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Jetzt schlaegts dreizehn

Jetzt schlaegts dreizehn

Titel: Jetzt schlaegts dreizehn
Autoren: John Vornholt
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räusperte sich. „Es ist so was wie eine alte Tradition. Aber mit deiner Erfahrung wirst du damit keine Probleme haben. Im Handbuch findest du übrigens einen Lageplan.“
    Sabrina schlug das schwere Buch auf. Auf dem farbenfrohen Plan zeigte Mitch ihr den Speisesaal. „Die Hütten 1 bis 10 sind südlich von hier. Alle anderen nördlich. Du musst nur diesem Weg den Hügel hinauf folgen.“
    „Man muss nur dem Geruch der Außentoiletten folgen“, sagte Sabrina.
    Mitch lachte. „So ist es. Dieses Lager muss dir ja ziemlich spießig im Gegensatz zu denen vorkommen, in den du schon gearbeitet hast.“
    Sabrina lächelte nervös. „Ich fühle mich eigentlich in jedem Lager, als würde ich immer alles neu lernen.“
    „Das ist gut.“ Mitch lächelte sie schüchtern an und schaute dann schnell weg. „Weißt du, die meisten Leute mit deiner Erfahrung würden sich voll wichtig machen. Es ist echt schön, dass du so natürlich und freundlich bist.“
    „Hör mal, Mitch. Ich weiß nicht, was die Leute so über mich reden, aber du solltest mich ganz normal behandeln. Ich bin nichts Besonderes.“ Sabrina runzelte die Stirn. „Also, ich meine, als Betreuerin bin ich nichts Besonderes.“
    „Du hast Selbstbewusstsein“, sagte Mitch, „das mag ich bei Mädchen. Hier ist Hütte 11, die Erste der oberen Hütten.“
    Während sie weiterliefen zeigte ihr Mitch die Blockhütten. Alle waren rot gestrichen und hatten eine Tür und vier mit Fliegengittern verhängte Fenster. An einer höher gelegenen Stelle hielten sie an, und Mitch zeigte ihr die Gebäude, die unterhalb lagen: das Freizeitzentrum, der Speisesaal und die Lodge. Etwas weiter entfernt konnten sie durch das Blätterdach den Fluss im Wald glitzern sehen.
    Sie erreichten das rote Gebäude mit der Nummer 13. Mitch blieb stehen und schaute sie mit seinen tiefblauen Augen an.
    „Es gibt noch eine Menge mehr zu sehen“, sagte Mitch. „Würdest du nach dem Abendessen gerne einen Spaziergang machen?“
    „Sehr gerne!“, sagte Sabrina. Dann dachte sie jedoch an das Buch, das wie ein Stein in ihrer Hand lag. „Aber ich muss das Handbuch noch auswendig lernen. Können wir das ein andermal machen?“
    „Klar. Du wirst heute Abend mit deinen Kindern auch alle Hände voll zu tun haben.“ Er winkte ihr noch einmal zu und ging davon. „Bis später dann.“
    „Bis später!“, sagte Sabrina.
    Sie schaute in Richtung Hütte Nummer 13 und fragte sich, warum wohl alle so eigenartig reagiert hatten. Sie sah wie jede andere Hütte aus. In ihr spukte es nicht, hatten sie gesagt, was war also los mit ihr? Wahrscheinlich nur ein Streich, den sie jedem neuen Betreuer spielen...
    Sabrina öffnete die Tür, die quietschte, als hätte sie seit Urzeiten kein Öl mehr gesehen. Und Geister waren auch keine zu sehen.
    Die Hütte war recht spartanisch eingerichtet. Es gab fünf Etagenbetten, also zehn Betten insgesamt, aber keine Stühle. Die Matratzen lagen blank in den Betten und Sabrina war froh, dass sie sich Laken, Decke und Kissen mitgebracht hatte. Das Licht kam von einer Glühbirne, die nackt von der Decke baumelte.
    Die frisch gebackene Betreuerin bemerkte sofort, dass eine der Regeln nicht beachtet worden war: Überall auf Balken und Wände waren Initialen und Namen eingeritzt. Durch das hintere Fenster sah man auf eine Außentoilette, deren Tür ein halbmondförmiges Loch hatte, wohl für den Fall, dass einem trotz des Geruches nicht klar war, wofür dieser Verschlag diente.
    Sie ließ ihre Tasche von der Schulter gleiten. Etwas jaulte auf und schimpfte dann in einer ihr bestens bekannten Stimme: „Hey, pass doch auf!“
    Sabrina schaute sich verblüfft um und öffnete dann die Tasche. Eine schwarze Katze sprang heraus. „Salem!“
    „Ich dachte schon, du würdest niemals auspacken!“, grollte Salem.
    „Was machst du denn hier?“, fragte Sabrina sauer.
    Der Kater schaute sich in der trostlosen Hütte um. „Das sollte ich wohl eher dich fragen. Ist ja noch schlimmer als im Mittelalter.“
    „Ja, immerhin darf ich hier sein, du aber nicht!“
    „Du hast gesagt, dass Ferienlager so toll sind, da dachte ich mir, ich schaue mir mal eins an. So, und nun... wann fahren wir heim?“
    „Wir fahren überhaupt nirgends hin. Ich bleibe hier, nur du fährst heim, sobald ich den Zauber gesprochen habe.“ Sabrina schob ihren Ärmel hoch, um den molekularen Übertragungszauber zu sprechen.
    „Ich kann dich doch hier nicht alleine lassen“, beharrte Salem. „Ich muss mich um
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