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Jerry Cotton - 2929 - Rien ne va plus

Titel: Jerry Cotton - 2929 - Rien ne va plus
Autoren: Jerry Cotton
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Nachricht.
    »Ich werde mich ein wenig verspäten, Darling. Warte bitte auf mich«, sagte sie.
    Gleichzeitig schloss die Bezirksstaatsanwältin die Dateien im Computer und fuhr das Gerät hinunter. Dann schnappte Isabel Paradez sich ihre Handtasche und eilte hinüber in die Damentoilette, um sich ein wenig frisch zu machen. Um diese Uhrzeit hielten sich keine Mitarbeiter oder Kollegen mehr in diesem Stockwerk auf, aber das störte die Staatsanwältin überhaupt nicht.
    »Na, so spät noch bei der Arbeit?«
    Paradez verhielt im Schritt und schaute über die Schulter zu dem Mann, der sie angesprochen hatte. Er lächelte sie an und kam näher. Isabel Paradez hatte ein vorzügliches Gedächtnis für Gesichter, doch diesen Mann kannte sie nicht.
    »Das gehört zum Leben einer Bezirksstaatsanwältin dazu. Und selbst?«, reagierte sie zurückhaltend.
    Er blieb vor ihr stehen und schien über seine Antwort erst nachdenken zu müssen.
    »Doch, ich habe ebenfalls noch zu tun. Aber Sie sind heute mein letzter Auftrag«, erwiderte er.
    Seine Worte sickerten mit kleiner Verzögerung in Paradez’ Bewusstsein, das von den langen Stunden am Schreibtisch und im Gericht erschöpft war.
    »Ich? Was meinen Sie denn damit?«, fragte sie.
    Seine Hand schnellte vor und dann spürte Isabel Paradez einen fürchterlichen Schmerz an ihrem Hals. Sie wollte schreien, aber kein Ton verließ ihren Mund. Voller Entsetzen erkannte die Bezirksstaatsanwältin, dass ihr ständiger Albtraum offenbar an diesem Abend Wirklichkeit werden sollte. Jemand suchte Rache, weil Isabel Paradez ihn ins Gefängnis geschickt hatte.
    »Es dauert nicht sehr lange, Miss Paradez. Leider wird es jedoch ziemlich schmerzhaft werden, denn das ist der Wunsch meines Auftraggebers«, sprach der Mann weiter.
    Als er sie bei ihrem Namen ansprach, war auch klar, dass keine Verwechslung vorlag. Jemand hatte ihn damit beauftragt, Isabel Paradez möglichst große Schmerzen zuzufügen. Ein leises Wimmern war alles, was sie hervorbringen konnte.
    »Wie gesagt. Es wird nicht lange dauern«, sagte der Mann.
    Der brutale Schlag in ihren Magen löste eine neue Welle von Schmerzen aus, sodass Isabel in sich zusammengekrümmt zu Boden ging. Was dann folgte, war ein unerträglicher Hagel an Schlägen. Der Angreifer war offenbar ein Fachmann darin, Menschen möglichst effektiv Schmerzen zu bereiten. Irgendwann verlor die Bezirksstaatsanwältin das Bewusstsein.
    »Das dürfte genügen, Agent Duvall. Die Botschaft sollte angekommen sein«, murmelte der Mann.
    Er wischte sich mit der Handfläche den Schweiß von der Stirn und zog im Gehen die Latexhandschuhe aus. Als sich die Tür zum Treppenhaus hinter ihm schloss, wurde es still auf der Etage.
    ***
    Gerade als ich anfing, mir Gedanken zu machen, bewegte sich etwas in der Gasse. Die Seitentür flog auf und Rick Laird taumelte ins Freie. Zuerst zuckte ich alarmiert zusammen, doch dann gab er das vereinbarte Zeichen mit der Hand.
    »Er hat Probleme mit der Atmung«, rief einer der Aufpasser.
    Ich huschte heran und musste Laird innerlich für seine bühnenreife Darstellung bewundern. Ich drückte die nur angelehnte Tür ein Stück auf und spähte in den Gang dahinter.
    »Gut gemacht«, dachte ich.
    Laird hatte seinen Begleiter mit in die Gasse gelockt, sodass ich mich ungehindert bewegen konnte. Mein Blick schoss von Tür zu Tür, bis ich die kleine Markierung am Türrahmen entdeckte. Meine Hand drückte die Klinke nieder und fand die Tür unverschlossen vor. Rick Laird hatte Wort gehalten und einen ungenutzten Raum als Versteck für mich gefunden und markiert.
    »So weit, so gut«, murmelte ich.
    Vom Gang her vernahm ich Stimmen. Laird hatte seine angebliche Atemnot überwunden und kehrte mit seinem Begleiter zurück an den Spieltisch. Während ich aufmerksam lauschte, gewöhnten sich meine Augen an das fahle Licht im Raum. Beim Anblick der Regale voller Whiskyflaschen musste ich unwillkürlich grinsen. Als ich dann auch noch diverse Verpackungen mit Erdnüssen entdeckte, war das Bild perfekt.
    »Alles vorbereitet, um eine große Party steigen zu lassen«, dachte ich.
    Dann nahm ich mein Mobiltelefon und warf einen Blick aufs Display. Mir blieben weitere fünf Minuten, bevor der Zugriff erfolgen sollte. Es wurde also Zeit, mich auf meine besondere Mission vorzubereiten.
    Ich hörte keine verdächtigen Geräusche vom Gang her, also drückte ich die Tür leise auf. Bei der Besprechung der Skizze, die Laird uns beschafft hatte, hatten wir den Raum
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