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Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren

Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren

Titel: Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren
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wütend vor. »Na los! Warum machst du es nicht? Auf Kidnapping steht genauso der elektrische Stuhl wie auf Mord.« Seine dunklen Augen flammten auf. »Und vorher, du Großmaul, probier’ ich aus, ob deine Haut dicker ist als die des Mädchens.« Seine Hand zuckte aus der Tasche. Zwischen den Fingern blitzte die Klinge.
    Deysher wich zwei Schritte zurück. Langsam tauchte seine Hand in den Jackenausschnitt. »Ich sollte dich abschießen wie einen tollen Hund.«
    Die Haustürklingel schlug an. Der dritte Mann, Odd Budzilek, ein plumper schmuddliger Bursche, dem der Speck rundherum über den Gürtel quoll, wälzte sich zur Tür. Sekunden später stürmte eine blonde Frau in einem grauen Jackenkleid in das Zimmer. Sie hielt ein Exemplar der Last Night in der Hand. »Stimmt das?« schrie sie David Deysher an.
    »Frag Rocco!«
    Parish grinste, zuckte die Achseln und ließ die Klinge im Griff des Messers verschwinden. Mary Heed ließ sich in den Sessel fallen. Das Mädchen holte ein krokodillederbezogenes Zigarettenetui hervor und klemmte sich eine lange, handgedrehte Zigarette zwischen die Lippen. Als sie den Rauch ausstieß, verbreitete sich der schwere, süßliche Geruch von Marihuana.
    Mary Heed war 28 Jahre alt. Noch vor zwei Jahren hätte man sie als hübsches Mädchen bezeichnet. Jetzt hatten Rauschgift und Alkohol ihre Spuren in das Gesicht gezeichnet und den Blick flackernd und unstet gemacht. Sie verschlampte langsam, aber unaufhaltsam.
    »Und jetzt?« fragte sie.
    Deysher handelte zwar mit Marihuana, hielt sich aber das Zeug vom Leibe und rauchte normale Zigaretten. Er griff nach einer Schachtel, die auf dem Tisch lag. »Alles geplatzt! Die Bullen haben sich längst in die Sache reingehängt. An ein stilles Geschäft mit Barney Fries ist nicht mehr zu denken. Am besten halten wir uns still, unternehmen nichts und schreiben die ganze Sache ab.«
    »Und der Junge?«
    David Deysher machte eine Kopfbewegung zu Parish. »Das kann er übernehmen.«
    »Wo ist der Boy?«
    »Noch im Korb und im Wagen, und der Wagen steht in der Garage.«
    Mary Heed schoß aus dem Sessel hoch. »Willst du, daß er hier gefunden wird, tot oder lebendig? Schafft ihn raus, bevor die Cops die Ausfallstraßen sperren und eine Großfahndung starten!«
    Deysher zerdrückte die gerade angezündete Zigarette in einem Aschenbecher. »Mary hat recht«, entschied er. »Wir bringen den Jungen sofort in die Fabrik.« Budzilek stopfte sich Pralinen ins Maul und griff nach seiner Jacke. Rocco Parish stand auf. Die Gangster benutzten einen Verbindungsgang zwischen Küche und Garage. Mary Heed öffnete die Ladetür des Station Wagon und stieg ein. Sie öffnete den Deckel des Korbes mit der Aufschrift: Central Laundry.
    Barney lag auf dem Rücken. Der Korb war so groß, daß der Junge nur die Beine leicht angezogen hatte. Er hatte die Augen geöffnet, aber noch war sein Blick ausdruckslos. Die Wirkung des Chloroforms war noch nicht verflogen. Seine Brille hatte er verloren.
    Mary Heed biß sich auf die schlecht geschminkten Lippen. »Hallo, mein Boy«, sagte sie halblaut. »Verstehst du mich?«
    Barney nickte schwach. »Ja, Madam«, antwortete er mit schwerer Zunge. Unter der Restwirkung des Betäubungsmittels empfand er keine Furcht.
    Deysher sprang auf die Ladefläche, sah die offenen Augen seines Opfers und rief: »Gib ihm noch ’ne Ladung, Rocco!«
    Die Frau fuhr auf. »Nicht jetzt!«
    »Soll er zu schreien anfangen, wenn wir ihn durch die Stadt fahren?«
    »Ich sorge dafür, daß er nicht schreit.«
    »Willst du seinen Mund zuhalten? Kommt nicht in Frage! Rocco komm her!« Mit einer überraschend schnellen Bewegung riß Mary Heed dem Gangster die Chloroformflasche aus der Hand. »Ich werde ihm selbst Chloroform geben, wenn er nicht ruhig bleibt.« Sie beugte sich über Barney. »Du wirst dich ruhig verhalten, mein Junge! Verstanden?«
    »Ja, Madam«, wiederholte Barney mechanisch.
    Deysher sprang ab und befahl Parish: »Bleib hinten, und mach kurzen Prozeß, wenn es Schwierigkeiten mit dem Boy gibt!«
    Budzilek öffnete das Garagentor. Deysher steuerte den Wagen auf die Straße und wartete, bis der Dicke zugestiegen war. Im Rückspiegel sah er, daß Mary Heed sich erneut eine Refeer angezündet hatte und hastig rauchte.
    Deyshers Haus lag in Schuylerville, knapp ein halbes Dutzend Meilen von der Watt Avenue und der Fries-Villa entfernt. Als er die Entführung des Millionärssohns vorbereitete, hatte er sich nach einem sicheren Versteck für das
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