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Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht

Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht

Titel: Jerry Cotton - 0585 - Das Superding um Mitternacht
Autoren: Uwe Erichsen
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dir?«
    Der Blonde sah Mallory aus seinen geröteten Augen böse an. »Halt dein dreckiges Maul, verstanden? Ich bin der Boß hier, und keiner stellt mir dumme Fragen. Wir drehen das größte Ding, das New York seit Jahren gesehen hat. Und ihr tut, was ich sage. So war es abgemacht, oder nicht?«
    »Schon gut, Joey. Ich habe es ja nicht so gemeint.«
    »Dann geh mir aus den Augen und hau dich in die Klappe!«
    »Ich will heute mal raus aus dem Laden.«
    »Dann zieh ab, aber besauf dich nicht wieder! Und um zwei bist du zurück.«
    »Klar, Joey. Aber ich brauche ein paar Bucks, für Zigaretten und so.«
    »Du hast 100 Dollar bekommen, als wir hier anfingen, wie jeder andere auch. Mehr gibt’s nicht.«
    »Gib mir wenigstens ’nen Fünfer. Ich muß ’n paar Zigaretten haben und mal an ’ner Flasche riechen.«
    »Verflucht noch mal! Halt endlich die Schnauze! Ich habe kein Geld mehr. Wenn du schon alles versoffen hast, mußt du eben bis nächste Woche warten, wie wir alle. Dann kannst du im Whisky baden. Vorher nicht.«
    Joey war krebsrot im Gesicht geworden. Und der will ein großer Boß sein? Daß ich nicht lache, dachte Mallory verächtlich. Unterdrückt fluchend zog er ein frisches Hemd und eine saubere Hose über. Joey starrte ihn immer noch wütend an.
    Da schlug das Telefon mit häßlichem Scheppern an, und Joey fuhr erschreckt herum. Mit zitternder Hand griff er nach dem Hörer. »Hallo?« sagte er zaghaft.
    »Wie weit sind Sie?« fragte eine rauhe, flüsternde Stimme, die dem schmalen Mann Schauer der Furcht über den Rücken jagte. Er wußte nichts von dem Unbekannten, der jeden Tag und jede Nacht anrief, sich nach dem Stand der Arbeiten erkundigte und flüsternd neue Anweisungen gab. Aber der Kerl wußte alles über Joey, dem kleinen Gangster aus Chelsea. Und er sprach irgendwie vornehm, gar nicht so wie ein Boß vom Syndikat.
    »Wir sind wieder fünf Yard weitergekommen«, sagte Joey, ebenfalls flüsternd. »Sprechen Sie lauter!«
    »Ja, Boß.«
    »Lassen Sie dieses blöde Boß-Gerede!«
    »Ja, Mister, Sir…« Er stotterte hilflos, während Mallory ihm lauernd zusah.
    »Fünf Yard. Das ist zu wenig. Am Freitag müssen wir am Tresor sein, und Sie haben noch 15 Yard. Beeilen Sie sich!«
    »Ja, Sir, wir tun, was wir können.«
    »Sonst noch was?«
    »Marcel, der Franzose…«
    »Sie sollen keine Namen nennen«, fauchte die Stimme heftig.
    Joey wischte mit fahrigen Bewegungen durch sein dünnes Haar, auf seiner Lippe standen Schweißperlen. »Also, er meint, da unten sind so viele Gasrohre…«
    »Der Mann soll sich nicht meinen Kopf zerbrechen. Sagen Sie ihm das!«
    »Ja, Sir. Er meint nur, wenn wir da sprengen, wo das Gas…«
    »Die Rohre da unten sind über 100 Jahre alt. Ich habe hier Pläne, in denen jedes einzelne Rohr, das je verlegt wurde, eingetragen ist. Die Rohre unter dem Haus, das Sie besuchen sollen, sind alle außer Betrieb. Zufrieden?«
    »Selbstverständlich, ich wollte ja auch nicht, ich meine…«
    »Schon gut.« Die Stimme klang wieder schroff. »15 Yard bis Freitag!« Dann war die Leitung tot.
    Vorsichtig legte Joey den Hörer zurück. Dann fiel sein Blick auf Mallory. »Was stehst du noch da rum und glotzt?« schrie er wütend.
    »Ich gehe ja schon«, murmelte Mallory. »Du gehst nicht. Keiner geht mehr! Ihr müßt arbeiten, alle. Am Freitag müssen wir fertig sein.«
    »Und ich muß was zu saufen haben. Ich gehe.«
    »Du gehst nicht!« Joeys Gesicht färbte sich rot. Seine Hände zitterten. Er sprang auf und schüttelte seine magere Faust drohend gegen Mallory.
    Im Hintergrund warfen zwei Männer fast gleichzeitig und mit gleichen Bewegungen träge ihre Decken zurück und richteten sich auf. Lässig zogen sie die Beine an und sahen aus kalten Augen den beiden Männern zu, die sich im hellen Schein der nackten Glühbirne gegenüberstanden.
    Eddy Martin und Luke Dugdale wirkten wie Brüder. Sie waren beide schlank, klein und drahtig, tylartin hatte dunkles Haar, das ihm tief in die Stirn wuchs. Die grauen Augen standen eng beieinander und wirkten völlig kalt und gefühllos. Dugdales Haare wuchsen nicht mehr so reichlich. Sie hatten einen leichten Schimmer ins Rötliche. Er hatte eine scharfe Nase, und die leicht vorstehenden Augen schienen ständig von den schweren Lidern halb verdeckt zu sein, was ihm einen etwas schläfrigen Ausdruck verlieh.
    Aber wer je von den Luger-Brüdern gehört hatte, wußte, wie gefährlich jeder von ihnen war. Sie kannten sich seit vielen Jahren und waren
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