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Jerry Cotton - 2925 - Einmal zu viel getrickst

Jerry Cotton - 2925 - Einmal zu viel getrickst

Titel: Jerry Cotton - 2925 - Einmal zu viel getrickst
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Verfahren aus Mangel an Beweisen eingestellt werden.«
    »Interessant. Da fragt man sich doch, was damals geschehen ist.«
    »Das werden wir hoffentlich gleich erfahren«, erwiderte ich und griff zum Telefonhörer. Ich nahm Kontakt mit ICE auf, der Polizeibehörde des Ministeriums für Innere Sicherheit. Nach einigem Hin und Her gelang es mir, den seinerzeit zuständigen Agent an den Apparat zu bekommen. Sein Name lautete Harold Rogers. Ich schilderte ihm kurz, worum es ging.
    »Wang Wei war schon vor sieben Monaten im Bordellgeschäft, Agent Cotton. Es gab zwei Zeuginnen, die gegen sie aussagen wollten. Doch bevor wir die Frauen ins Zeugenschutzprogramm nehmen konnten, waren sie spurlos verschwunden. Wir haben alle Register gezogen, um sie zu finden. Wenn Sie mich fragen, dann liegen die Zeuginnen auf dem Grund des East River oder wurden irgendwo verscharrt. Wang Weis Anwälte haben den Richter davon überzeugen können, dass die Anschuldigungen nur Verleumdungen gewesen wären. Die Verdächtige blieb also auf freiem Fuß.«
    »Arbeiten die illegalen Einwanderinnen als Prostituierte in Wang Weis Massagesalon, Agent Rogers?«
    »Davon gehen wir stark aus, Agent Cotton. Wir haben versucht, die Bordellchefin weiterhin zu überwachen. Aber das ist in Chinatown nicht ganz einfach. Außerdem haben wir zu viele aktuelle Fälle mit Vorrang. Solange es keine neuen Erkenntnisse über Wang Wei gibt, wird ICE sie in Ruhe lassen. Leider.«
    Ich bedankte mich bei dem ICE-Kollegen. Da der Telefonlautsprecher eingeschaltet war, hatte Phil den Wortwechsel mithören können.
    »Wang Wei hat viel zu verlieren, Jerry. Mit Prostitution und Menschenhandel lassen sich Unsummen verdienen, das weißt du so gut wie ich. Wenn Preston ein guter Kunde ihres Massagesalons war, dann wird er sie persönlich gekannt haben. Das würde erklären, warum er das Autofenster geöffnet hat. Womöglich hat die Bordellchefin den Investmentberater höchstpersönlich getötet. Von der Körpergröße her könnte sie jedenfalls die Person auf dem Überwachungsvideo sein.«
    Ich teilte Phils Einschätzung. Wir beschlossen, unsere neuesten Erkenntnisse mit Mr High zu besprechen. Zum Glück hatte der Chef sofort für uns Zeit. Nachdem ich ihn auf den aktuellen Stand gebracht hatte, sagte er: »Ich fürchte, dass diese Wang Wei aus der fruchtlosen Anklage der ICE-Kollegen gegen sie gelernt hat. Ohne Hausdurchsuchungsbefehl werden wir dieser Frau weder Anstiftung zur Prostitution noch andere Delikte nachweisen können. Wir dürften höchstens in den Massagesalon eindringen, wenn Gefahr im Verzug ist.«
    Das war uns natürlich auch bekannt. Aber ich hatte einen Einfall.
    »In Bordellen gibt es oft Streit und Handgreiflichkeiten, Sir. Wenn wir in einer solchen Situation vor Ort sind, könnten wir sofort zugreifen. Ich gehe davon aus, dass die jungen Frauen mehr oder weniger zu ihrer Tätigkeit gezwungen oder erpresst werden. Wenn eine oder mehrere von ihnen gegen Wang Wei aussagen, dann können wir dieser Frau das Handwerk legen.«
    »Dadurch haben Sie ihr aber noch nicht die beiden Morde nachgewiesen, Jerry.«
    »Das stimmt, Sir. Es steht ja auch nicht fest, ob Wang Wei wirklich selbst geschossen hat. Bisher ist das nur eine Vermutung von mir. Wir müssen jedenfalls davon ausgehen, dass wir außer Rick Turner und Vincenzo Angeli noch eine weitere Verdächtige haben.«
    Der Chef nickte.
    »Ich ordne an, dass wir ab sofort den Massagesalon rund um die Uhr überwachen.«
    ***
    Chinatown ist natürlich ein ganz besonderer Stadtteil. Dort ist es schwieriger als anderswo, ein Gebäude unauffällig zu observieren. Daher mussten wir ein Spezialfahrzeug verwenden.
    Der Chef veranlasste die nötigen Schritte. Es dauerte nicht lange, bis uns in der Tiefgarage ein präparierter Mitsubishi Van vorgeführt wurde. Die Seitenwände des Lieferwagens waren mit asiatischen Schriftzeichen versehen worden. Das Fahrzeug verfügte über leistungsstarke Mini-Kameras und Richtmikrofone. Im Inneren des Vans befand sich eine kleine Kommunikationszentrale. Von dort aus konnten wir unsere Umgebung beobachten und belauschen, ohne selbst bemerkt zu werden.
    Phil und ich kletterten hinten in den Lieferwagen, der von einem jungen chinesischstämmigen Agent in die Canal Street gefahren wurde. Der Kollege hatte Glück und konnte unser Fahrzeug nur wenige Yards von Wang Weis Massagesalon entfernt parken.
    »Ich verschwinde jetzt«, sagte Agent Lee Fang zu uns. »Der Chef hat veranlasst, dass ihr um
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