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Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Titel: Jinx und der magische Urwald (German Edition)
Autoren: Sage Blackwood
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ohne Lebewohl zu sagen?«
    Jinx stellte sich mit ausgebreiteten Armen vor die Brücke und versperrte dem Knochenmeister den Weg. Er stand viel zu nah an der Klippe. Er hörte die Knochen klappern, als Elfwyn hinter ihm weiter hinunterging, sie war sich keiner Gefahr bewusst.
    »Aus dem Weg, du Rotzbengel.« Der Knochenmeister packte Jinx bei den Schultern und warf ihn zur Seite.
    Jinx landete auf dem Rücken und hörte, wie unter ihm Glas knackte. Hauchdünne Rauchfäden stiegen aus seiner Tasche auf und verloren sich in der Luft. Der Knochenmeister ging auf die Brücke zu. Jinx rappelte sich auf. Er stolperte dem Knochenmeister hinterher und packte ihn am Arm. Der Knochenmeister fuhr herum und schlug Jinx mit der Faust ins Gesicht. Jinx gab nicht auf. Er zog den Knochenmeister von der Brücke weg. Beide stürzten zu Boden.
    Mit aller Kraft krallte sich Jinx an dem Knochenmeister fest, der ihn immer weiter schlug. Auf einmal konnte Jinx sich nicht mehr bewegen – seine Kleider waren starr. Dennoch ließ er den Knochenmeister nicht los. Der packte plötzlich seine Hände und drückte sie zusammen, bis die Knochen knirschten. Jinx schrie vor Schmerz auf und musste loslassen.
    »Jinx! Was ist los?« Elfwyns Stimme kam vom Rand der Klippe.
    »Elfwyn, lauf weg!«, schrie Jinx.
    Der Knochenmeister rappelte sich auf und lief zur Brücke. Jinx’ Kleider blieben starr, obwohl der Zauberer nicht mehr hinschaute – er beherrschte diesen Zauber besser als Simon. Jinx hörte die Knochen klappern, während Elfwyn die Brücke wieder hochkletterte – konnte sie den Knochenmeister schon sehen? Wusste sie, dass sie ihm geradewegs in die Arme lief?
    Jinx spürte, wie der böse Zauberer von der kalten Macht in den Flaschen schöpfte. Er brauchte sie für das, was er Elfwyn antun wollte – wahrscheinlich wollte er sie töten. Ihr Leben in eine Flasche füllen und ihr die Knochen rauben.
    Lass nicht zu, dass er das tut.
Das sagte ihm die Macht in den Flaschen. Sie streckte sich nach Jinx aus, wie zuvor. Jinx packte den lebendigen Teil der totlebendigen Macht und zerrte ihn von dem Knochenmeister weg.
    Die Macht war geschrumpft, weil einige Flaschen zerbrochen waren, doch mit ihrer Hilfe löste Jinx seine Kleider aus der Starre und stand auf. Schnell nahm er den Beutel, den er fallen gelassen hatte, und zielte damit auf den Kopf des Knochenmeisters.
    Der Knochenmeister duckte sich, erhob die Hand gegen Jinx und zehrte wieder von der Macht.
    Jinx zog sie zurück, so fest er konnte.
    »Du kannst mir meine Macht nicht entreißen!«, schrie der Knochenmeister.
    »Und ob.« Doch Jinx spürte, wie sie ihm entglitt, als der Knochenmeister seinerseits zog.
    Jinx kämpfte um die Herrschaft über die Macht. Der lebendige Teil wollte bei ihm bleiben, aber er war zu sehr mit dem toten Teil verbunden, und dieser Teil gehörte zu dem Knochenmeister. Jinx konnte sie nicht festhalten – er wusste nicht genug, verflucht. Ihm fehlte die Erfahrung des Knochenmeisters – er hatte ja nicht einmal gewusst, dass ein solcher Kampf um die Macht möglich war. Er zog und zog, aber es war, als wollte man sich an einem rutschigen Seil festhalten. Gleich würde der Knochenmeister sie wiedererlangen und gegen ihn richten, dann würde er Elfwyn schnappen …
    »Knochenmeister!« Elfwyn war oben auf der Klippe angelangt. Sie ging auf ihn zu, schwenkte die rechte Faust, die linke hatte sie fest um die Simon-Flasche gelegt.
    Einen Augenblick war der Knochenmeister abgelenkt, und die magische Kraft glitt zu Jinx hinüber. Jinx überlegte hastig, was er damit anfangen könnte, er hatte genug Macht, um … was zu tun? Ihm fiel nichts ein, und deshalb zündete er die Kleider des Knochenmeisters an.
    Aber nicht nur die Kleider brannten. Die Luft fing Feuer. Die ganze Insel war eine lodernde, orangefarbene Flamme. Jinx hörte das zischende Entsetzen der einsamen knorrigen Hemlocktanne, die niemals sprechen gelernt hatte. Er konnte den Baum nicht töten. Und Elfwyn auch nicht. Er löschte das Feuer. Es hatte nicht mal eine Sekunde gedauert. Im selben Moment kam er sich vor wie ein Idiot, als der Knochenmeister ihm die kalte Macht entzog.
    Die Kleider des Zauberers waren schwarze, nach Ruß stinkende Lumpen, seine Haare und sein Bart waren angesengt. Hinter ihm stand fassungslos Elfwyn, leicht angekokelt.
    Jinx konnte seinen eigenen Tod in den Augen des Knochenmeisters lesen. Der machte einen Schritt auf Jinx zu, die Hände zu einem Zauberspruch erhoben. Jinx trat
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