehänselt hat“, warf Lucien ein.
    Avis bemühte sich, ihre Betroffenheit zu verbergen. „Vielleicht war sie zu Beginn etwas zu dünn“, räumte Eugenia gnädig ein. „Ich bevorzuge einen natürlichen Körper“, stellte er fest. „Und Charakterstärke.“ Avis senkte den Blick und nippte an ihrer Tasse. Das Gebräu war heiß und stark, aber überhaupt nicht bitter.
    Er stellte einen Teller mit Gebäck und Obst auf den Tisch. „Avis ist nicht wie Althea, Mutter“, erklärte er anerkennend. „Sie wird nicht in Tränen aufgelöst aus dem Raum laufen wegen deiner geschmacklosen Seitenhiebe.“
    „Wie schade für dich. Dir wird das Vergnügen entgehen, sie im Bett zu trösten.“ Lucien lachte. „Ich versichere dir, dass mir in ihrem Bett kein Vergnügen entgeht.“ Avis spürte ihr Gesicht erglühen. Flüchtig spielte sie mit dem Gedanken, den Raum zu verlassen – nicht fluchtartig, sondern würdevoll in gemäßigtem Schritt. Aber selbst diese Genugtuung wollte sie Eugenia nicht gönnen. Sie nahm noch einen Schluck Kaffee und griff nach einem Stück Melone.
    „Ich sehe keinen Ring an ihrem Finger. Entsprach deine Auswahl an Diamanten nicht ihrem Geschmack?“
    Gelassen erwiderte er: „Sie hatte noch keine Gelegenheit zu wählen, da ich ihr noch keinen Antrag gemacht habe.“ Er blickte zu Avis. „Ich hatte es vor, aber dann wurde mir klar, dass es nicht fair dir gegenüber wäre, solange du nicht weißt, auf was du dich einlassen würdest.“
    „Lassen Sie uns ganz offen sein, meine Liebe“, befahl Eugenia gebieterisch. „Lucien braucht eine Frau, die sich in seiner Welt auskennt, die in jeder Hinsicht ebenbürtig ist.“
    „Nicht eine Krankenschwester für seinen Sohn?“, hakte Avis unwillkürlich nach. Eugenia erblasste ein wenig. „ Ich kümmere mich um Nicholas“, versicherte sie tonlos. „Er wird Sie nicht akzeptieren.“ „Vielleicht nicht, aber sicherlich hoffst selbst du darauf, Mutter, dass er es tun wird.“ Eugenias dunkle Augen blitzten. „Wie kannst du es wagen, meine Liebe zu dem Jungen infrage zu stellen?“
    „Das tue ich gar nicht. Aber wie viel davon ist Sorge um Nico und wie viel dein Bedürfnis, die Herrschaft über die Familie zu behalten?“
    Eugenia ließ eine Tirade auf Griechisch vom Stapel. Luc antwortete ihr gelassen. Dann, als sie lautstark zu zetern begann, legte er eine gelangweilte Miene auf.
    Avis saß mit offenem Mund da. Kein Wunder, dass er sich eine sanfte, leise Frau wünschte!
    Bald hatte Eugenia ihren Zorn abreagiert und wandte sich hoheitsvoll an Avis. „Ich habe nichts gegen Sie persönlich.“
    „Das stimmt“, warf Lucien trocken ein. „Sie würde sich jeder Frau gegenüber so abscheulich benehmen, die sie nicht für mich handverlesen hat.“
    „Als ob du das je zulassen würdest!“
    „Auch das stimmt.“
    Eugenia warf verzweifelt die Hände hoch.„Sein Vater hat ihn verzogen. Ich konnte ihn nie zur Vernunft bringen.“
    „Das wäre auch schwierig, da du selbst nie vernünftig warst“, murmelte er.
    „Also muss ich es Ihnen sagen“, fuhr Eugenia hartnäckig fort. „Mein Enkelsohn braucht Sie nicht. Er hat schon genug zu verkraften. Ich kann nicht verstehen, warum Lucien ihm noch mehr aufbürden will. Sollten Sie sich entscheiden, in diese Familie einzuheiraten, muss ich Sie warnen, dass es nicht leicht für Sie sein wird.“ Und damit marschierte sie schnurstracks aus dem Raum.
    Lucien lehnte sich entspannt zurück. „Ich finde, das lief sehr gut.“
    Avis seufzte. „Jetzt weiß ich, warum du versucht hast, mich zu warnen.“
    „Wie mein Vater zu sagen pflegte, spottet Eugenia jeder Beschreibung. Du darfst dich von ihr nicht ködern lassen und ihre Gefühlsausbrüche nicht persönlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher