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Jim Knopf und die Wilde 13

Jim Knopf und die Wilde 13

Titel: Jim Knopf und die Wilde 13
Autoren: Michael Ende
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und schickte sie mit ihrem Schiff
los, die Kinder, die sie damals geraubt hatten, nun einzuladen.
    Kaum war das Schiff mit den
perlenbestickten, bunten Segeln abgefahren, legte schon ein anderes, höchst
prächtiges Schiff in der Hafenbucht mit der Kaimauer aus Edelstein an. Es war
das neue Staatsschiff Pung Gings, des Kaisers von Mandala, und an Bord waren er
selbst, Li Si und sogar Ping Pong. Sie alle wußten bereits, was für wunderbare
Dinge inzwischen geschehen waren.
    „Hat euch denn König Alfons der
Viertel-vor-Zwölfte antelefoniert?“ fragte Jim erstaunt.
    „Nein“, sagte der Kaiser mit feinem
Lächeln, „jemand anderer hat es uns mitgeteilt. Kannst du dir nicht denken,
wer?“
    „Vielleicht der ,Goldene Drache der
Weisheit’?“ riet Jim.
    „Ja, er war es“, antwortete Li Si,
„denk dir nur, Jim, seit das ,Land, das nicht sein darf“ versunken ist, spricht
er zu uns allen. Jetzt gehen die einundzwanzig ,Blüten der Gelehrsamkeit’ jeden
Tag zu ihm in die Schule, und er unterrichtet sie über alle Geheimnisse der
Welt.“
    „So ist es“, zwitscherte Ping Pong,
„und er läßt dir, seinem Herrn und Meister, noch etwas ausrichten. An dem Tag,
sagt er, an welchem Prinz Myrrhen und die Prinzessin von Mandala sich
vermählen, wird dein verlorenes Eigentum zu dir zurückkehren.“
    „Molly!“ sagte Jim freudestrahlend.
    Natürlich brannte er darauf, seine
kleine Lokomotive wieder zu bekommen, obgleich er sich ganz und gar nicht
vorstellen konnte, wie das zugehen sollte. Der Tag der Vermählung mußte
jedenfalls so bald wie möglich sein. Dieser Meinung waren auch alle anderen.
Übrigens hatte Ping Pong eine ganze Schiffsladung junger, durchsichtiger
Bäumchen aus Mandala und anderer Pflanzensorten aus dem „Tausend-Wunder-Wald“
mitgebracht, die sofort in den fruchtbaren Boden gesetzt wurden.
    Herr Tur Tur hielt sich vorläufig noch
in seinem kleinen Haus verborgen. Der besorgte Scheinriese wollte die Gäste
nicht mit seiner sonderbaren Eigenschaft erschrecken. Selbst Li Si, die ihn ja
schon kannte, hatte ihn noch nie von weitem gesehen, und Herr Tur Tur hielt es
für besser, wenn die Gäste sich erst nach und nach an seine Erscheinung
gewöhnten. Aber der Kaiser und der kleine Oberbonze und sogar der Kapitän und
seine Matrosen wollten ihn unbedingt begrüßen. Deshalb besuchten sie ihn in seinem
kleinen Haus, worüber er in höchstem Maße gerührt war.
     
     
     
     
     

LETZTES KAPITEL
 
in welchem die Geschichte mit mehreren freudigen
Überraschungen endet
     
    Ein paar Wochen später kam das Schiff
mit dem ehemaligen Seeräubern zurück, und an Bord wimmelte es bunt und fröhlich
von den Kindern aus aller Herren Länder mit ihren zahlreichen Familien.
    Die ehemaligen Piraten hatten übrigens,
um den Kindern gleich zu zeigen, daß sie nicht mehr die „Wilde 13“ waren, die
Totenköpfe mit den gekreuzten Knochen von ihren Hüten entfernt und statt dessen
runde Kokarden in den sieben Regenbogenfarben, den Landesfarben von Jimballa,
draufgenäht.
    Nun, bei der Ankunft gab es natürlich
zunächst einmal nicht enden wollenden Jubel, als die Kinder ihre beiden
Befreier begrüßten. Nachdem der Lärm sich etwas gelegt hatte, sagte Lukas:
    „So, jetzt sind auch die Hochzeitsgäste
da. Ich denke, der Vermählung steht nichts mehr im Weg. Wir sollten sie gleich
heute noch feiern.“
    „Ja“, sagte Jim, „ich find’ auch.“
    Es wurde also beschlossen, das Fest
noch diesen Abend in der alten Edelsteinstadt, nahe der Ostküste von Jimballa,
zu begehen. Die „zwölf Unbesiegbaren“ wurden vorausgeschickt, um alles
vorzubereiten.
    Die Kinder und ihre Familien gingen mit
Jim und Lukas erst einmal nach Lummerland hinauf, von dem sie so viel gehört
hatten und das sie alle gerne sehen wollten. König Alfons der
Viertel-vor-Zwölfte begrüßte sie in seinem kleinen Reich und gab jedem die
Hand, ebenso Herr Ärmel. Frau Waas bekam vor lauter Eifer ganz knallrote Backen
und kochte den ganzen Nachmittag über Kakao und buk einen goldgelben Gugelhupf
nach dem andern. Und alle schmausten, auch die, die dergleichen noch nie
versucht hatten, wie zum Beispiel der kleine Indianer und das Eskimokind. Die
guten Sachen von Frau Waas schmeckten ihnen wunderbar, fast noch besser als die
heimatlichen Büffelschnitten oder der heiße Lebertran zu Hause.
    Den ganzen Nachmittag über wurden
Spiele gespielt, und da die Kinder ja aus aller Herren Länder kamen, wußte
jedes von ihnen eines, das die anderen noch
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