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Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes

Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes

Titel: Jerry Cotton - 0590 - Handlanger des Todes
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Namen genannt hatte. »Woher wissen Sie, wie ich heiße?« fragte sie mißtrauisch.
    »Sie gelten als die Freundin Sterling Drains, obwohl ich nicht glaube, daß Drain Sie sehr freundschaftlich behandelt.«
    Sie griff nach der zweiten Champagnerflasche, die der Kellner inzwischen in den Kühler gestellt hatte. »Sind Sie nicht hergekommen, um sich zu amüsieren?« fragte sie.
    Ich hielt ihre Hand fest. »Warum arbeiten Sie für einen Mann, der Sie so brutal ausnutzt?«
    »Kümmern Sie sich nicht um mein Privatleben!«
    »Für einen Mann, der außerdem Ihren Bruder erschossen hat.«
    Erschrocken riß sie die Augen auf. »Sind Sie Polizist?«
    »FBI-Beamter! Ihr Bruder David kam vor fast genau zwölf Monaten nach New York. Er suchte seine Schwester, die seit fast einem Jahr kein Lebenszeichen mehr gegeben hatte. Sie, Eve Massen, stammen aus einer Kleinstadt in Iowa, und Sie gingen nach New York und arbeiteten zunächst als Sekretärin, bis Sie an Sterling Drain gerieten. Ihr Bruder brauchte drei Wochen, um Sie zu finden, und schließlich fand er Sie in der Wohnung Drains. Er kaufte sich den Mann, aber Drains Gerissenheit und Brutalität war er nicht gewachsen. Ihr Bruder, Eve Massen, wurde von Sterling Drain kaltblütig ermordet. Sie waren Augenzeugin dieses Mordes, aber Sie haben nie gewagt, gegen Drain auszusagen.«
    Die Zigarette verqualmte zwischen ihren Fingern. Sie starrte entsetzt geradeaus. Ihre Lippen zitterten. Ich legte eine Hand auf ihren Arm. »Sie fürchteten, Drain würde Sie umbringen, aber diese Furcht ist jetzt grundlos. Wir werden Sterling Drain festnehmen, und nach Ihrer Aussage wird er bis zu seiner Verurteilung nicht wieder freigelassen werden.«
    Langsam wandte sie mir ihr Gesicht zu.
    »Nur Sie' können dafür sorgen, daß der Mörder Ihres Bruders bestraft wird«, sagte ich eindringlich. »Wenn das Gericht das Urteil über Sterling Drain gesprochen haben wird, werden auch Sie ein neues Leben beginnen können, Eve Massen.«
    »Sterling wird mich töten, wenn ich…« flüsterte sie.
    »Wir bringen Sie in Sicherheit, und wir werden Drain sofort verhaften.«
    Sie sah mich an. Aus ihren Augen lösten sich Tränen, verwischten die Wimperntusche und zogen feuchte schwärzliche Spuren über ihre Wangen. »Ich werde aussagen«, flüsterte sie, »aber Sie müssen mich sofort von hier fortbringen.«
    »In Ordnung! Gehen wir!«
    Wir standen auf. Plötzlich fuhr Eve Massen herum und klammerte sich an meinen Arm. »Drain steht da unten«, stammelte sie.
    Der Mann war der einzige im Nightclub, der nicht die Freiübungen der Mädchen auf der Bühne verfolgte, sondern angestrengt zu uns herüberstarrte. Drain war ein drahtiger Typ von gerade dreißig Jahren. Er besaß ein scharfgeschnittenes hübsches Piratengesicht, auf das die Mädchen flogen. Drain pflegte wie viele Primitivgangster ungewöhnlich teure Anzüge und ungewöhnlich grelle Krawatten zu tragen. Er ließ seine Fingernägel maniküren, trüg nie weniger als drei Ringe und häufig ein schweres Goldarmband mit eingraviertem Namen am Handgelenk. Wir hatten ihn immer für einen Gangster aus der besonders üblen Gilde der Zuhälter gehalten. Auch jetzt, da ich ihn sah, fiel es mir schwer, zu glauben, daß er einer der großen New Yorker Gangbosse sein sollte.
    Er hob die linke Hand und schnippte mit den Fingern. »Ich soll zu ihm kommen«, flüsterte das Mädchen.
    »Sie bleiben hier!« zischte ich. Drain stand unmittelbar neben dem Ausgang. Sein Gesicht war zu einer merkwürdig starren Grimasse verzerrt. Er hatte die Lippen von den Zähnen gezogen. Sein weißes Gebiß blitzte.
    Noch einmal wiederholte er die Geste, und Eve Massen stand derartig unter dem Einfluß ihres Peinigers, daß sie versuchte, sich aus meinem Griff zu befreien. »Lassen Sie mich gehen!« wimmerte sie. »Wenn ich nicht gehorche, werde ich geschlagen.«
    Ich lockerte den Griff um ihr Handgelenk nicht. Ohne Eve loszulassen, trat ich an die Brüstung, um Phil auf Drain aufmerksam zu machen. Phil steckte gerade in einem Clinch mit der rothaarigen Lilly, und er wehrte sich verzweifelt gegen ihre Dankesbezeigungen für den spendierten Whisky.
    Noch imm’er hielt Drain die linke Hand hoch. Plötzlich griff er mit der rechten unter die Jacke. Er war verdammt schnell. Ich riß Eve Massen zurück und gleichzeitig herunter. Wir warfen den Tisch um und fielen zwischen die Sessel. Ich schnellte hoch und deckte das Mädchen mit meinem Körper.
    Drains Kugeln zerschlugen das Holz der Brüstung
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