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Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Titel: Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan
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McKay. Nicht zuletzt kam es darauf an, festzustellen, inwieweit Andy Cornells Syndikat in das Verbrechen verwickelt war.
    Die Tatsache, daß offenbar zwischen Vivian Lollan und Stanton sehr intime Beziehungen bestanden hatten, gab dem Fall einige neue Aspekte.
    Hatte Stanton seine Geliebte entführt, um die Hochzeit unmöglich zu machen?
    Hatten der alte Lollan oder McKay Stanton durchschaut und sich an ihm gerächt, indem sie einen Berufsverbrecher damit beauftragen, den Exchauffeur zu töten?
    Ungeklärt blieb dabei die Frage, was aus Vivian Lollan geworden war. Eine Entführung dieser Art hätte nur mit ihrem Einverständnis geschehen können.
    War sie möglicherweise untgr einem falschen Namen in einem Hotel abgestiegen? Wollte sie darauf warten, daß sich die Wogen der allgemeinen Erregung glätteten?
    Nein, das konnte sie sich nicht leisten. Vivian Lollans Bilder waren zu oft durch die Presse gegangen. Sie hätte befürchten müssen, daß man sie erkannte. Auch eine Perücke mit gefärbtem Haar konnte ihr da nicht helfen.
    Andererseits hatte sie noch vor drei Wochen den Nerv gehabt, sich mit Stanton in der Öffentlichkeit zu zeigen.
    Ich trat ans Telefon und wählte Mc-Kays Nummer. Der Butler meldete sich und teilte mir mit, daß Dean McKay nicht zu Hause sei. Nein, er wisse auch nicht, wo ich ihn erreichen könnte.
    Ich überlegte, ob ich den alten Lollan anrufen sollte, entschloß mich aber dann dazu, ihn persönlich aufzusuchen. Die Fragen, die ich ihm stellen mußte, waren zu wichtig, um am Telefon abgehandelt zu werden. Ich mußte sehen, wie Lollan auf sie reagierte.
    Ein Anruf in Lollans Haus ergab, daß Humphrey Lollan‘in sein Citybüro gefahren war. Es befand sich im Lollan Building an der Fünften Avenue. Ich verabschiedet mich von Kramer und seinen Mitarbeitern und fuhr los.
    Eine halbe Stunde später saß ich dem Vater der entführten Braut gegenüber. Humphrey Lollan war kein Mann, dem man seine Bedeutung und seinen Reichtum ansah. Er trug einen nicht sonderlich gut sitzenden Konfektionsanzug, dessen Revers von der Asche seiner Zigarre bestäubt war. Er hatte ein schmales Gesicht mit tiefliegenden Augen und schütteres Haar von einem stumpfen Blond. Er mußte schon den Mund aufmachen, um erkennen zu lassen, daß seine Stimme ans Befehlen gewöhnt war. Sie war von volltönendem Klang, aber jetzt erschien sie brüchig.
    »Ich dachte, ich könnte mich mit Arbeit betäuben«, meinte er und starrte auf das Telefon. »Aber ich schaffe es einfach nicht. Meine Gedanken laufen mir davon. Ich muß immerzu an Vivian denken. Ich sitze nur da und warte auf den Anruf der Entführer. Sie müssen sich doch melden! Warum quälen sie mich? Weshalb lassen sie mich warten?«
    »Das gehört zu ihrer verbrecherischen Taktik«, sagte ich. »Sie wollen ihr Opfer gar kochen.«
    »Ich bin schon weich«, sagte Lollan bitter. Er drehte die dunkle Zigarre zwischen seinen zitternden Fingern, ohne darauf zu achten, daß erneut die Asche auf seinen Anzug fiel. »Ich bin bereit zu zahlen. Jeden Betrag.«
    »Ich nehme doch an, daß Ihre Telefone bereits angezapft wurden?« fragte ich.
    »Ein paar Leute Ihrer Dienststelle waren in dieser Angelegenheit schon bei mir«, antwortete Lollan. »Ich habe es ihnen untersagt, den Draht anzubohren. Ich will die Gangster nicht verprellen. Ich bin bereit, mich mit ihnen zu einigen. Das habe ich auch den Reportern gesagt. Die Gangster sollen wissen, daß sie mit mir reden können. Wenn alles vorbei ist, kann das FBI meinetwegen aktiv werden. Bis dahin möchte ich Sie bitten, sichVÖllig passiv zu verhalten.«
    »Es ist mehr als fraglich, ob Sie Ihrer Tochter damit einen Gefallen erweisen«, stellte ich fest.
    »Es ist meine Entscheidung«, sagte er scharf. »Ich bin der. Vater, nicht wahr? Sie werden mich nicht umstimmen.«
    »Es ist meine Pflicht, Ihnen klarzumachen, daß Gangster vor nichts zurückschrecken. Auch nicht vor Mord.«
    »Sie haben keinen Grund, Vivian zu töten«, sagte Lollan erregt. »Wollen Sie mir angst machen?«
    »Ich muß Sie mit den Tatsachen konfrontieren, um Sie vor einer Fehleinschätzung der Lage zu bewahren. Wußten Sie, daß Ray Stanton heute ermordet wurde?«
    Ich beobachtete ihn scharf bei diesen Worten. Lollan ließ die Hand mit der Zigarre sinken und starrte mich an. Seine Lippen bewegten sich, aber er brachte keinen Laut hervor.
    »Er ist schon der zweite Tote, den wir mit der Entführung in Zusammenhang bringen müssen«, sagte ich.
    »Der zweite?« murmelte
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