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John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada

John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada

Titel: John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada
Autoren: Jason Dark
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hätten darauf vorbereitet sein müssen.
    Das leise Kratzen, auch das Schaben, als streifte eine Hand an der Wand entlang.
    Jetzt war es direkt am offenen Eingang.
    Gazza hob die Waffe.
    »Nicht schießen! Bitte nicht …«
    Die Überraschung packte uns wie mit eisernen Griffen, denn gesprochen hatte die Frau auf dem Lager …
     
    *
     
    Im ersten Augenblick wußten wir nicht, wie wir uns verhalten sollten. Welcher Blick war wichtiger?
    Der nach vorn oder der zum Lager hin? Wir kamen nicht zurecht, und so teilten wir uns die Aufgabe. Suko und Gazza behielten den Eingang im Auge, wo sich nichts tat, während ich auf das Lager zuging und mich über die Frau beugte, die ihre Worte in englischer Sprache gesagt hatte.
    Sie war jetzt wach, aber sie hatte ihre Haltung nicht verändert. Nach wie vor lag sie auf dem Rücken, die Augen geöffnet, den Blick zur Decke gerichtet, den sie nun veränderte, denn sie schaute mich an. Dabei lösten sich die Hände voneinander, und die linke wanderte auf mich zu, um meinen rechten Arm über dem Gelenk fassen zu können. »Bitte nicht schießen«, flüsterte sie. »Es ist sehr wichtig.«
    »Haben Sie gehört, Gazza?«
    »Ja, aber ich weiß nicht, ob ich mich daran halten werde. Sollte ich angegriffen werden, wehre ich mich.«
    »Das können Sie auch.« Ich kümmerte mich wieder um die junge Frau, lächelte sie an und freute mich darüber, daß mein Lächeln von ihr erwidert wurde. Zwischen uns stellte sich so etwas wie ein vertrautes Verhältnis ein.
    Ich kam mir vor wie jemand, der diese Person schon lange kannte, obwohl ich nicht mal ihren Namen wußte.
    Ihre nächsten Worte sorgten dafür, daß Suko und Gazza die Schrittgeräusche vergaßen, die sie von außen gehört hatten. »Ich weiß, wer du bist«, flüsterte die blonde Frau mit leiser Stimme. »Ich fühle dich, denn ich kenne dich schon lange, obwohl ich dich nie gesehen habe.«
    »Gut, dann sag meinen Namen.«
    »Du bist John Sinclair!«
    Die nächste Überraschung, die auch mich nicht kaltließ, denn ich zog mein Gelenk aus ihrem Griff zurück. Dann blieb ich aufrecht stehen und schaute auf die Frau nieder. »Das stimmt. Ich heiße John Sinclair.«
    »Ich sehe auch Suko.«
    »Ja, er ist da«, erwiderte ich mit einer etwas zitternden Stimme.
    »Schön«, flüsterte sie, ohne näher darauf einzugehen, was sie damit meinte.
    »Darf ich fragen, wer du bist?«
    »Ich heiße Eva Karman.«
    »Auch wenn ich den Namen für außergewöhnlich halte, aber ich höre ihn heute zum erstenmal.«
    »Das weiß ich.«
    »Nur frage ich mich, woher du mich kennst.«
    Sie ließ sich mit einer Antwort Zeit und richtete sich auf. Da machte sie keinen verschlafenen Eindruck, sondern eher einen ausgeruhten. Sie strich mit einer Hand ihr Haar aus der Stirn, drehte sich noch und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, um so einen guten Halt zu bekommen.
    »Man hat mir schon einiges von dir berichtet und von Suko ebenfalls. Es waren gute Berichte, gute Geschichten, denn ihr beide seid keine bösen Menschen. Das weiß ich genau.«
    »Dann kennst du jemanden, der auch uns kennt?«
    »Ja, wir lernten uns kennen, uns lieben, und wir haben zueinander Vertrauen gefaßt. Dieser Jemand war so besorgt um mich, daß er die Mönche bat, mich in diesem Kloster aufzunehmen und mich vor den Feinden zu beschützen.«
    »Das hat geklappt, denn du lebst. Aber die Mönche sind leider tot. Ist dir das bekannt?«
    Ihre Augen zeigten Trauer, als sie nickte. »Ja, das weiß ich. Ich habe es nicht gesehen, ich hörte nur ihre Schreie, und die waren einfach furchtbar.«
    »Und wer hat dich nun in dieses Kloster gebracht und dir von uns erzählt?«
    Eva gab keine Antwort. Es sprach ein Mann, und es hörte sich an, als stünde er direkt zwischen uns.
    »Das war ich!«
    Gazza heulte auf. Ich befürchtete schon, daß er abdrücken würde, aber er riß sich zusammen, außerdem trat ich blitzschnell vor und stellte mich vor die Mündung.
    Suko nickte mir zu. Also wußte auch er Bescheid.
    Aber ich sprach den Namen aus. »Hallo, Yakup«, sagte ich nur. »Wir haben lange nichts voneinander gehört oder gesehen …«
     
    *
     
    Durch die Zelle klang ein leises Lachen. Abgegeben von einem Mann, den niemand sah, den Suko und ich aber gut kannten, ebenso wie Eva Karman, denn Yakup war ein Ninja, und er gehörte zu den Erzfeinden der lebenden Legende Shimada.
    Nur Gazza kam verständlicherweise damit nicht zurecht. Wir hörten ihn schwer atmen, erst dann war er in der Lage zu
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