Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jetzt schlaegts dreizehn

Jetzt schlaegts dreizehn

Titel: Jetzt schlaegts dreizehn
Autoren: John Vornholt
Vom Netzwerk:
Trick habe ich von Tante Hilda. Niemand kann bessere Unwetter zusammenbrauen als sie.“ Ihr fröhliches Lächeln verwandelte sich in ein düsteres Starren. „Aber es ist nicht richtig. Nicht nur, dass ich meinen Kindern hier den Spaß raube. Nein, ich raube ihn dem ganzen Lager.“
    „Sie nähen Mokassins im Freizeitzentrum“, sagte Salem. „Jeder hat schon an die vier oder fünf Paare.“
    „Ich weiß. Ich sollte wirklich damit aufhören, aber ich weiß nicht, was ich mit ihnen tun soll.“ Sabrina zeigte auf die lebenden Statuen hinter sich. „Wenn ich den Zauber aufhebe, könnte alles nur noch viel schlimmer werden.“
    „Lass uns mal zusammenfassen“, schlug Salem vor. „Heute Abend ist die Talentshow und morgen sind die tollen Spiele, über die jeder spricht.“
    „Genau. Und am Freitag, nach den Spielen, gibt es die große Kerzenzeremonie an der Bärenklaue. Da wird Arthur die Pokale ausgeben und dann heißt es Abschied nehmen. Am Samstag sind die Kinder dann weg und neue kommen an.“
    „Halleluja!“, murmelte Salem. „Und ich werde bereit sein, nach Hause zu fahren. Wir fahren doch nach Hause, oder?“
    „Ich denke schon“, sagte Sabrina und warf ein Steinchen in eine riesige Pfütze vor der Hütte. Sie hatte sich noch nicht endgültig entschieden, ob sie am Samstag abreisen würde. Allerdings gab es fast keine andere Möglichkeit mehr als zu gehen. Sie war keine richtige Betreuerin und hatte alle belogen. Es war besser für Arthur, Mitch und all die anderen, wenn sie ging.
    Der Regen prasselte heftig auf den durchweichten Waldboden und die Bäume. Der graue Himmel passte hervorragend zu ihrer Laune.
    „Ich hasse es, das sagen zu müssen“, meinte Salem, „aber du kannst deine süßen Mädchen nicht so zurücklassen, wie sie jetzt sind.“
    „Nein“, antwortete Sabrina und blickte über die Schulter auf ihre armen Schützlinge. Sie sahen aus wie Mannequins, die man zu lange in der Sonne hatte stehen lassen. „Wenn ich sie zurückverwandle und den Regen beende, können wir wenigstens die Talentshow heute Abend genießen.“
    „Ich bezweifle, dass ihr Singen und ihr Schauspiel in irgendeiner Form genießbar sind“, bemerkte Salem. „Aber du kannst gerne hingehen.“
    „Danke!“ Sabrina seufzte und krempelte sich die Ärmel hoch. „Okay, dann lass uns mal die Dinge wieder ins Lot bringen.“
    „Denk dran, dass du dich konzentrieren musst“, warnte Salem. „Es war ein mächtiger Zauber, den du ausgesprochen hast.“
    „Na ja, wenn ich ihn ausgesprochen habe, sollte ich auch in der Lage sein, ihn wieder aufzuheben, oder?“ Entschlossenen Blickes deutete Sabrina mit ihrem Zeigefinger auf die wie betäubt dastehenden Mädchen und sagte:
     
    Ich wollte euch gefügig,
    und seh, das ist fatal.
    Drum seid jetzt ziemlich zügig
    und schnell wieder normal.
     
    Ein leises Donnergrollen war von draußen zu hören, aber das konnte mit dem Regen zu tun haben. Sabrina sah die Mädchen erwartungsvoll an. Jennys Gesicht zuckte ein bisschen, aber das war auch die einzige Bewegung. Sie standen weiterhin still wie Statuen.
    „Oh nein!“, keuchte Sabrina. „Es hat nicht funktioniert!“
    „Ich hab dir ja gesagt, dass es nicht leicht ist, den Zauber zu brechen“, sagte Salem. „Hexen sind immer sehr viel mächtiger, wenn sie sehr, sehr sauer sind. Und du hast getobt.“
    „Aber ich muss sie wieder in den Normalzustand zurückversetzen!“ sagte Sabrina verzweifelt. „Heute ist die Talentshow und morgen der Geschicklichkeitswettbewerb. Und am Samstag sollen sie alle wieder nach Hause!“
    „Beruhige dich, du hast noch Zeit. Ein Tipp: Deine Zauberkraft wird durch den vielen Regen geschwächt. Warum stellst du ihn nicht ab?“
    „Okay, den Regen abstellen“, sagte Sabrina und versuchte sich zu beruhigen. Sie schnippte mit den Fingern, so wie sie es schon hundert Mal bei Tante Hilda gesehen hatte und der Regen hörte auf. Als wäre ein riesiger Wasserhahn plötzlich zugedreht worden. Es tropfte zwar immer noch von den Dächern und Regenrinnen herunter, aber der graue Himmel begann bereits aufzubrechen.
    „Das war doch schon mal ganz gut“, lobte Salem.
    „Okay, und nun wieder zu der wilden Horde.“ Sabrina richtete ihre Hände auf die Zombies und sagte:
     
    Ihr Mädchen wart früher echt wild,
    doch Langweile jetzt aus euch quillt.
    Der Folgsamkeitszauber ist aufgehoben,
    nun fangt wieder an, herumzutoben.
     
    Patty lachte kurz auf, dann aber versteinerte ihr Gesicht sofort wieder.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher