Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada

John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada

Titel: John Sinclair - 0978 - So jagten wir Shimada
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nie zuvor gesehen, denke ich.«
    »So ist es. Eine fremde Person.«
    Suko untersuchte sie. Er fühlte in ihren Taschen nach. Außen und innen, aber er entdeckte keinen Hinweis auf die Identität dieser ungewöhnlichen Frau. Etwas verlegen hob er die Schultern und meinte: »Das Rätsel bleibt bestehen. Ich weiß nichts.«
    »Dann werden wir dieses Domröschen mal aus ihrem Schlaf erlösen«, sagte ich.
    »Riechsalz haben wir nicht mitgenommen«, meinte Suko.
    »Das wird auch nicht nötig sein.« Ich beugte mich über sie. Die Augen waren geschlossen. Der Mund stand etwas offen. Wir hörten das leichte Geräusch ihres Atems. Ich wollte es auf die altbewährte Art und Weise machen, ihr leicht ins Gesicht schlagen, doch dazu kam es nicht.
    Geräusche! Nein, Laute …
    Ich richtete mich auf und drehte mich um.
    Auch Suko und Gazza hatten die Geräusche gehört und sich dem Eingang zugewandt. Ihre starren Blicke sagten genug.
    Da kam jemand.
    Er ging nicht schnell, auch nicht in einem normalen Tempo, sondern mehr schleichend, als wollte er nicht unbedingt gehört werden.
    Gazza hob die Maschinenpistole an. Sein Gesicht zeigte einen noch härteren und kantigeren Zug, als er einen langen Schritt nach vom machte, vor der Schwelle stehenblieb und sich konzentrierte. Die Schritte waren vom Beginn des Ganges aufgeklungen, und sie näherten sich unserer Zelle immer mehr.
    Gazza riskierte es.
    Blitzschnell sprang er in den Gang hinein. Er drehte sich, die MPi im Anschlag – und auf seinem Gesicht zeichnete sich ein ungläubiges Staunen ab. Für die Dauer einer Sekunde wirkte er wie seine eigene Statue, dann schüttelte er den Kopf.
    »Was ist los?« fragte ich. »Da ist niemand!«
    Als hätten wir uns abgesprochen, sagte keiner von uns ein Wort. Wir verhielten uns still, lauschten, aber Gazza hatte recht. Es war niemand mehr da, der sich unserer Zelle näherte. Aus dem Gang war kein einziges Geräusch mehr zu hören. Nur die Stille ging uns nach wie vor auf die Nerven.
    Der Japaner schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht. Ihr habt es doch auch gehört.«
    »Haben wir«, bestätigte Suko. »Und …«
    »Entweder haben wir uns geirrt«, sagte der Inspektor, »oder es gibt jemanden, der sich tatsächlich unsichtbar machen kann.«
    Gazza drehte Suko das Gesicht zu. Er war höflich, sonst hätte er meinem Freund wohl eine Antwort gegeben, die ihm nicht passen konnte. »Haben wir uns denn wirklich alle drei verhört?« fragte er stattdessen.
    »Nein«, sagte ich mit fester Stimme. »Ich glaube nicht daran. Etwas war oder ist dort. Derjenige wird gemerkt haben, daß wir aufmerksam wurden, deshalb hält er sich zurück.«
    »Wobei er sich in Luft aufgelöst hat, wie?« höhnte Gazza.
    »Möglich ist alles.«
    »Sinclair, ich werde verrückt, wenn Sie so etwas sagen. Das glaubt Ihnen doch kein Mensch, verdammt!«
    »Es muß auch nicht sein. Hauptsache, wir glauben daran, was wir gehört haben. Und das waren Schritte.«
    »Was tun wir?«
    »Kommen Sie zurück in die Zelle, Gazza.«
    »Warum das denn?«
    »Weil sich die Person, ob sichtbar oder nicht, wohl durch Ihre Aktion gestört fühlte.«
    »Tolle Ausrede.«
    »Wir werden sehen.«
    Gazza schaute noch einmal nach vorn, auch zurück, obwohl einen Schritt hinter ihm der Gang endete, aber eine fremde Gestalt entdeckte er nicht, und die hätte sich auch bei den schwachen Lichtverhältnissen abzeichnen müssen.
    Er kam wieder zurück in die Zelle, hielt die MPi aber schußbereit und die Mündung auf den Eingang gerichtet.
    So wartete er.
    Wir ebenfalls, aber es tat sich noch nichts. Wer immer die Person war, falls es sie überhaupt gab, sie hielt sich zurück, als wollte sie unsere Spannung erhöhen.
    Die Zeit weichte auf wie Pudding. Sie zog sich dahin, und unsere Spannung wurde nicht geringer.
    Über meinen Rücken rann das Kribbeln. Die Gänsehaut lief immer weiter, als wollte sie auch die Füße erreichen. Unsere lauernden Blicke waren auf die Türöffnung gerichtet, und Gazza wirkte am nervösesten von uns allen. Er zwinkerte immer wieder mit den Augen, als würde ihn die Dunkelheit stören.
    »Wann kommt er?«
    »Abwarten, Gazza«, murmelte Suko.
    Der Japaner schüttelte den Kopf. »Man sagt uns zwar viel Geduld nach, aber bei mir ist das Tünche. Vor allen Dingen dann, wenn ich nicht weiß, was auf mich zukommt.«
    Wir gaben ihm keine Antwort. Unser Plan gelang. Das Gespräch schlief ein.
    Dann war es wieder da. Sehr plötzlich, überraschend, auch für uns, wo wir eigentlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher