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Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes

Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes

Titel: Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes
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nachdenklichen Ausdruck wich. »Wenn Harold herausfindet, daß ich gesungen habe, kann ich in verdammt dicke Schwierigkeiten geraten«, stieß sie rauh hervor. »Wir werden Sie schützen, Miß West.«
    »Ich lege keinen Wert darauf, daß Sie ständig einen Bullen hinter mir herschicken. Fassen Sie Harold, und der Fall ist für mich erledigt.«
    »Wo können wir ihn fassen?« fragte ich.
    »Er besitzt eine Wohnung in der Atlantic Avenue 401. Seine Leute treffen sich häufig in der Derby Inn. Der Laden liegt in der Garfield Street.«
    »Kennen Sie Greeces Leute?«
    »Nur einige. Ich sagte Ihnen schon, daß sich meine Beziehungen zu Harold gelockert haben, seit ich älter geworden bin.«
    Phil beugte sich vor. »Miß West, halten Sie Harold Greece für einen großen Gangster?«
    Sie kniff mißtrauisch die Augen zusammen. »Wollen Sie mir mit der Frage ’ne Falle stellen?«
    »Durchaus nicht. Ich möchte einfach Ihre Meinung zu diesem Punkt hören.« Sie dachte eine Sekunde lang nach und schüttelte den Kopf. »Unter einem großen Gangboß stelle ich mir einen Mann mit mehr Gehirn unter dem Hut vor, als Harold besitzt. Er ist hart, brutal und vielleicht auch gerissen, aber nicht mehr. Alles in allem knappe Mittelklasse.«
    »Er führt ein Racket?«
    Sie grinste dünn. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, womit er seinen Lebensunterhalt verdient, G-man.«
    »Werden Sie in Ihre Wohnung zurückgehen, Miß West?«
    »Ich glaube, ich kann es riskieren«, antwortete sie nach kurzem Nachdenken. »Harold wird zwei, drei Tage lieber nichts unternehmen, und ich hoffe, bis dahin habt ihr ihn gefaßt.«
    »Sie können gehen«, erklärte Mr. High. »Lassen Sie es uns wissen, falls Sie New York verlassen wollen.«
    Sobald sich die Tür geschlossen hatte, rief High über die Sprechanlage den diensthabenden Einsatzleiter an: »Übernehmen Sie Doreen West!« befahl er. »Sorgen Sie dafür, daß sie ständig bewacht wird. Sie ist eine wichtige Zeugin, der unter keinen Umständen etwas zustoßen darf.«
    Fünf Minuten später brachte ein Beamter den Haussuchungsbefehl gegen Harold Greece. Phil und ich fuhren sofort nach Brooklyn hinüber. Nummer 401 der Atlantic Avenue war ein düsterer, alter Bau. Greece unterhielt eine Fünf-Raum-Wohnung in der vierten Etage. Niemand reagierte auf unser Läuten. Der Haussuchungsbefehl ermächtigte uns, einen Dietrich zu benutzen.
    In der Diele lagen bereits Schubladen, herausgerissen aus zwei Schränken, auf dem Boden. Eine offenstehende Tür erlaubte uns einen Blick in einen Wohnraum. Die Sessel waren umgestürzt. Papiere lagen über den Teppich verstreut.
    »Harold Greece hat anscheinend in aller Hast wichtige Papiere verschwinden lassen, bevor er selbst verschwand«, stellte ich fest.
    Phil sog hörbar die Luft durch die Nase. »Riecht merkwürdig hier, oder?« Auch ich schnüffelte. »Benzin oder etwas Ähnliches.«
    Phil ging in den Raum hinein, bückte sich, berührte den Teppich und richtete sich auf. Er hielt mir die Handfläche hin. »Feucht.« Er roch an seinen Fingern. »Eindeutig Benzin!«
    Wir schwiegen beide, und ich glaube, wir hielten auch beide den Atem an. Es war plötzlich sehr still in der Wohnung.
    »Sollen wir uns nach ’ner Zündschnur umsehen?« fragte Phil nach einer Pause.
    »Ich schlage vor, wir holen erst einmal ein paar Feuerlöscher. Mit zwei Zoll Schaum auf dem Fußboden werde ich mich in dieser Wohnung sehr viel wohler fühlen.«
    Wir traten einen Rückzug an, der ziemlich hastig ausfiel. Unsere Instinkte und nicht nur unsere Nase warnten uns, und wir ereichten mit knapper Not die Wohnungstür, als es krachte.
    Es war keine große Explosion, aber sie genügte, um das verschüttete Benzin mit einem Schlag in Flammen zu setzen. Immerhin flogen sämtliche Fensterscheiben ’raus, und Phil und ich wurden in das Treppenhaus geblasen. Wir kamen ohne Verletzungen davon, aber es war ganz ausgeschlossen, noch einmal in die Greece-Wohnung einzudringen. Die Flammen schossen bis in den Flur.
    Es dauerte einige Zeit, bevor die Feuerwehr auf der Bildfläche erschien. Die Männer rollten die Schläuche aus. Bewohner der oberen Etage wurden aus ihren Wohnungen geholt. Polizisten drängten die Neugierigen zurück. Um uns kümmerte sich niemand. Ein Gruppenführer der Feuerwehr hielt uns für Zivilisten und schnauzte uns an, wir sollten seinen Leuten nicht im Wege stehen.
    »Bleibt in der Wohnung noch irgend etwas brauchbar?« fragte ich und hielt den FBI-Ausweis hoch.
    »Nichts, was
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