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Job Future - Future Jobs

Job Future - Future Jobs

Titel: Job Future - Future Jobs
Autoren: Lynda Gratton
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sie einige Reste ausgesondert hatte, machte sie sich ans Werk und überlegte, wie sich die verbliebenen am besten zu einer Decke zusammenfügen ließen. Als groben Entwurf legte sie die Teile auf dem Schlafzimmerboden aus und heftete sie mit groben Stichen aneinander. Nach letzten Änderungen nähte sie dann alles in mühseliger Kleinarbeit zusammen.
    Meine Arbeit an diesem Buch zur Zukunft der Arbeit erinnert mich an dieses Vorgehen meiner Mutter. Ich hoffe, ich kann in ihm positive Anstöße geben, ohne die Zukunft allzu rosig zu malen oder übertriebenen Optimismus zu verbreiten. Und hoffentlich stellt es die Dinge anschaulich dar, ohne belehrend zu wirken. Bei seiner Abfassung bin ich den gleichen Weg gegangen wie meine Mutter, wenn sie eine Decke nähte. Ich habe über die Jahre viele Gedankensplitter gesammelt und manches von Freunden entlehnt. In jüngerer Zeit brachte ich viele kundige Leute auf der ganzen Welt zusammen, um von ihren Erkenntnissen und Vorstellungen zu profitieren. Und in all diesen Splittern suchte ich dann nach Mustern. Einige sonderte ich aus und andere blieben im Spiel. Wie meine Mutter ihre Stoffreste fügte ich die Teile in einer langen Arbeitsphase schließlich zusammen. Das Ergebnis – dieses Buch – ist ein Gesamtbild zur Zukunft der Arbeit.
    Ich bin zutiefst überzeugt, dass das Ausmaß der Veränderungen, die wir in diesem Jahrzehnt durchlaufen, viele der als gesichert erscheinenden Annahmen darüber, was wir für künftigen beruflichen Erfolg benötigen, infrage stellen werden. Es wäre vermessen und gefährlich, vor den augenblicklichen Veränderungen die Augen zu verschließen. Es wäre naiv zu glauben, dass das, was gestern funktioniert hat, auch morgen noch funktioniert. Damit würden wir unsere eigene Zukunft und die der uns Anvertrauten gefährden. Die Zukunft der Arbeit vorherzusagen und die Weichen für ein Arbeitsleben zu stellen, das Erfüllung und Nutzen bringt, gehört zum Kostbarsten, das Sie sich selbst und den Ihnen wichtigen Menschen gönnen können. Machen Sie sich dazu bald Ihre Gedanken.

EINFÜHRUNG
    DIE ZUKUNFT DER ARBEIT VORHERSAGEN
Warum jetzt?
    Wir durchleben augenblicklich einen so bedeutsamen Umbruch, wie er am Ende des 18. und am Anfang des 19. Jahrhunderts stattgefunden hat. Damals traten Teile der Welt in den langen Prozess der Industrialisierung ein. Beginnend mit Großbritannien zwischen circa 1760 und 1830, 1 veränderten sich die damals bekannten Arbeitsformen: was, wo, wie und wann gearbeitet wurde. Die jetzt anstehenden Veränderungen werden ebenso groß sein, auch wenn ihr Ergebnis heute natürlich noch nicht vollständig absehbar ist.
    Um eine Vorstellung vom Tempo dieser Veränderungen zu bekommen, müssen wir uns die Zeit zwischen 1760 und 1830 näher ansehen. In weniger als 100 Jahren – also in nur vier Generationen – hat sich die Alltagswirklichkeit jedes Arbeiters im Vereinigten Königreich grundlegend und unumkehrbar verändert. Von diesem Wandel durch Industrialisierung, der die ganze Welt erfasste, waren zunächst nur Europa und später Nordamerika betroffen. Vor dieser Zeit war Arbeit – ob Feldarbeit, Weberei, Glasbläserei oder Töpferei – ein Handwerk, das weitgehend im häuslichen Umfeld stattfand und bei dem altbewährte ausgefeilte Techniken zum Einsatz kamen. Ab Ende des 18. Jahrhunderts entwickelten sich diese mit dem Vormarsch des industriellen Sektors weiter und sprengten schließlich die Grenzen einer rein handwerklichen Fertigung.
    In der Rückschau auf die letzten 200 Jahre, die einen Großteil dieser Entwicklung abdecken, zeigt sich das Tempo, in dem sich diese »Revolutionen« im Arbeitsleben vollzogen. Die industrielle Revolution veränderte das Arbeitsleben anfangs nur schrittweise und relativ langsam: Die Wirtschaft und die Produktivität wuchsen nur um gut 0,5 Prozent pro Jahr. Obwohl uns die »finsteren teuflischen Mühlen« als das Leitmotiv dieser Zeit in Erinnerung blieben, machte die damalige Textilproduktion in Großbritannien häufig weniger als sechs Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung aus. Tatsächlich war das Wachstum während dieser scheinbaren Revolution verglichen mit modernen Standards gering. 2 Es handelte sich eher um eine Evolution, die nicht auf bahnbrechende Weise, sondern durch schrittweise Veränderungen verlief. Sie beruhte eher auf einer Serie kleiner Verbesserungen als auf einer Reihe massiver Innovationen. Der damaligen Bevölkerung dürfte diese Zeit nicht als ein gewaltiger
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