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Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Titel: Jinx und der magische Urwald (German Edition)
Autoren: Sage Blackwood
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er in die linke Hand und den Beutel in die rechte –
klirr
.
    Er ging einen Schritt.
Klirr, klirr.
Noch einen Schritt, vorsichtig. Die Flaschen rasselten und klirrten. Jinx blieb stehen und setzte sie ab.
    Er schaute zu dem Lichtstrahl, der durch die Öffnung hereinfiel. Nicht nur der Lärm war ein Problem – wie sollte er so bepackt die Eisensprossen hochklettern?
    Da hörte er Schritte im Labor über sich.
    Er erstarrte. Die Falltür stand offen, das war auf den ersten Blick zu sehen. Und Simon in seiner Flasche stand daneben.
    Die Schritte näherten sich der Falltür. Der Lichtstrahl wurde durchbrochen – es ging jemand hindurch. Dann stieg derjenige die Eisensprossen herab.
    »Wieso brauchst du so lange?« Es war Elfwyn.
    »Die Flaschen machen zu viel Krach«, sagte er.
    »Dann lass sie schweben.«
    »Das geht nicht. Ich darf die Macht nicht so oft benutzen, sie ist voll von Bösem. Ich würde so enden wie er.«
    »Nein, würdest du nicht. Nicht von einem einzigen Schwebezauber. Nur bis wir von der Insel weg sind.«
    Es gefiel Jinx nicht, aber er sah auch keine andere Möglichkeit. Er zapfte die Macht in den Flaschen an – und sofort durchdrang Kälte seine Knochen. Aber jetzt wurde ihm bewusst, dass »böse« nicht der richtige Ausdruck war. Es war eher so, als wäre der Macht etwas angetan worden. Als hätte man sie verbogen. Er ließ die Flaschen schweben.
    »Lass sie hinauf durch die Falltür schweben«, sagte Elfwyn.
    »Ich weiß schon, was zu tun ist«, sagte Jinx.
    Die Taschen waren jetzt ohne Gewicht, und er schob sie wie auf einem Luftkissen durch den Gang. Sie machten fast keine Geräusche mehr. Als er bei den Eisensprossen angelangt war, schickte er die Taschen den Lichtstrahl hinauf bis zu der Öffnung im Fußboden. Er ließ sie noch höher schweben, bis sie außer Sichtweite waren – noch nie hatte er etwas außer Sichtweite gezaubert. Dafür musste er noch mehr von der kalten, totlebendigen Macht schöpfen.
    Elfwyn ging mit der Kerze hinter ihm her. Sie kletterten die Eisensprossen hoch.
    Die vier Taschen warteten oben auf sie, sie schwebten einen Meter über dem Boden. Jinx nahm die Flasche mit Simon, die er neben der Falltür hatte stehen lassen.
    »Der Knochenmeister ist noch nicht hier«, flüsterte Jinx.
    »Natürlich nicht. Der Schlummertrunk setzt ihn ja ein paar Stunden außer Gefecht.«
    Sie schoben die Taschen durch die Luft. Hin und wieder klirrte es, wenn eine Flasche gegen eine andere rutschte. Jinx erstarrte jedes Mal und lauschte. Elfwyn hatte mehr Vertrauen in den Schlummertrunk als er.
    Die Haustür knarrte zu laut. Als sie hinauskamen, sah Jinx, dass die Knochenbrücke sorgfältig an den Pfeilern befestigt worden war. Von Elfwyn, die das noch nie gemacht hatte. Beim letzten Mal hatte der Knochenmeister sie aufgebaut, der vermutlich wusste, wie das ging.
    »Dir kann nichts passieren, Jinx. Hab keine Angst.«
    »Ich hab gar keine Angst.«
    »Du zitterst aber.«
    »Quatsch!«
    Sie standen hoch oben an der Brücke, die vier Taschen schwebten neben ihnen. Die Flasche mit Simon hielt Jinx fest in der Hand.
    »Ich hab keine Höhenangst«, sagte Jinx. »Nur diese Klippe macht mich irgendwie nervös.«
    »Ich gehe zuerst«, sagte Elfwyn. Sie nahm zwei der Taschen.
    »Nein, die nehme ich«, sagte Jinx.
    »Du kannst sie nicht alle nehmen.«
    »Doch, kann ich. Die wiegen ja nichts.«
    »Dann nehme ich wenigstens Simon.« Sie nahm Jinx die grüne Flasche aus der Hand. Dann drehte sie sich um, fasste die Seile und ging rückwärts auf die Knochenbrücke. Die Brücke schwankte bedenklich unter Elfwyns Bewegungen.
    Jetzt war Jinx dran. Er schlang sich die Taschen um – eine hing vor seiner Brust, die andere vor seinem Rücken. Die schwebenden Taschen trugen ihn ein wenig. Er hängte die dritte Tasche über den Arm und schwang sich die Jutetasche über den Rücken.
    Elfwyn hatte schon ein Viertel der Brücke hinter sich. Sie bewegte sich über nichts als Knochen und leeren Raum. Jinx wurde schon vom Hinsehen übel. Er wandte den Blick ab. Dann riss er sich zusammen. Er schaffte das. Eine Hand legte er auf einen Brückenpfeiler.
    In diesem Moment ging die Tür des Schlosses knarrend auf.
    Von einem Augenblick auf den anderen spürte Jinx das plötzliche Gewicht der Taschen – sie schwebten nicht mehr. Er drehte sich um. Der Knochenmeister ging gerade die Schlosstreppe herunter.
    »Soso.« Mit großen Schritten kam der Knochenmeister auf ihn zu. »Wolltet ihr einfach so verschwinden,
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