Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Judastöchter

Titel: Judastöchter
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
nur
eine
Vampirin. Die zwei anderen …«
    »Beide tragen den Keim in sich, Mister Wilson! Sie mögen noch Menschen sein, aber nach ihrem Tod könnten sie zu überaus mächtigen Blutsaugern werden. Sie haben die Anlagen dazu.« Ihr Handy klingelte mit einer unangenehmen, schrägen Melodie, die nur nach modernen Maßstäben
Lied
genannt werden konnte. Black fischte es aus der seitlichen Beintasche und führte eine leise Unterhaltung, die Wilson nicht verstand; es schien Gälisch zu sein.
    Die Unterbrechung kam ihm recht, denn er musste seine Gedanken weiter ordnen.
Was können die Nachtkelten von mir wollen?
Alles schien sich auf Theresia Sarkowitz sowie Emma und Elena Karkow zu zentrieren – doch warum?
    Harm Byrne hatte von ihm in seinem Testament verlangt, jegliche Hindernisse für Mutter und Tochter aus dem Weg zu räumen, koste es, was es wolle.
    Noch waren die Nachtkelten kein Hindernis, doch je länger die Unterredung von Black mit dem Unbekannten dauerte, desto sicherer wurde Wilson, dass die Nachtkelten die Ersten auf seiner Abschussliste wurden. Das zu deutliche Interesse an der kleinen Patchwork-Familie Karkow-Sarkowitz prädestinierte sie geradezu dafür.
    Dumm war nur, dass Wilson keine Ahnung hatte, wie viele Nachtkelten es überhaupt gab, sowohl Vampire als auch deren Verbündete. Die Vorzeichen standen in der aktuellen Situation nicht eben günstig für ihn.
Worüber sie wohl gerade redet? Und mit wem?
Seine Finger legten sich um den Messergriff, mit der anderen Hand nahm er die Tasse auf und trank.
    Black hörte schon eine Weile zu, ohne zu sprechen, dann grüßte sie und legte auf. »Entschuldigen Sie, Mister Wilson«, bat sie in ihrem Flüsterton. »Ich weiß, es ist unhöflich, in Gegenwart anderer lange zu telefonieren, aber da es um Ihre Zukunft ging, werden Sie es verzeihen können.«
    »Ich kann. Gerade so«, erwiderte er und stellte das Gefäß auf den Unterteller. »Und? Was hat man beschlossen?«
    »Dass ich Ihnen ein Geschäft vorschlagen soll, anstatt Sie zu erledigen.« Jetzt legte Black den Schlagbolzen nach hinten um, es knackte beim Arretieren trocken. »Es geht um Theresia Sarkowitz und ihre beiden Nachfahren. Wir haben Interesse an ihnen. Ausgesprochen großes Interesse, und Sie sollen für uns in dem Zusammenhang ein paar Dinge erledigen.«
    »Aha.«
Damit steht ihr auf der Liste.
Wilson schenkte sich Tee ein. Nun musste er seine Ablenkungsidee in die Tat umsetzen. »
Dinge.
Und womit wollen die Nachtkelten meine Kooperation herbeiführen?«
    Black hatte das Lächeln verloren, und ihr Flüstern wurde kalt, als sie raunte: »Da wir es bei Ihren Vermögenswerten mit Geld nicht zu versuchen brauchen, Mister Wilson, was denken Sie, was sonst in Frage kommt?«
    »Ich nehme mal an, dass …«
Ich hoffe, es klappt.
Wilson schleuderte die Kanne blitzschnell in den nahen Kamin.
    Sofort quollen Dampf und Rauch in die Höhe und hüllten Black ein, die zweimal abdrückte.
    Er ließ sich zur Seite fallen. Die erste Kugel traf ihn in die Schulter und jagte durch sein Fleisch, die zweite verfehlte ihn. Der Schmerz brachte ihn dazu, die Zähne zusammenzubeißen, während er das Messer zog und es im Liegen am Tisch vorbei nach Black schleuderte.
    Die Frau duckte sich, die Klinge bohrte sich sirrend in die gepolsterte Lehne. »Mister Wilson, ich warne Sie!«
    Zeit für meine Waffen.
Wilson robbte unter dem Tisch durch, sprang und hechtete aus dem Kaminzimmer in den Flur. Er trat die Tür mit dem Fuß zu und stemmte die Sohle dagegen, damit Black sie nicht öffnen konnte; gleichzeitig streckte er sich und tippte die Nummer ins elektronische Schloss des Tresors, der neben dem Eingang stand.
    Es krachte splitternd, als vier daumendicke Löcher in der Tür aufplatzten. Die Schüsse hätten ihn getroffen, wenn er vor dem Eingang gestanden hätte. Es rumpelte, Wilson bekam von der Tür einen Schlag gegen den Fuß. Black warf sich von der anderen Seite dagegen, aber er hielt stand.
    Mit einem Piepsen wurde die Korrektheit des eingegebenen Codes gemeldet.
    Gleich haben wir Chancengleichheit, Black.
Hastig riss er die Tür auf und nahm die Pistolen, zwei Walther neun Millimeter, aus dem Fach, lud jede einmal durch und feuerte durch die geschlossene Tür. Die Erschütterungen der Rückschläge machten die Schmerzen in seiner Schulter schlimmer, und er stöhnte dumpf.
    Von der anderen Seite erklang ein leiser, heiserer Schrei, gefolgt vom Rumpeln eines fallenden Körpers.
    Das Glück und die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher