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Jetzt schlaegts dreizehn

Jetzt schlaegts dreizehn

Titel: Jetzt schlaegts dreizehn
Autoren: John Vornholt
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Trotzdem musste sie sich erst einmal um Linda kümmern, die verschwunden war. Sabrina konnte Linda eigentlich gut verstehen, sie wäre selbst auch gerne abgehauen.
    Sie flüsterte:
     
    „Wohin auch Linda will reisen
    und streifen umher durch den Wald,
    sie kehrt zurück vor dem Speisen
    und bevor das Essen wird kalt.“
     
    Harfenklänge ertönten und verhallten zwischen den Bäumen.
    Sabrina hörte aber auch noch etwas anderes Eigenartiges: In ihrer Hütte war es verdächtig ruhig. Kein wildes Gekicher oder Geschrei war zu vernehmen. Ein Schläfchen hielten sie sicherlich nicht!
    Seufzend lief Sabrina zurück. Obwohl alles so friedlich schien, sprach die junge Hexe vorsichtshalber einen Schutzzauber für sich aus.
    Sie war auf alles gefasst, als sie die Tür öffnete. Eigenartige Laute drangen ihr aus einer Ecke der Hütte entgegen, in der die Mädchen zusammengekauert saßen und mit etwas am Boden beschäftigt waren.
    Als Sabrina näher kam, konnte sie das Objekt ihrer Zuneigung sehen: Es war eine schwarze Katze, die sie nur zu genau kannte. Die Mädchen schienen total vernarrt in Salem und eine nach der anderen durfte ihn streicheln.
    „Wo kommt die Katze wohl her?“, fragte Sylvia.
    Jasmine antwortete: „Ich wette, sie gehört dem Lagerleiter. Wer steigt ein?“
    „Nein, sie ist ein Streuner und lebt im Wald“, sagte Rhonda. Sie deutete auf Sabrina. „Die da hat das gesagt.“
    „Sie sieht mir aber nicht so aus“, entgegnete Patty. „Sie sieht ziemlich faul aus, als würde sie den ganzen Tag nur herumliegen.“
    Bingo, dachte Sabrina lächelnd. Ihr war klar, dass sie Salem rauswerfen sollte, aber seine Anwesenheit beruhigte die wilde Bande. Sie überlegte kurz und traf in ihrer Eigenschaft als Betreuerin die Entscheidung, dass die Regel „Ruhe und Frieden“ wichtiger war als die „Keine Tiere“.
    „Ich will, dass sie bei mir schläft“, erklärte Karen.
    „Nein, bei mir!“, schrien alle anderen, außer Alicia, die immer noch auf ihr Computerspiel starrte.
    Sabrina benutzte ihre Pfeife, wodurch sich sofort Ruhe in der Hütte einstellte. „Salem... also, ich meine diese Katze, die wir Salem nennen könnten, wird nur in den unteren Betten schlafen. Wer dort freiwillig schlafen will, wird die Katze bekommen.“
    Ohne zu zögern gaben die Katzenfreundinnen ihren Wunsch nach einem oberen Bett auf, sodass endlich jedes der Mädchen einen Platz zum schlafen hatte. Während sie sich einrichteten, trat Sabrina aus der Hütte und schaute hinauf in den knallblauen Himmel.
    „Gedankenmail an Tante Hilda und Tante Zelda“, flüsterte sie. „Salem ist hier bei mir. Der Job ist um einiges schlimmer als ich dachte. Wenn ihr das nächste Mal in Bezug auf mich dick auftragt, behauptet bitte nur, dass ich gut und nicht dass ich sehr gut bin.“
    Aus der Hütte drang schon wieder Geschrei. Sie eilte zurück und fand Rhonda auf Patty sitzend.
    „Ich mag Streiche nicht!“, schäumte Rhonda, deren Gesicht mit etwas, das nach Blut aussah, beschmiert war. Es war Ketchup, wie Sabrina bemerkte.
    „Reingelegt!“, krächzte Patty, die von Rhonda die Luft abgedrückt bekam.
    Sabrina zog Rhonda von Patty weg. Sie brauchte ihre ganze Kraft, um die Elfjährige zum Loslassen zu bewegen und sie in die andere Ecke der Hütte zu drängen.
    „Hier wird nicht gekämpft, Rhonda!“, befahl sie. „Es sei denn, du willst draußen schlafen! Du scheinst zu denken, dass es nichts Schlimmeres als Hütte 13 gibt, aber da irrst du dich!“
    „Was willst du denn tun?“, spottete das Mädchen.
    „Lass mir ein bisschen Zeit und mir wird schon was einfallen. Jetzt geh runter zu den Duschen und wasch dich! Wir treffen dich dann unten im Speisesaal.“
    Rhonda starrte Patty verärgert an. Dann schnappte sie sich ihr Handtuch, schritt hoheitsvoll aus der Tür und ließ sie kraftvoll hinter sich zuknallen.
    Sabrina drehte sich zu Patty. Der rothaarige Kobold grinste sie mit ihrem frisch eingefangenen blauen Auge stolz an. Es schien ihr gar nichts auszumachen, dass sie Schläge einstecken musste, solange sie nur ihren Streich gespielt hatte! Patty hatte bereits das stärkste Mädchen der Hütte und die Betreuerin reingelegt. Sie schwamm auf einer Erfolgswelle.
    „Ketchuptütchen“, sagte sie und hielt sie hoch. „Sehr effektiv über kurze Distanzen und man kann mit ihnen Zahnpastatuben auffüllen.“
    „Du findest das wohl ziemlich lustig“, sagte Sabrina und richtete ihren Zeigefinger auf sie.
     
    „Genug von deinen Streichen
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