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Julia Ärzte zum Verlieben Band 36

Julia Ärzte zum Verlieben Band 36

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 36
Autoren: ANNE FRASER KATE HARDY SARAH MORGAN
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umfasste Rafael ihr Handgelenk, um sie zu stützen.
    Die Berührung brannte wie Feuer auf ihrer Haut, und ihr Herz schlug unwillkürlich schneller.
    „Ich bringe Sie zurück. Wo wohnen Sie?“
    „Oh, das ist nicht nötig“, wehrte sie ab. „Mein Apartment liegt direkt gegenüber der Kirche. Ich brauche bestimmt nicht länger als eine halbe Stunde, und nach diesem üppigen Essen wird mir ein Spaziergang guttun.“ Du plapperst, seufzte sie stumm. In Gegenwart dieses Mannes erkannte sie sich selbst nicht wieder. „Außerdem haben Sie noch nichts gegessen.“ Sie blickte auf ihre Armbanduhr. „Es ist fast halb sechs! Sie müssen einen Bärenhunger haben. Also bitte, kümmern Sie sich nicht um mich. Ich finde den Weg auch allein.“
    „Kommt nicht infrage, meine Mutter würde mir mein schlechtes Benehmen nie verzeihen. Sie ist imstande, mir … wie sagt man … die Ohren lang zu ziehen.“
    Annie musste lachen. „Na gut, daran möchte ich wirklich nicht schuld sein. Aber Sie müssen erst etwas essen, bevor wir aufbrechen.“
    „Nur wenn Sie versprechen, noch ein bisschen länger zu bleiben.“ Ihm schien etwas einzufallen, und seine Stirn umwölkte sich. „Verzeihen Sie, daran habe ich nicht gedacht – wartet jemand auf Sie?“
    „Nein, niemand.“ Und im Grunde zog sie nichts in die einsame kleine Ferienwohnung zurück. Diese warmherzige Großfamilie rührte etwas in ihr an. Was schadete es schon, wenigstens für ein paar Stunden das Gefühl auszukosten, dazuzugehören, und nicht an ihr Leben zu Hause in Penhally Bay zu denken?
    „Sie sind allein hier in Spanien?“, fragte er verwundert. „Über Weihnachten und Neujahr? Warum?“
    Annie hatte nicht vor, ihm die Wahrheit anzuvertrauen. Sein Mitleid war das Letzte, was sie gebrauchen konnte. „Ich wollte dem Winter entfliehen.“
    Das schien ihn noch mehr zu verblüffen. „Aber wir haben auch Winter.“
    „Zu Hause in England schneit es.“ Annie lachte wieder auf. „Glauben Sie mir, das hier ist wie Sommerurlaub.“
    „Na schön.“ Er lächelte charmant. „Jedenfalls bin ich froh, dass Sie nach Spanien gekommen sind.“ Da war etwas in seinem Blick, das ihr prickelnde Schauer über die Haut jagte. „Und Sofía auch.“
    Seine letzte Bemerkung holte sie in die Wirklichkeit zurück. Natürlich, dachte Annie. Warum sollte ein Mann wie Rafael Castillo an ihr interessiert sein?
    Es dämmerte schon, als Annie sich von allen verabschiedete. Jeder umarmte sie herzlich und bat sie, bald wiederzukommen, und sie merkte, wie schwer ihr der Abschied fiel. Dabei kannte sie diese Menschen doch kaum.
    Aber es war ein magischer Nachmittag gewesen. Annie wünschte, sie könnte für immer bleiben, doch das war natürlich unmöglich. Sie hatte ihr eigenes Leben, so einsam es auch sein mochte.
    Als Rafael das schmiedeeiserne Tor zur Straße öffnete, kam María angelaufen und warf sich ihr noch einmal in die Arme. Annie atmete den Orangenduft ihrer Haut ein, während sie sie an sich drückte, und spürte wieder die vertraute Sehnsucht. Was gäbe sie darum, ein eigenes Kind in den Armen zu halten.
    Mamá Castillo rief nach María, und diese löste sich nur widerstrebend von Annie. Auch Annie winkte noch einmal bedauernd, bevor sie Rafael die staubige Straße hinunterfolgte.
    „Zu wem gehört María eigentlich? Sie ist ein lieber Schatz, aber sie kommt mir so … ich weiß nicht … verloren vor.“
    „Ach, die kleine María“, antwortete er gedehnt. „Ihre Mutter – meine Cousine – ist vor ein paar Monaten gestorben. Und ihr Vater …“ Verächtlich presste er kurz die Lippen zusammen. „Er ist schwach. Er ist gegangen und hat María zurückgelassen. Er hat es nicht verdient, Vater zu sein. Wenn María mein Kind wäre, ich würde alles tun, um sie bei mir zu behalten.“
    Ein zorniger Ausdruck trat in seine dunklen Augen, und Annie fröstelte unwillkürlich. Rafael Castillo schien zu allem entschlossen zu sein, wenn es um etwas ging, das ihm gehörte. Ein Mann, mit dem sie sich ungern anlegen würde.
    „Marías Vater muss es ziemlich schlecht gegangen sein“, sagte sie dennoch. „Manche Menschen handeln für uns unverständlich, wenn sie verletzt sind.“ Allerdings konnte sie auch nicht verstehen, warum ein Vater sein Kind im Stich ließ. Vor allem, nachdem es gerade erst seine Mutter verloren hatte. Das war mehr als grausam.
    „Für sein Verhalten gibt es keine Entschuldigung“, erwiderte er hart. „Ein Vater hat seine Pflichten, und das Kind ist immer
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