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Julia Bestseller Band 144

Julia Bestseller Band 144

Titel: Julia Bestseller Band 144
Autoren: Emma Darcy
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sind, der Jakes Machismo einfach ignoriert, oder eine strenge Schulleiterin, nach deren Pfeife er tanzen muss. Jetzt kann ich allen erzählen, dass Sie Irin sind.“
    „Bin ich doch gar nicht“, entgegnete Amy fassungslos.
    „Oh doch.“ Ruth kam auf sie zu und gestikulierte mit der Hand. „Ihr Haar, Ihre Augen und Ihr Temperament verraten es. Sie haben mich so feindselig gemustert, dass ich mir sekundenlang wie ein aufgespießter Schmetterling vorkam. Der Blick Ihrer blauen Augen ist sehr ausdrucksvoll.“
    „Es tut mir leid, dass ich so unhöflich war“, entschuldigte Amy sich, während sie versuchte, die Zusammenhänge zu verstehen.
    „Das macht nichts. Es war für mich wie eine Offenbarung. Sie haben Jake fest in der Hand, glaube ich.“ Ruth lachte. „Das gefällt mir, es geschieht ihm recht.“
    Was für eine absurde Bemerkung! Er interessiert sich doch überhaupt nicht für mich, dachte Amy. Sie hatte Jake doch nicht fest in der Hand. Er hatte genug Freundinnen, um eine ganze Jacht damit zu füllen.
    Plötzlich fiel ihr seine Bemerkung wieder ein. „Wir haben Amy Taylor genau da, wo wir sie haben wollen“, hatte er zu Joshua gesagt und einschränkend hinzugefügt: „… noch nicht genau da, wo wir sie haben wollen.“ Die Worte bekamen jetzt eine ganz neue Bedeutung. Sie hatte zugelassen, dass er sie umarmte, aber sie war noch nicht bereit, mit ihm ins Bett zu gehen. So hatte er es wahrscheinlich gemeint.
    Nein, das war einfach unmöglich, sie hatte wahrscheinlich nur eine blühende Fantasie. Genau wie Jake neigte offenbar seine Schwester auch dazu, zu scherzen und zu übertreiben.
    „Entschuldigen Sie, aber das geht …“
    „Stören Sie sich nicht an meinem Gerede“, unterbrach Ruth sie und hob die perfekt manikürten Hände. „Ich bin wahnsinnig erleichtert, dass Martins Verletzung nicht so schlimm ist, wie ich befürchtet hatte. Während ich in der Notaufnahme wartete, habe ich mir schon das Schlimmste vorgestellt.“
    Martin – ja, das war sicher Ruths Mann. „Geht es ihm wieder besser?“, fragte Amy.
    „Man hat die Schulter wieder eingerenkt. Er schläft noch nach der Narkose. Deshalb will ich rasch Josh abholen.“ Ruth blickte sich suchend im Raum um und runzelte die Stirn. „Wo ist er überhaupt?“
    „Bei Jake.“ Amy wies zur Verbindungstür.
    „Heißt das, er hat den Kleinen nicht bei Ihnen abgegeben?“, fragte Ruth überrascht.
    Amy verzog das Gesicht. „Ehrlich gesagt, wir waren darüber verschiedener Meinung. Ich habe ihn so verstanden, dass Sie ihm Ihr Baby anvertraut haben, nicht mir.“
    „Deshalb haben Sie darauf bestanden, dass er sich selbst darum kümmert?“ Ruth war beeindruckt.
    „Hoffentlich ist es Ihnen recht. Ich glaube, er macht es ganz gut.“
    Ruth lachte auf. „Sie sind einzigartig, Amy. Ich bin froh, dass ich Sie kennengelernt habe. Ja, Jake kann gut mit Josh umgehen. Kinder und Hunde fühlen sich instinktiv zu ihm hingezogen. Frauen auch, aber das haben Sie sicher schon bemerkt.“
    „Das lässt sich gar nicht vermeiden“, erwiderte Amy ironisch.
    „Mein Bruder bekommt immer alles, was er will.“
    „Stimmt, aber er überlässt auch nichts dem Zufall. Bei jedem neuen Projekt prüft er sorgfältig alle Möglichkeiten“, verteidigte Amy ihren Chef.
    „Oh, ich zweifle nicht an seiner Professionalität. Jake war schon immer Perfektionist. Doch einiges fällt ihm einfach in den Schoß.“ Ruth verzog spöttisch die Lippen.
    Ja, jede Menge Frauen, die bereit sind, mit ihm ins Bett zu gehen, stimmte Amy ihr insgeheim zu.
    „Joshua hatte er vorhin auch auf dem Schoß“, erwiderte sie lächelnd.
    „Es hat mir Spaß gemacht, mich mit Ihnen zu unterhalten, Amy. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder“, verabschiedete Ruth sich herzlich und ging in Jakes Büro.
    Seine Familie scheint sehr unkompliziert zu sein, dachte Amy und versuchte, sich vorzustellen, wie es wäre, in so einer Atmosphäre aufzuwachsen. In ihrer Familie war es weniger locker zugegangen. Als Kind hatte sie sich vor ihrem Vater gefürchtet. Er hatte sie nicht geschlagen oder missbraucht, aber sie mit Worten und seinen strengen Erziehungsmethoden fertiggemacht. Erst viel später war ihr klar geworden, dass er sie alle hatte kontrollieren wollen.
    Ihre Mutter, die völlig eingeschüchtert gewesen war, war früh gestorben. Danach war Amy aus dem Elternhaus ausgezogen. Ihre beiden älteren Brüder hatte ihr Vater mit seinen übertriebenen Forderungen und Ansprüchen schon früher aus dem
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