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Jerry Cotton - 2929 - Rien ne va plus

Titel: Jerry Cotton - 2929 - Rien ne va plus
Autoren: Jerry Cotton
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einer weiteren Tür in der westlichen Wand.
    »Bitte nehmen Sie Platz«, forderte einer der Spieler mich auf.
    Ich setzte mich auf den freien Stuhl und ließ den Blick über die Mitspieler sowie die beiden Männer neben einem Tresen wandern. Sie waren für die Sicherheit im Raum verantwortlich und versorgten gleichzeitig die Spieler mit den gewünschten Getränken. Als ich Rick Laird ins Gesicht schaute, erwiderte er den Blick mit kühler Gelassenheit.
    »Wir spielen ohne Limit. Einverstanden?«
    Der drahtige Mann rechts von mir hielt die Bank und nahm mein Einverständnis mit einem zufriedenen Nicken entgegen. In der folgenden Stunde musste ich mein gesamtes Können aufbieten, um in der Runde nicht sofort als blutiger Anfänger aufzufallen. Ich trank lediglich Soda, genauso wie Rick und der drahtige Mann neben mir. Ihn hatte ich in Verdacht, der Profi zu sein, der das Opfer ausnehmen sollte.
    »Sie haben heute Kartenglück«, sagte ich.
    Der rotgesichtige Mann mir gegenüber grinste breit und nippte an seinem Whisky. Niemand hatte seinen Namen genannt und dennoch erkannte ich Edgar Robins. Sein Gesicht kannten alle Fernsehzuschauer, die regelmäßig Börsennachrichten anschauten. Robins war einer der bekanntesten Analysten an der Wall Street und teilte seine Einschätzung zu den Märkten mit den Zuschauern.
    »Nicht nur bei den Karten«, erwiderte er.
    Seine Selbstgefälligkeit wurde durch den Alkoholkonsum noch verstärkt. Als ich einen unauffälligen Blick zu Laird wagte, bemerkte ich sein Interesse an Robin. Anschließend ging der Blick des Profispielers zu dem drahtigen Mann neben mir. Wir teilten demnach die Annahme, dass Robins das Opfer und mein Tischnachbar der Falschspieler war.
    »Dann starten wir die neue Runde«, sagte der Drahtige.
    Eine weitere Stunde zog ins Land, doch das Kartenglück von Robins verschwand. Erwartungsgemäß verlor er auch gute Blätter, weil ihn mein Tischnachbar aus dem Spiel bluffte. Rick Laird schaute immer wieder in unsere Richtung und untermauerte meine Vermutung. Er würde hoffentlich nicht die Operation gefährden, indem er das falsche Spiel des Drahtigen aufdeckte.
    »Damit stellt sich die Frage, ob Sie aussteigen möchten?«
    Edgar Robins hatte seinen gesamten Spieleinsatz verloren und starrte düster auf die leere Tischplatte vor sich. Seine Finger spielten mit dem Whiskyglas.
    »Wie sieht es mit Kredit aus?«, fragte er schließlich.
    Einer der Männer vom Tresen verließ den Raum, nur um wenige Augenblicke später zurückzukommen und ein Schriftstück vor Robins auf den Tisch zu legen. Der las es durch, wobei seine Gesichtshaut eine dunklere Tönung annahm.
    »Das ist doch Wucher«, knurrte er.
    Der hinter ihm stehende Mann nahm schweigend das Schriftstück hoch, doch da schoss die Hand von Robins vor und hielt ihn zurück.
    »Schon gut, Mann. Ich hole mir das Geld sowieso noch in dieser Nacht zurück«, sagte er.
    Außer ihm erwartete es keiner am Tisch, und als Robins eine weitere Stunde später unter leisen Flüchen den Raum verließ, war sein Schicksal besiegelt. Ich blieb noch eine halbe Stunde und stieg schließlich zu einem günstigen Augenblick aus.
    »Für mich reicht es. Ich brauch noch ein wenig Schlaf, sonst kann ich mein Meeting vergessen«, sagte ich.
    Anstandslos entließ man mich und ich war heilfroh, als ich erneut durch das Labyrinth geführt wurde. Nachdem ich das Gebäude durch eine Tür verlassen hatte, blieb ich verblüfft stehen.
    »Hier bin ich aber nicht hineingekommen«, dachte ich.
    Mit einem verärgerten Kopfschütteln ging ich die Gasse hinunter und wollte mich auf der breiten Straße umsehen. Vermutlich saßen Phil und Zeerookah nicht weit weg von hier im SUV, sodass ich zusteigen konnte. Unser Plan funktionierte offenbar hervorragend, und so war ich guter Dinge.
    »He, was soll das denn?«
    Ich spürte urplötzlich einen kurzen Stich in der rechten Schulter und wirbelte herum. Der Angreifer hatte sich lautlos angenähert, und bevor ich begriff, was mir widerfuhr, stürzte ich in einen schwarzen Schacht.
    ***
    Es wurde eine sehr lange Wartezeit, in der Phil und Zeery nicht in ihrer Konzentration nachlassen durften. Aus dem Autoradio kamen die Klänge eines lokalen Radiosenders und aus dem Funkgerät die üblichen Meldungen.
    »Ich würde lieber am Tisch sitzen und pokern, statt hier im Wagen zu warten«, gestand Phil.
    Sein Kollege zuckte mit den Schultern.
    »Warten gehört zum Geschäft. Wir können von Glück sagen, wenn es so ruhig
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