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Julia Arztroman Band 62

Julia Arztroman Band 62

Titel: Julia Arztroman Band 62
Autoren: Jennifer Taylor , Abigail Gordon , Amy Andrews
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Marco herunter. Er hatte die Augen fest zugekniffen und die Hände zu Fäusten geballt. Alarmiert fühlte sie ihm den Puls, denn sie wusste, dass sich der Zustand von Patienten mit derartigen Kopfverletzungen von einer Sekunde zur anderen dramatisch verschlechtern konnte.
    Gina packte die Angst, und ihre Finger schlossen sich fester um Marcos Handgelenk, während sie konzentriert seine Herzschläge zählte. Julie hätte ihn gleich an den Monitor anschließen sollen, dachte sie. Sein Blutdruck und die Sauerstoffsättigung im Blut mussten ständig überwacht werden. Bei so etwas durfte man kein Risiko eingehen.
    Als Marco unvermittelt die Augen aufschlug und Gina in diese goldbraunen Tiefen blickte, schnellte ihr eigener Blutdruck rasant in die Höhe. War das Wiedererkennen, das sie in seinem Blick sah? Hatte Marco sich erinnert, wer sie war? Die Vorstellung erschreckte sie derartig, dass sie seine Hand abrupt losließ. Sie fürchtete, dass er sich durch ihre Berührung schneller erinnern würde, und das wollte sie unbedingt verhindern. Erst musste sie sich darüber klar werden, was sie wegen Lily unternehmen wollte.
    „Mir wäre wohler, wenn Sie an einen Überwachungsmonitor angeschlossen wären“, stammelte sie und schämte sich gleichzeitig für ihr selbstsüchtiges Verhalten. Es musste grauenvoll für Marco sein, sich an nichts erinnern zu können, und eigentlich sollte sie alles tun, um ihm zu helfen …
    Alles, außer ihm von Lily zu erzählen, und wie das kleine Mädchen empfangen worden war.
    „Bleiben Sie liegen und entspannen Sie sich. Ich hole nur rasch den Monitor“, sagte sie und eilte davon, denn sie fürchtete, Marco durch ihre Nervosität nur misstrauisch zu machen. Natürlich wünschte sie ihm, dass er sich wieder an sein Leben erinnerte. Sie hielt es jedoch für klüger, sich ab jetzt von ihm fernzuhalten. Man würde ihn ohnehin bald auf die Neurologie verlegen, und das war auch gut so.
    Vor ihrem Büro begegnete sie Rosie. „Kannst du Dr. Andretti an den Überwachungsmonitor hängen und ihn im Auge behalten? Er soll aber nicht einschlafen. Wir müssen sicherstellen, dass sich in seinem Gehirn nichts zusammenbraut.“
    „Aber der Notarzt hat gesagt, dass er okay ist“, warf die Schwesternschülerin ein. „Sie haben einen CT-Scan gemacht, und der war in Ordnung.“
    „Das mag schon sein, aber es kommt immer wieder vor, dass sich ein Blutgerinnsel auch noch später bildet“, versetzte Gina scharf. „Deshalb liegt er ja hier bei uns, damit wir ihn überwachen.“
    „Oh, verstehe. Tut mir leid, ich dachte, er sei nur wegen seiner Amnesie hier.“ Rosie sah so niedergeschlagen aus, dass Gina ihre brüske Bemerkung bedauerte.
    „Das ist sicherlich einer der Gründe, warum sie ihn zu uns verlegt haben. Hoffentlich kommt bald einer von der Neuro-Abteilung. Ich rufe gleich nochmal dort an. Und du überwachst bitte seine Vitalfunktionen.“
    „Geht klar.“ Rosie hatte sich wieder gefangen und grinste, als sie den Monitor auf den Flur rollte. „Es ist ja auch nicht wirklich unangenehm, an seinem Bett zu sitzen. Für sein Alter sieht er noch recht appetitlich aus.“
    Gina lachte, als die Lernschwester mit dem Monitor verschwand. Wer ihr zugehört hatte, musste Marco für einen alten Tattergreis halten, dabei befand er sich definitiv in der Blüte seiner Jahre. Der Gedanke an ihn versetzte Gina einen kleinen Stich. Seufzend ging sie zum Telefon, um den Kollegen von der Neurologie ein wenig Druck zu machen. Mehr konnte sie im Moment nicht tun. Außerdem gab es noch andere Patienten, die ihre Aufmerksamkeit verlangten. Sie konnte sich nicht ausschließlich um Marco kümmern, auch wenn sie das gern getan hätte … was aber ganz bestimmt nicht der Fall war, versuchte sie sich selbst zu überzeugen.
    Sie straffte die Schultern. Marco hatte ihr vor drei Jahren unmissverständlich klar gemacht, dass er keine tieferen Gefühle für sie hegte. Daran würde auch sein Gedächtnisverlust nichts ändern. Sie hatte schon damals keine Rolle in seinem Leben gespielt, und sie würde auch jetzt keine spielen, ob mit oder ohne Lily.
    Als der Neurologe schließlich an sein Bett trat, fühlte Marco sich hundeelend. Jedes Mal, wenn er hatte einschlafen wollen, war diese junge Schwester aufgetaucht und hatte auf ihn eingeredet. Ihm war übel, und er hatte ihre schrille Stimme satt, die in seinen Ohren summte wie eine wildgewordene Wespe. Warum war diese andere Schwester nicht zurückgekommen, die so angenehm leise mit
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