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Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Titel: Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan
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Lollan kaum hörbar.
    »Ein gewisser Fred Emptywood wurde ebenfalls in seiner Wohnung erschossen. Sagt Ihnen der Name etwas?«
    »Nein.«
    »Dann steht Ihnen eine Überraschung bevor«, sagte ich. »Ich beobachtete gestern nacht gegen dreiundzwanzig Uhr, wie dieser Emptywood von Dean Mc-Kay einen Umschlag entgegennahm. Ich fand das sehr merkwürdig, denn zufällig wußte ich, daß Emptywood ein hartgesottener Gangster ist. Kurz darauf erlebte ich, wie Emptywood den Umschlag auslieferte — und zwar an Ihre Tochter.«
    »Das ist doch ausgeschlossen!« japste Lollan.
    »Ich habe es gesehen.«
    »Sie haben Vivian erkannt?«
    »Sie trug einen Witwenschleier«, räumte ich ein. »Das Gesicht war nicht zu erkennen, aber sie benutzte ihren weißen Cadillac.«
    Lollan schlug mit der flachen Hand auf die Schreibtischplatte. »Na, bitte! Irgend jemand könnte den Wagen doch mißbräuchlich benutzt haben, nicht wahr?«
    »Halten Sie das für wahrscheinlich?«
    »Nach allem, was ich in den letzten Stunden erleben mußte, erscheint mir nichts mehr unmöglich.«
    Er hatte recht. Es war keineswegs erwiesen, daß sich Vivian Lollan hinter der Witwenkleidung verborgen hatte. Daß ich persönlich davon überzeugt war, Lollans Tochter gesehen zu haben, hatte keine Beweiskraft.
    »Was ist mit Stanton?« fragte ich Lollan.
    »Was soll mit ihm sein? Er hat einmal für mich gearbeitet. Als Chauffeur. Ich konnte ihn nie leiden. Er war einer von den Burschen, die sich für unwiderstehlich halten.«
    »Haben Sie ihm deshalb gekündigt?«
    »Ja«, antwortete Lollan. »Ich hatte es satt, ein Gesicht um mich zu haben, das mir zuwider war.«
    »Das war eine persönliche Abneigung«, sagte ich. »Immerhin hätte er ein Zeugnis verdient.«
    »Hat er denn keins bekommen?« fragte Lollan gedehnt. Er wartete meine Antwort nicht ab, sondern fuhr gleich fort: »Er war ein Schürzenjäger. So etwas macht in einem Haushalt, der viele Mädchen beschäftigt, erfahrungsgemäß nur Ärger. Ich bereue es nicht, ihn damals gefeuert zu haben.«
    Lollan sprach schneller als gewöhnlich. Obwohl er es fertigbrachte, mir dabei geradewegs in die Augen zu blicken, spürte ich, daß er nicht die volle Wahrheit sagte.
    »Wie stand er zu Ihrer Tochter?« fragte ich ruhig.
    Lollan räusperte sich und senkte zum erstenmal den Blick. »Ich glaube, sie mochte ihn«, gab er zu. »Na ja, er sah ja blendend aus, nicht wahr? Vivian war jung. Sie hatte damals noch nicht das rechte Unterscheidungsvermögen.«
    »Hat sie es heute?« wollte ich wissen.
    »Darauf können Sie sich verlassen!«
    »Vor drei Wochen ist sie noch mit Ray Stanton ausgegangen«, stellte ich fest.
    Lollan blinzelte, als sei ihm die Zigarrenasche diesmal in die Augen geflogen.
    »Das halte ich für ausgeschlossen«, flüsterte er.
    Ich sagte ihm, worauf sich mein Wissen gründete. Er wurde blaß. »Wird es die Presse erfahren?« würgte er hervor. »Dann ist der Skandal komplett.«
    Ich schwieg. Lollan sprang auf. Er schob die Hände in seine Jackentaschen und wanderte in dem großen eleganten Privatoffice auf und ab wie ein gereizter Tiger in seinem Käfig. Die Zigarre klemmte zwischen seinen Zähnen und wirkte so aggressiv wie der Speer eines Angreifers.
    »So etwas darf man doch nicht ernst nehmen«, stieß er undeutlich hervor. »Vivian hatte immer das Gefühl, daß man Stanton mit der Kündigung unrecht getan habe. Deshalb hielt sie zu ihm. Nur deshalb! Mag sein, daß die beiden sich hin und wieder trafen. Bei jungen Menschen muß das doch nicht gleich etwas zu bedeuten haben! Vivian liebt Dean. Das steht fest.«
    »Es muß aber etwas zu bedeuten haben, daß Ray Stanton ermordet wurde«, erklärte ich ruhig. »Es muß etwas bedeuten, daß er ausgerechnet heute getötet wurde, am Tage des Kidnappings.«
    Lollan setzte sich wieder. Er legte die Zigarre auf den Rand eines Aschers.
    »Sie haben recht«, sagte er matt. »Es wäre sinnlos, wenn ich das Ganze bagatellisieren wollte. Aber ich schwöre Ihnen, daß ich es nichi verstehe. Es geht nicht in meinen Kopf hinein. Lassen Sie uns Dean anrufen, bitte. Vielleicht hat er eine Erklärung dafür! Ich muß vor allem wissen, was er von diesem Gangster wollte. Wie, sagten Sie, war sein Name?«
    »Emptywood. Fred Emptywood.« Lollan griff nach dem Telefon, aber auch er konnte nur feststellen, daß Mc-Kay nicht erreichbar war.
    Ich beugte mich nach vorn und hielt Humphrey Lollans Blick fest. »Könnte es sein«, fragte ich, »daß die große Liebe zwischen Vivian
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