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Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab

Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab

Titel: Jetzt tu ich erstmal nichts - und dann warte ich ab
Autoren: Malte Leyhausen
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genug, um über sich Bescheid zu wissen. Auch ihre Affinität zur Aufschieberitis ist für sie nichts
     Neues. Sie wissen grundsätzlich fast schon alles. Spannender für sie sind Anregungen, wie man mit seinem Perfektionismus noch perfektere Ergebnisse
     erzielen kann. Aber bitte Anregungen, die auch sofort funktionieren. Deren Erfolg man messen kann und den man sich nicht einbilden oder schön reden
     muss.
    Perfektionisten stecken in einem Dilemma. Es ist wie beim Bogenschießen. Wenn der Schütze sich zu stark auf das Ziel konzentriert, trifft er
     daneben. Der Schütze braucht die nötige Gelassenheit. Erst wenn er keine Angst mehr davor hat, daneben zu schießen, trifft er. Solche paradoxen Spielchen
     kann man mit Perfektionisten nicht machen. Aber wenn es nicht anders geht, ist selbst der Perfektionist bereit, über den Umweg des Loslassens perfekter
     zuzugreifen.
     
    Übung 1
Machen Sie einmal am Tag anderen gegenüber etwas nicht perfekt. Kurz: Blamieren Sie sich einmal täglich absichtlich in der
     Öffentlichkeit. Das funktioniert schon mit harmlosen Dingen. Sie können vor dem Hauptbahnhof nach dem Hauptbahnhoffragen. Oder im
     Restaurant angeblich nicht wissen, was Makkaroni sind. Notieren Sie Ihre Gefühle in einem Tagebuch. Viele Klienten berichten, dass diese Übung es Ihnen
     ermöglicht, lockerer mit Ihrer Arbeit und den Ansprüchen an sich selbst umzugehen.
     
    Übung 2
Bemühen Sie sich bei Ihrem nächsten Projekt, nicht die Note »Sehr gut«, sondern nur die Note »Gut« zu
     erzielen. Nehmen Sie das Ziel sehr ernst. Denn nur, wenn Sie eine lediglich »gute« Bewertung bekommen, haben Sie diese Übung perfekt gemeistert. Notieren
     Sie Ihre Erfahrungen in einem Tagebuch. Die Erfolge der Übung sind ähnlich wie bei Übung 1.
Ping-Pong-Prinzip
    Im Windschatten des Aufschiebens lassen sich eine Menge wichtige B-Prioritäten erledigen. Nutzen Sie hierzu die Schubkraft des
     Aufschiebens. Das strategische Springen zwischen Haupt- und Nebenaufgaben bezeichnet das Ping-Pong-Prinzip. Selbst, wenn Sie über einen längeren Zeitraum
     Ihre A-Priorität nicht anpacken, motivieren Sie sich mit dieser Methode, viele wichtige Dinge zu erledigen, die Sie sonst vertagt hätten.
Quick & Dirty-Regel
    Ich möchte Regel am wirksamsten übersetzen mit: »Noch nicht perfekt, aber schnell.« Der Spruch ist unter Informatikern sehr
     verbreitet. Es ist für sie oft die einzige Chance, um in der vorgeschriebenen Zeit überhaupt ein (vorläufiges) Ergebnis liefern zu können. Quick &
     Dirty sollte auch der erste Entwurf von Texten sein. Diese Logik schiebt an und führt schnell zu einer ersten Fassung, auf der man aufbauen kann. Selbst
     Perfektionisten ernten größeren Profit, zum Termin etwasVorläufiges vorweisen zu können als mit »perfekt« leeren Händen da zu
     stehen.
Recycling
    Sicher haben Sie sich schon damit abgefunden, dass Sie das Rad nicht neu erfinden werden. Selten kommt es vor, dass wir eine Aufgabe in
     ihrer Art zum aller ersten Mal lösen müssen. Bevor Sie sich abmühen, für Ihren Auftrag von Grund auf eine neue Lösung zu entwickeln, überlegen Sie, auf
     welche passenden Versatzstücke der Vergangenheit Sie zurückgreifen können. Ein Ordnungssystem unterstützt Sie hier, Ihre bisherigen Ideen schnell sichten
     zu können.
    Zum Beispiel lassen sich bei Präsentationen erfolgreiche Strukturen und Layouts der Vergangenheit adaptieren. Bei Texten gibt es vielleicht schon
     nützliche Textbausteine, die nur noch angeglichen werden müssen.
    Wenn das eigene Archiv nicht ausreicht, sollte man sich nicht scheuen, Freunde oder Kollegen um nützliches Material zu bitten.
Rückmeldung
    Das Unbehagen, ob man seine Sache »richtig« macht, ist eines der zentralen Auslöser von Prokrastination. Leider ist es nur selten
     möglich, bereits während des Arbeitsprozesses Rückmeldung zu erhalten. Dennoch gibt es auch hier Spielraum. Wer sich zum Beispiel nicht traut, seinen
     Dozenten in der Sprechstunde zu fragen, ob man mit seiner Hausarbeit auf dem richtigen Weg ist, macht sich das Leben unnötig schwer.
    An die Stelle des Auftraggebers können auch Freunde und Bekannte treten, die zum Beispiel Ihren Textentwurf lesen, Ihre Konzeption einschätzen oder
     sich in einem Gespräch mit Ihnen über Ihren Lösungsansatz austauschen.
Rückschläge
    Als Anschieber braucht man einen langen Atem. Es fordert zahlreiche Anläufe, bis aus den tief verwurzelten Aufschiebe-Traditionen die
     neu erlernten
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