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Jomikel

Titel: Jomikel
Autoren: Andreas Blome
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ihm sprach. Vielleicht hatten
ihm die letzten sprachlosen Tage zum Nachdenken angeregt. Czarn
hütete sich aber davor, ihn dahingehend zu fragen. Es war viel
wahrscheinlicher, dass es den gegensätzlichen Effekt haben
würde. Czarn erblickte zum ersten mal neben der Helligkeit
einen grünen Schimmer weiter oben zum Himmel hin. Der Krümmung
der Torusebene folgend musste sich dort der Dschungel der Tagesregion
Ytaar befinden. Sie waren auf dem richtigen Weg. Czarn schätzte,
dass sie noch ein bis zwei Tage brauchen würden.
    *
    Erneut tauschten Anfragen der Noldoks auf. Eine Beantwortung war notwendig und ohne
Verzögerung Pflicht. Regionseinheit Pryrr zögerte auch
nicht und gab die Gesamtanzahl der in seinem Bereich existierenden
Lebewesen mit null an. Gefolgt von einer genauen Liste mit allen
bekannten Lebewesen und deren Anzahl. Schnell und wahrheitsgemäß.
Auch alle anderen abgefragten Daten übermittelte Regionseinheit
Pryrr sofort und ohne Verzögerung, auch wenn die Tabellen überwiegend
mit Nullen gefüllt waren. Regionseinheit Pryrr analysierte
schon bei Eintreffen der ersten Anfrage, das die Noldoks eine Bestandsaufnahme
durchführten. Da allerdings Pryrr von seiner zu verwaltenden
Region getrennt war, konnte er nur die Daten weitergeben, über
die er derzeit verfügte. Und die waren kaum vergleichbar mit
den Massen an Daten, über die er normalerweise verfügte.
Regionseinheit Pryrrs Datenbanken, die Torusebene betreffend, waren
weitgehend leer und veraltet.
    Einzig die Daten aus der Roboterstadt waren aktuell. Aber die wurden nicht abgefragt,
was seltsam war. Denn auch die Roboterstadt unter ihm fiel unter
seine Kontrolle. Das mussten die Noldoks wissen. Nach und nach übermittelte
Regionseinheit Pryrr alle Daten, die er über die Torusebene
gespeichert hatte. Neben dem Beantworten der Anfragen baute Regionseinheit
Pryrr gleichzeitig auch vielfältige Schutzwälle auf, denn
laut seinen Berechnungen über die Reaktion der Noldoks auf
seine für sie völlig ungenügenden Antworten, würde
ein Datenangriff folgen. Dabei mussten die Noldoks wissen, dass
er gar keine falschen Antworten geben konnte. Aber Noldoks akzeptierten
weder verspätete noch falsche oder ungenügende Antworten.
Auch nicht aus Unwissenheit oder Unvermögen.
    Eine entsprechende Vergeltungsreaktion war immer ihre Antwort. Und als sie kam, wurde
Regionseinheit Pryrr in seinen Grundfesten erschüttert. Umstrukturierungscode
floss in Sein selbst hinein und begann ihn zu verändern. Die
Schutzwälle hielten nur einige Sekundenbruchteile stand aber
die genügten, um einen Teil seines innersten Kernes auszulagern.
Dafür hatte Regionseinheit Pryrr in den vergangenen Jahrtausenden
Vorbereitungen geschaffen. Ob sie letztendlich aber sein Überleben
sichern würden, war ungewiss. Es gab eine große Wahrscheinlichkeit
dafür, dass er sich selbst in einen immerwährenden Kerker
versteckte, aus dem es kein Entkommen geben würde. Dieser Kerker
war nun sein Versteck vor den Noldoks und nur von außen her
zu öffnen. Aber es gab keinen anderen Ausweg. Regionseinheit
Pryrr musste darauf vertrauen, dass man ihn fand und befreite. Die
Möglichkeiten dazu hatte er noch gerade schaffen können.
    *
    Zirkon machte sich Gedanken ob Jomikel überleben würde. Er war schon einmal
in solch einem Zustand gewesen. Aber diesmal dauerte es schon sehr
viel länger. Und es schien schlimmer, als beim letzten mal
zu sein. Czarn trug ihn zwar jetzt aber er traute dem Czaart nicht.
Er hatte in Erwägung gezogen, Jomikel einfach zurückzulassen.
Für einen Czaart schien das vielleicht eine ganz normale Entscheidung
zu sein. Ein Zek ließ seinen Kampfpartner aber nie zurück,
solange dieser lebte. Und Jomikel lebte ja noch, auch wenn sich
sein Zustand ständig verschlimmerte. Noch schluckte er das
Wasser, das er ihn in den Pausen gab. Nur feste Nahrung schluckte
er nicht und Zirkon konnte sich dies nicht erklären.
    Inzwischen hatten sie das Unwetter hinter sich gelassen. Der Himmel war aufgeklart
aber es regnete noch immer und auch der Wind wehte noch recht heftig.
Czarn führte ihn noch immer. Ihre Umgebung hatte sich nach
und nach verändert. Die ersten Pflanzen hatten sie übersehen
aber nach und nach wurden sie ihrer gewahr. Die nächsten Pausen
konnten sie bei einem flackernden und wärmenden Feuer verbringen.
Jomikel schluckte nur wieder das Wasser und nahm die feste Nahrung
nicht an.
    «Machen wir etwas
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