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Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab

Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab

Titel: Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab
Autoren: Malte Leyhausen
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Aufträge gleichzeitig annehmen, denn Zeit spielt für sie auf den ersten Blick keine Rolle.
Stress resistent : Während bei anderen die Nerven schon blank liegen würden, ist der Zeitdruck für den Aufschieber die Chili-Schote in der
Suppe.
Kreative Genies : Sie schütteln mit leichter Hand Ideen aus dem Ärmel, wenn es darum geht, etwas anderes zu tun als ihr Projekt zu
beginnen.
Offen für alles : Kein Impuls aus der Umwelt ist zu schwach, um die eigentliche Aufgabe zu unterbrechen und sich ausgiebig abzulenken.
Spontan : Der Aufschieber lässt sich nicht in das engeKorsett einer Zeitplanung zwängen. Ihm gelingt es, sich seine
Spontaneität zu bewahren.
Charmant : Keiner umwickelt seine wartenden oder enttäuschten Auftraggeber so galant mit Wortgirlanden.
Leidensfähig : Der Aufschieber ist sich nicht zu schade, ohne Rücksicht auf seine körperliche und geistige Belastbarkeit, Nächte
durchzuarbeiten. Da die Resultate in der Regel unter seinen Möglichkeiten bleiben müssen, wird er von seinen Mitmenschen chronisch unterschätzt. Mehr
noch: Er muss häufig empfindliche Nachteile für die Aufschieberitis in Kauf nehmen. Hier stellt der Schiebende seine enorme Leidensfähigkeit unter
Beweis.
Meister der Umdeutung : Um das Gesicht zu wahren, beherrschen es Aufschieber meisterlich, die Ursachen ihrer Situation umzudeuten und nach außen
zu schieben: Es liegt nicht am Selbstmanagement, sondern am ungerechten Management der Welt. Nicht der Arbeitsstil ist suboptimal, sondern die
Aufgabe. Nicht der Aufschieber ist seines Glückes Schmied, sondern die andern.

Das wird knapp, doch das schaff ich schon …
    Ich hab noch 30 Minuten,
    bis mein Flugzeug geht.
    Ich muss mich etwas sputen,
    ich hab vergessen, wo mein Auto steht.
     
    Gerade noch zu meiner Mutter,
    die wohnt eigentlich nicht weit.
    Der muss ich Schlüssel bringen
    für die Urlaubszeit.
     
    Warum auch nicht, schließlich bin ich ihr Sohn,
    das wird knapp, doch das schaff ich schon …
     
    Ich hab noch 20 Minuten,
    schnell den Koffer kaufen,
    dann muss ich noch packen
    und mein Pass ist abgelaufen.
     
    Gerade noch aufs Rathaus,
    die machen eh gleich dicht.
    Und in den Fotoautomaten,
    der will mein Kleingeld nicht.
     
    Von langer Hand geplant, und das ist der Lohn.
    Das wird knapp, doch das schaff ich schon …
     
    Ich hab noch 10 Minuten,
    schnell zu Neckermann
    und die Tickets holen.
    Warum springt mein Auto nicht an?
     
    Der Verkehr wird umgeleitet,
    weil ein Tanklaster brennt,
    und wir nehmen einen Schleichweg,
    den nur der Taxifahrer kennt.
     
    Und am Horizont hebt mein Flugzeug ab …
    Ich hab’s geschafft. Also beinah … Ganz knapp …

Schlange stehen am Baum der Erkenntnis:
Die Ursachen des Aufschiebens
    Die häufigste Krankheit ist die Diagnose.
    Karl Kraus
     
    Was war zuerst da? Die Aufgaben oder die Aufschieberitis? Ich glaube, das Aufschieben hat schon bei Adam und Eva angefangen. Als Adam
     im Paradies Eva fragte: »Warum schiebst du es auf, Äpfel zu kaufen?«, antwortete Eva: »Am Baum ist immer so eine lange Schlange.«
     
    Welchen Nutzen konnte die Menschheit seit der Vertreibung aus dem Paradies aus dem Aufschieben ziehen? Der Nutzen ist dreifach. Wenn
     ich eine Sache verschiebe, vermeide ich
die Bewertung des Ergebnisses von anderen,
meine eigene Bewertung des Ergebnisses und
die schlechten Gefühle, während ich die Aufgabe erledige.
    Deshalb ist Aufschieben ein hervorragender Selbstschutz. Nur auf diese Weise bleiben wir in unserer Komfortzone. Schon der Gedanke,
     sich auf unliebsames Terrain zu begeben, lässt uns zögern. Von Natur aus ein gesundes Frühwarnsystem, das uns vor Gefahren schützt. Wir halten uns
     instinktiv fern von eisglatten Straßen, offenem Feuer und dem Versuch, das Preissystem der Deutschen Bahn zu verstehen.
    Der Preis, das Aufschiebeverhalten zu ändern, ist hoch. Die kostspieligen Reisetickets sind Ausdauer, Selbstdisziplin und Mut. Kurz: Wozu sollen wir
     unseren alt bewährten Fahrplan umschmeißen, nur um am Ende der Reise eine schlechte Kritik ins Stammbuch geschrieben zu bekommen? Die Deutsche Bahn kann
     sich doch auch anstrengen wie verrückt, am Ende wird die breite Masse keinen positiven Zug an ihr finden.
    Als Ursachen des Aufschiebens werden in der Literatur häufig genannt:
Perfektionismus
Angst vor Misserfolg
Angst vor Erfolg
    Perfektionismus
    Perfektionisten versuchen, jede Kritik an ihren Leistungen im Keim zu ersticken, indem sie sich nur perfekte Ergebnisse erlauben. In
     der Praxis
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