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Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt

Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt

Titel: Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt
Autoren: Dan Simmons
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schmalen Schlitzen. Seine linke Wange lief rot an, als habe ihm Kurtz eine Ohrfeige versetzt. »Carl«, sagte er. Der Schläger in dem gespannten Poloshirt öffnete die Hände und trat einen Schritt vor.
    »Wenn Ihnen etwas an Carl liegt, pfeifen Sie ihn besser zurück«, erklärte Kurtz.
    Mr. Farino hob eine Hand. Carl blieb stehen. Farino legte die andere Hand mit den hervortretenden Adern auf den Unterarm des Anwalts. »Leonard«, sagte er. »Ganz ruhig. Warum beleidigen Sie uns, Mr. Kurtz?«
    Kurtz zuckte die Achseln. »Ich hatte heute Morgen noch keinen Kaffee.« Er trank einen Schluck.
    »Wir sind bereit, Sie für Ihre Hilfe mit Stephen zu entschädigen«, sagte Farino. »Bitte betrachten Sie es als ...«
    »Ich will nicht dafür bezahlt werden«, sagte Kurtz. »Aber ich bin bereit, Ihnen bei Ihrem wahren Problem zu helfen.«
    »Welchem Problem?«, fragte Anwalt Miles.
    Kurtz sah ihn wieder an. »Ihr Buchhalter, ein Kerl namens Buell Richardson, wird vermisst. Das ist schon in glänzenden Zeiten keine gute Nachricht für eine Familie wie Ihre; aber seit Mr. Farino aus dem operativen Geschäft herausgedrängt wurde ... oder sich zurückgezogen hat ... da wissen Sie nicht mehr, was überhaupt los ist. Das FBI könnte Richardson umgedreht und irgendwo sicher untergebracht haben, wo er jetzt singt wie ein Vögelchen. Oder die Gonzagas, der andere Klan im Westen von New York, haben ihn ausgeknipst. Vielleicht hat sich Richardson auch selbstständig gemacht und schickt Ihnen in nächster Zeit einen Brief mit seinen Forderungen. Es könnte nützlich sein, das bereits im Voraus zu wissen.«
    »Wieso glauben Sie ...«, setzte Miles an.
    »Außerdem ist alles, was Ihnen noch vom Geschäft bleibt, die Schmuggelware unten aus Florida und oben aus Kanada, die über La Guardia reinkommt.« Kurtz redete nur noch mit Farino. »Und schon bevor Richardson verschwunden ist, hatte es jemand auf ihre Lkw abgesehen.«
    »Wie kommen Sie darauf, dass wir damit nicht selbst fertig werden?« Miles Stimme klang angespannt, aber er hatte sich im Griff.
    Kurtz schenkte dem alten Mann einen intensiven Blick. »Früher konnten Sie das. Aber wem vertrauen Sie jetzt noch?«
    Farinos Hand zitterte, als er seine Tasse auf dem kleinen Tellerchen abstellte. »Was schlagen Sie mir vor, Mr. Kurtz?«
    »Ich stelle für Sie Nachforschungen an. Ich finde Richardson und bringe ihn zu Ihnen zurück, sofern das möglich ist. Ich finde heraus, ob die Überfälle auf die Lkw etwas mit seinem Verschwinden zu tun haben.«
    »Und Ihr Honorar?«
    »400 Dollar am Tag plus Spesen.«
    Der Anwalt gab ein unanständiges Geräusch von sich.
    »Die Spesen halten sich in einem sehr überschaubaren Rahmen«, fuhr Kurtz fort. »Ich fordere einen Vorschuss von 1000 Dollar. Und einen Bonus, falls ich Ihren Buchhalter innerhalb einer angemessenen Zeitspanne wieder anschleppe.«
    »Wie hoch ist der Bonus?«, fragte Farino.
    Kurtz trank seinen Kaffee aus. Er war stark und kräftig geröstet. »Das überlasse ich Ihnen, Mr. Farino. Jetzt muss ich wieder los. Wie lautet Ihre Entscheidung?«
    Farino rieb sich die leberfarbene Unterlippe. »Stell einen Scheck aus, Leonard.«
    »Sir, ich denke nicht ...«
    »Schreiben Sie den Scheck. 1000 Dollar Vorschuss sagten Sie, Mr. Kurtz?«
    »In bar.«
    Miles zählte das Geld ab, lauter neue Fünfziger, und steckte es in einen weißen Umschlag.
    »Sie verstehen hoffentlich, Mr. Kurtz«, die Stimme des alten Mannes war plötzlich kalt und tonlos geworden, »dass die Strafe für Versagen in einer solchen Situation selten auf den Verlust der Bezahlung beschränkt bleibt.«
    Kurtz nickte.
    Der alte Mann zog einen Füller aus der Aktenmappe des Anwalts und schrieb etwas auf eine Visitenkarte. »Rufen Sie diese Nummern an, falls Sie Informationen oder Fragen haben. Sie kommen nie wieder in dieses Haus. Sie rufen mich nie wieder an oder versuchen, auf irgendeine andere Art direkt mit mir Kontakt aufzunehmen.«
    Kurtz nahm die Karte entgegen.
    »David, Charles und Carl bringen Sie die Auffahrt hinunter zu Ihrem Wagen.«
    Kurtz sah Carl in die Augen und lächelte zum ersten Mal an diesem Morgen. »Ihre Schoßhündchen können hinter mir herdackeln, wenn es ihnen Spaß macht. Aber ich werde zu Fuß gehen. Und die bleiben mindestens zehn Schritte hinter mir.«

KAPITEL 4
    Es gab jetzt auch einen Ted’s in Orchard Park und einen weiteren in Cheektowaga, aber Kurtz fuhr in die Innenstadt zu dem alten Hotdog-Laden an der Porter Avenue unweit der Peace
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