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Job Future - Future Jobs

Job Future - Future Jobs

Titel: Job Future - Future Jobs
Autoren: Lynda Gratton
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sechs Handtaschen von Prada, dem Typen mit dem BMW oder dem Kind mit dem iPod geworden. Im traditionellen Deal um Arbeit und Entlohnung bestimmten solche Anschaffungen, wer wir in unserer Gesellschaft sind. Aber in einem zukunftsorientierten Konzept von Arbeit definieren wir uns möglicherweise weniger durch das, was wir uns leisten, als vielmehr durch die Erfahrungen, die wir uns schaffen. Wie entwickelt sich dann unser Konsumverhalten?
    Können wir ein Stück Konsumverzicht lernen? Für einige Kommentatoren ist ein solcher Wandel entscheidend. 33 Sie verweisen darauf, dass der Wunsch nach Wohneigentum viele wirtschaftlich und an einem bestimmten Ort in einer Welt festgenagelt hat, die immer mehr Mobilität und Flexibilität verlangt. Auch wurde darauf hingewiesen, dass der Besitz von großen Wagen mit hohem Benzinverbrauch, insbesondere in Amerika, das Leben in der Gemeinschaft zerstört und tote Stadtzentren und öde Vorstädte geschaffen hat.
    Wenn sich unsere Arbeit weniger um materiellen Konsum drehen soll, müssen wir neue Wege zu hoher Lebensqualität finden. Als ein Aspekt dieses Wandels müssen wir lernen, Ressourcen gemeinsam zu besitzen. Nehmen wir das Beispiel der Rechnerwolke, bei der komplexe IT-Programme und Systeme schon jetzt gemeinsam benutzt und nach Bedarf heruntergeladen werden. Das Gleiche funktioniert mit Pkws. Bereits heute gibt es in vielen europäischen Städten Carsharing-Modelle. Vor meinem Haus in Primrose Hill in London steht ein städtisches Auto, das ich nach Bedarf nutzen kann, ebenso ein städtisches Fahrrad, das ich dann nutze, wenn es bei uns einmal nicht regnet. Wie von manchen vorgeschlagen, werden wir eines Tages vielleicht auch in der Lage sein, regenerative Umfelder aufzubauen, indem wir unsere Wohnstatt mit anderen teilen.
Den Wandel vollziehen
    Stellen wir uns einen Augenblick vor, dass wir in Zukunft entscheiden, uns nicht mehr von Konsumfülle als wichtigstem Bestreben beherrschen zu lassen. An ihre Stelle könnte eine Fülle anderer Bestrebungen und Statuswünsche treten: die Qualität unserer Familie und die tiefe Zuneigung für unsere Freunde vielleicht oder der Aufbau einer sinnvollen und spannenden Arbeit oder eine neuerliche Konzentration auf Kreativität und Kunst.
    Was könnte zum Scheidepunkt werden, an dem diese Wende eintritt? Eine Rolle wird das sich verändernde Umfeld der Institutionen und Regierungen spielen. Allerdings bin ich zutiefst überzeugt, dass eine Wende hier deshalb eintreten wird, weil die Menschen beginnen, sich über ihre Arbeit und deren Sinn grundlegende Gedanken zu machen. Ich erwarte nicht, dass dies ein individueller Denkprozess bleibt, sondern sehe vielmehr die reale Möglichkeit, dass die Menschen sich über diese Themen austauschen und sich zu einer immer globaleren Bewegung zusammenschließen. Menschen, die andere Wege gingen, gab es schon immer. Um ihre Lebenswelt zu gestalten, zogen sie sich in ein Kloster zurück, gründeten in abgelegenen Gebieten eine Gemeinde oder riefen eine Kommune ins Leben. Angesichts der Globalisierung und der Vernetzung können diese »Graswurzelbewegungen« immer mehr zum Motor des Wandels werden. Dies erinnert an die Shell-Studie, in der zur künftigen Nutzung der Ressourcen verschiedene Szenarien für 2050 entworfen werden: Auf der einen Seite steht die staatliche Gesetzgebung, auf der anderen die Kraft und Dynamik von Gruppeninitiativen, die sich über Technik vernetzen und in den Blickpunkt rücken, dass die Globalisierung als Kraft Aufmerksamkeit verdient. 34
    Wie wir gesehen haben, könnte die Neuorientierung weg vom Konsum und hin zu Erfahrungen zu einem besonders wichtigen Kennzeichen der Zukunft der Arbeit werden. Beschränkung könnte zum neuen Bedürfnis avancieren …
    Die Arbeit, wie wir sie kennen, entwickelte sich nach der industriellen Revolution, als Maschinen die Arbeitsabläufe, die Orte, an denen die Arbeit stattfand, und Einstellungen der Menschen gegenüber Zeit und Arbeit veränderten. Die Arbeiter wurden eher als Maschinen wahrgenommen, und die Mechanisierung der Arbeit ließ maschinenähnliche Bedürfnisse entstehen. Als Kehrseite der Entwicklung waren wir wie Maschinen für unser Tun nicht mehr verantwortlich.
    Sie werden mit weitreichenden Entscheidungen konfrontiert, wenn Sie die Veränderungen erkennen, die das Umfeld Ihrer Zukunft prägen werden. Wenn Ihnen wie vielen, mit denen ich während meiner Recherchen geredet habe, ein stärker ausgeglichenes Leben, eine sinnvolle
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