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Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes

Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes

Titel: Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes
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meine Beziehungen zu kümmern.«
    »Nein, nein, General, ich kann vielleicht aus der Schlinge rutschen, wenn du es mit deinen Beziehungen schaffst, herauszufinden, wo die G-men Eve versteckt halten. Wenn ich diesem Biest den Mund für immer verschließen kann, bin ich zu neunzig Prozent aus dem Dreck ’raus! Natürlich kann der G-man aussagen, daß ich auf ihn geschossen habe, aber da nichts dabei passiert ist, kann’s auch nicht teuer werden. Was meinst du? Du weißt doch, wie man eine solche Sache vor Gericht auf zäumt, damit sie wie ein Versehen und eine Panne aussieht.«
    »Ich sagte, daß ich selbst Schwierigkeiten habe. Ich kann dir dein Geld beschaffen, sonst nichts. Willst du es holen? Soll ich es bringen?«
    »Ich muß mir überlegen, wie ich ’rauskommen kann. In einer Stunde werde ich dich wieder anrufen. Hast du das Geld bei dir?«
    »Ja — zwanzigtausend!«
    »In Ordnung, General. Ich sage dir in spätestens einer Stunde Bescheid. Du hast einen Wagen?«
    »Ja.«
    »Ich nenne dir einen Treffpunkt. Du weißt, daß ich höllisch aufpassen muß. Halt dich bereit, mich irgendwo in New York zu treffen. Alles klar?«
    »Okay«, knurrte ich.
    Er konnte sich noch nicht trennen. »Du wartest bestimmt auf meinen Anruf?«
    »Ja, zum Teufel!«
    Jetzt endlich legte er auf. Ich pfiff leise durch die Zähne. Das Gespräch war glatter verlaufen, als ich gehofft hatte — fast zu glatt. Sterling Drain hatte alles geschluckt — den Umstand, daß seit Wochen sich plötzlich jemand meldete, ebenso wie die veränderte Stimme und die angebliche Störung in der Verbindung.
    Offenbar verwaltete »General« Gene Diaper Geld, das Sterling Drain gehörte. Lag hier der Schlüssel zu dem Geheimnis des vor fünf Jahren ermordeten Mannes? Wir würden es endgültig erfahren, sobald es gelungen war, Sterling Drain zu fassen, den letzten der drei Gangster, die sich angeblich zur großen Gang zusammenschließen wollten.
    Ich zündete eine Zigarette an. Bis jetzt hatte ich im Dunkeln gesessen, aber von der Lichtfülle über dem Verladebahnhof und dem Autofriedhof fiel genug in das Büro, daß die Umrisse der einzelnen Gegenstände zu erkennen waren. Deutlich zeichnete sich das Telefon ab. Drain wollte also in einer Stunde noch einmal anrufen. Damit hatte er mich gezwungen, hier auf ihn zu warten. Ich erinnerte mich, daß er zweimal gefragt hatte, ob ich das Geld bei mir trüge.
    Mit einem Ruck schob ich den Sessel zurück und stand auf. Ich begriff, daß dieser versprochene zweite Anruf nur ein Trick gewesen war, mich hier festzunageln. Sterling Drain würde nicht noch einmal anrufen, sondern er würde selbst kommen. Hatte er durchschaut, daß er nicht mit Gene Diaper gesprochen hatte, wer immer dieser »General« sein mochte? Oder war er nur vorsichtig?
    Ich ließ die Zigarette fallen und zertrat die Glut. Drain befand sich in einer Zwangslage. Er brauchte Geld, das er nur von Diaper bekommen konnte. Andererseits mußte er auch damit rechnen, daß Diaper in die Hände der Polizei geraten war und daß ihm eine Falle gestellt wurde, wenn er irgendeinen Treffpunkt nannte. Also verminderte er das Risiko, indem er unange-. meldet auf tauchte.
    Ich verließ das Büro und ging in die Werkhalle. Mit Hilfe der Taschenlampe fand ich den Weg vorbei an den verrosteten Maschinen. Im Schatten des Haupteinganges blieb ich stehen. Im fahlen bläulichen Licht der Bogenlampen des Verschiebebahnhofes und des Autofriedhofes lag der Hof vor mir. Das verbogene Gestänge des Krans zeichnete sich gegen den Himmel ab. Die Schrottpresse erfüllte die Luft mit höllischem Lärm. Die Mauern der Gebäude warfen schwere Schlagschatten.
    Ich überlegte, ob Drain es wagen würde, das Fabrikgelände zu betreten, wenn alles ruhig blieb. Ich überquerte den Hof und lehnte mich unmittelbar neben dem Mauerdurchbruch an die Mauer des Pförtnerhauses. Wenn Drain durch das ehemalige Tor kam, mußte er so dicht an mir vorbei, daß ich ihn angreifen konnte. Ich ließ den 38er in der Halfter, denn ich war fest entschlossen, Sterling Drain lebendig zu fassen.
    Länger als eine halbe Stunde stand ich im Schatten des Pförtnerhauses. In dem Krach der Schrottpresse ging alles andere unter. Ich richtete meine Aufmerksamkeit auf die Toröffnung, denn ich erwartete, daß Drain diesen Zugang zum Gelände benutzen würde.
    Ich irrte mich. Irgendwann blickte ich nach rechts und erstarrte. Dort, wo die Fabrikmauer an den Verladebahnhof stieß, an der Grenze des Schattens, den die Mauer
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