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Jerry Cotton - 2907 - Blei ist keine Waehrung

Jerry Cotton - 2907 - Blei ist keine Waehrung

Titel: Jerry Cotton - 2907 - Blei ist keine Waehrung
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schon die Namen. Und irgendwelche Anhaltspunkte.«
    Lombardis Blutdruck sank auf ein erträgliches Maß. Don Miller wusste, was zu tun war.
    »Ich brauche Geld für den Mann.«
    Lombardi öffnete den Safe, der hinter ihm stand. Ein uraltes Ding. Lombardi konnte sich einfach nicht vorstellen, dass es jemand wagen würde, in seinen Safe zu greifen.
    Wenn es allerdings jemandem gelingen sollte, die Dollars abzugreifen, die unter der Halle zwo gewaschen und verpackt wurden, hätte Big Joe Lombardi tatsächlich ein Problem. Der Chicago-Mob stellte keine Fragen. Der handelte.
    »Ich fahre noch mal zum Hotel. Habe für eine weitere Woche bezahlt und die Nicht-Stören-Schilder rausgehängt.« Er schlug mit der flachen Hand auf eine Tasche seiner Lederjacke. »Die Zimmerschlüssel habe ich mitgenommen.«
    Lombardi runzelte die Stirn und bedachte Miller mit einem fragenden Blick.
    »Ich nehme die Fingerspuren und lasse sie checken.«
    Lombardi nickte verstehend. Er wusste, dass Miller immer noch Freunde beim NYPD hatte, die alles für ihn tun würden.
    »Und ich brauche ein Foto von Michele.«
    ***
    Wir rollen also den Fall Peranio wieder auf«, sagte John D. High, nachdem wir berichtet hatten, wie wir in den Fall hineingestolpert waren. »Arbeiten Sie sich ein. Wenn es Ihnen gelingt, den Täter zu identifizieren, schaffen wir es vielleicht, Joseph Lombardi endgültig aus dem Verkehr zu ziehen.«
    Joseph Lombardi, der zuletzt trotz aufwendiger Ermittlungen nur wegen Steuerhinterziehung und Bestechung von Amtspersonen – Rechtsbrüche, die von Typen wie Lombardi eher als Kavaliersdelikte betrachtet wurden – zu lediglich vier Jahren Haft verurteilt worden war, stellte eine Reizfigur für den New Yorker FBI-Chef dar. Denn Lombardis Weg nach oben war mit Leichen gepflastert.
    Big Joe Lombardi hatte seine Strafe abgesessen, hatte eisern geschwiegen und niemanden verraten. Das mochte ihn für höhere Aufgaben qualifiziert haben.
    Lombardis Schwager Antonio Peranio hatte die Geschäfte des Lombardi-Clans geführt, während der Boss in Otisville einsaß. Hatte sich breitgemacht und versucht, Lombardi zu verdrängen. Was sich als kurzsichtig erwiesen hatte, denn Tony Peranio endete mit je einer Kugel im Kopf und in der Brust an einer Straßenkreuzung in Queens. Das lag jetzt zwei Jahre zurück.
    Die beiden Kollegen, die den Mord an Peranio bearbeitet hatten, waren vor einigen Monaten nach Albany versetzt worden. Seitdem ruhte der Fall. Dabei hatte der Chef gehofft, Lombardi eine Beteiligung an dem Mord an seinem Schwager nachweisen zu können, um ihn endgültig aus dem Verkehr zu ziehen. Doch Big Joe Lombardi hatte das beste Alibi, das man sich vorstellen konnte: Er saß in einer Zelle in Sing Sing und wurde erst zwei Tage später entlassen. Gerade rechtzeitig, um an der Trauerfeier für seinen Schwager teilnehmen zu können.
    »Wir haben nicht viel in der Hand«, sagte ich. Mit einem Studenten aus Minnesota, der an Herzversagen gestorben war, konnte man einem Gangster vom Kaliber Lombardis nicht ans Leder.
    Dabei wussten wir nicht einmal, welcher Art krimineller Tätigkeiten er seit seiner Entlassung aus dem Gefängnis nachging. Nach außen hin betrieb er eine Großwäscherei. Seine Aufträge von Großkunden erlangte er möglicherweise nach guter alter Mafia-Manier – durch Erpressung und Drohungen. Doch diese Delikte waren extrem schwer nachzuweisen, da sich die Betroffenen selten bereit fanden, gegen Angehörige des organisierten Verbrechens auszusagen.
    »Vielleicht wäscht er nicht nur schmutzige Wäsche, sondern auch Geld«, sagte Phil und kicherte, als hätte er einen unpassenden Witz gemacht.
    Keiner von uns ahnte, wie nah Phil mit seiner Vermutung der Wahrheit kam.
    ***
    Penny presste den Hörer an ihr Ohr. Die Stimme klang dünn. Und kläglich.
    »Penny …«
    »Billy? Bist du das? Billy!«
    Frank Ellis stand in der offenen Küche und bereitete das Abendessen vor. Er drehte das Gas ab, nahm die Pfanne vom Herd und wandte sich um. Penny stand vor dem hohen Fenster, das auf die 110th Street hinausging. Im weichen Licht der Stehlampe schimmerte ihr Haar wie poliertes Kupfer.
    »Penny, ich brauche Geld, sonst lassen die uns nicht aus dem Motel!«
    »Wo bist du? Billy, rede! Was ist mit deinem Freund passiert?«
    Frank schob sich neben Penny und drückte die Freisprechtaste.
    »Mit Teddy? Ich weiß es nicht. Er ist … Er meldet sich nicht.«
    »Er ist tot! Billy, was habt ihr angestellt?«
    »Teddy ist tot? Mein Gott …
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