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John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

Titel: John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes
Autoren: Alex Berenson
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Scheinwerfer über die Wellen gleiten. Auch Jets kamen hinzu. Wells konnte sie zwar nicht sehen, aber er hörte das Heulen ihrer Motoren. Während sie nach Westen fuhren, erhellte sich der Himmel, denn das gigantische Feuer erzeugte einen trübgelben Schein. Ein Hubschrauber hätte nie so eine gewaltige Explosion bewirken können. Vielleicht hatte man irrtümlich eine 747 abgeschossen. Vielleicht war es auch kein Flugzeug, sondern eine Art Öltanker.
    Die gute Nachricht war, dass die Chinesen anscheinend keine Boote vor ihnen hatten. Durch die Hitze der Explosion wurde es auch für die Hubschrauber schwierig, sich allzu weit anzunähern.
    Auch Wells wollte dem Feuerball nicht zu nahe kommen. Während sie auf die brennende Säule zufuhren, verstärkte sich der Gestank nach brennendem Benzin in der Luft. Da war aber noch etwas anderes, eine Art Plastik, etwas, das Wells nicht genau definieren konnte. Weiter vorn flogen brennende Glutteilchen durch die Luft wie Funken, die von einem Grill wegspritzten. Seltsamerweise brannten sie weiter, auch wenn sie auf dem Wasser landeten. Wells hielt sich die Hand schützend vor die Augen, während er zu dem Feuerball hinübersah. Er entdeckte sogar größere Flächen, wo das Meer selbst Feuer gefangen zu haben schien.
    »Napalm«, sagte er laut.
    Cao riss das Boot hart nach Norden herum. Wells stützte sich an den Seitenwänden ab und biss die Zähne zusammen. Seine Rippen hatten ihn erneut daran erinnert, dass sie gebrochen waren.
    Dann erhellte eine gewaltige zweite Explosion die Nacht –
vielleicht ein Treibstofftank. Während die Druckwelle das Boot zum Schwanken brachte, legte Wells die Hand auf den Mund, um sich vor dem Rauch zu schützen. Er wusste, dass sie in dem plötzlichen Licht wie auf einem Präsentierteller zu sehen waren. Gerade als das Leuchtfeuer verlosch, sauste ein Jet schnell und tief mit rot blinkenden Begrenzungsleuchten an ihnen vorüber. Der Ausstoß seiner Düsen wirbelte Wellen auf, die das Boot durchrüttelten.
    »Nahe«, sagte Cao.
    Der Kampfjet schoss heulend davon.
    Ungefähr drei Minuten später kehrte er für einen nächsten Überflug zurück. Diesmal warf er von den Tragflächen rote Leuchtraketen ab. Auch wenn er sie nicht direkt traf, war er zu nahe, denn die Lichter waren auch durch den dichten schwarzen Rauch schwach zu erkennen, der in der Luft schwebte. Zwei Hubschrauber – einer aus dem Norden, der andere aus dem Süden – näherten sich den Leuchtraketen wie die Schneiden einer Schere, die sich schloss.
    In diesem Augenblick entdeckte Wells die Lichter eines Schiffes, auch wenn sie durch den Rauch kaum zu erkennen waren. Im Osten, nicht im Westen. In Richtung Südkorea.
    »Cao.« Wells deutete auf die Lichter.
    »Könnten sein Chinesen.« Dennoch schwang Cao das Ruder herum und wendete das Boot nach Osten, direkt hinein in den schmutzig schwarzen Ruß. Die Hubschrauber kamen näher, konnten jedoch nicht blind fliegen. Wells schloss die Augen und versuchte, nicht zu atmen. Dann drehte sich der Wind, der Rauch lichtete sich und die Hubschrauber kamen wieder näher. Die Scheinwerfer strichen über sie, und trafen den Rumpf des Bootes mit ihrem Licht. Hinter ihnen eröffnete ein schweres Maschinengewehr das Feuer auf sie. Erst rechts, dann links vom Boot spritzte das Wasser hoch.
Cao machte eine scharfe Kehre nach backbord, mitten in das Zentrum des Infernos, wo der Rauch am dichtesten war. Wells blieb nichts übrig, als sich zu ducken.
    Die Scheinwerfer strichen erneut über sie, und wieder wühlte das Maschinengewehr rund um sie Wellen auf. Es war ein wütendes, hartes Rasseln, das jedes andere Geräusch ausblendete. Bis Cao aufschrie. Ein kurzer, scharfer Schrei. Dann stürzte er zusammen. Sein Körper sank über den Außenbordmotor.
    Dadurch wurde der Motor aus dem Wasser gehoben, sodass das Boot jetzt nur noch dahinkroch. Eine glückliche Pause, denn nun befanden sich die Hubschrauber vor dem Boot, und auch der Wind hatte erneut gedreht und hüllte die Hubschrauber mit Rauch ein. Wells kroch quer über das Boot zu Cao hinüber. Der General war tot, sein Hals und seine Brust waren aufgerissen. »Verdammt«, sagte Wells in dem Wissen, dass er Cao schon bald folgen würde. Sobald der Wind genug drehte, um den Hubschraubern klare Sicht für einen Schuss zu bieten. Er stieß Cao zur Seite und tauchte den Motor wieder in das Wasser. Dass er nicht erkennen konnte, wohin er fuhr, war mittlerweile wohl gleichgültig.
     
    Dann hörte er über
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