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Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits

Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits

Titel: Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits
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in dieses lukrative Geschäft einzusteigen.
    Ich fuhr zum Polizeipräsidium. Dort war ein Mann namens Hutchinson in der Kartei unbekannt. Ich erinnerte mich an das New Yorker Nummernschild des Pontiac und fragte mich, ob das Syndikat an der Ostküste saß.
    Ich kehrte ins Hotel zurück. Am Empfangstresen lag eine Notiz für mich, Phil hatte angerufen. Ich ließ eine Verbindung mit ihm hersteilen.
    »Fehlanzeige, was einen Gangster namens Hutchinson betrifft«, meinte er. »Drei Leute, die wir unter diesem Namen führen, sind zehn Jahre älter als der Bursche, den du suchst. Ich habe mit deiner Beschreibung die Computer gefüttert und zwei Leute ausfindig gemacht, die dich interessieren dürften. Der eine heißt Atchkinson, der andere Hutchins. Wie du weißt, bleiben Gangster bei der Wahl eines falschen Namens dem eigenen möglichst nahe, um eventuelle Versprecher ausbügeln zu können.«
    »Kluges Kind«, lobte ich ihn. »Leg mir die beiden Akten heraus. Ich sehe sie mir morgen genau an. Außerdem benötige ich für morgen früh einen Termin bei Mr. High. Ich bringe ihm, dir und mir ein kleines Andenken aus Indianapolis mit.«
    »Deine Souvenirs kenne ich!« knurrte Phil. »Sie bestehen im allgemeinen aus Arbeit, Schweiß und Gefahren.«
    »Das«, sagte ich, »sind die Dinge, die einen Mann deiner Berufswahl in Schwung halten.«
    ***
    Es dauerte einige Zeit, ehe es mir nach dem Rennen gelang, Gene Marvins Adresse ausfindig zu machen. Er wohnte in einer Pension am Nordrand der Stadt. Als ich gegen einundzwanzig Uhr dreißig sein Zimmer betrat, war er mit Packen beschäftigt.
    »Hallo, Jerry«, sagte er.
    Mein Besuch überraschte ihn. Mir schien es so, als verberge sich hinter seinem Erstaunen noch etwas anderes, aber ich konnte nicht sagen, was es war.
    »Armer Bert«, meinte er und schloß den Koffer. »Wie ich höre, steht es schlecht um ihn.«
    »Er schwebt in Lebensgefahr«, bestätigte ich und nahm rittlings auf einem Stuhl Platz. »Du hast gewußt, daß es so kommen würde, nicht wahr?«
    Gene Marvin wandte mir den Rücken zu. Er trug ein auffällig kariertes Sportsakko, graue, verknitterte Popelinehosen und ausgetretene Schuhe. Er verstand vom Rennsport mehr als manche Fahrer und war für seinen Wetterriecher berühmt. Diese Eigenschaft befähigte ihn dazu, die von ihm und seiner Firma betreuten Wagen vor jedem Rennen richtig zu bereifen.
    »Was gewußt?« murmelte er. Er hatte mich genau verstanden. Er wollte nur Zeit gewinnen.
    »Das mit Bert«, erwiderte ich. »Als wir gestern in der Kneipe saßen und Bert auf mich losging, prophezeitest du mir, daß ich ihn zum letztenmal gesehen haben würde.«
    »Habe ich das tatsächlich gesagt?« fragte Gene und zog einen Ledergürtel um seinen alten schwarzen Vulkanfiberkoffer. »Ich erinnere mich nicht dar…« »Gib es auf, Gene«, sagte ich milde. »Das Schwindeln ist nicht deine Sache. Du solltest es den Profis überlassen.«
    Er wandte sich mir zu. Sein Braunes faltiges Gesicht wirkte wie gegerbt und wurde von hellblauen Kinderaugen beherrscht. Ich entdeckte darin einen Ausdruck von Angst. Das wunderte mich nicht. Gene Marvin haßte das Unrecht und das Verbrechen, aber mit sechzig Jahren fühlte er sich, einfach nicht mehr dazu imstande, den Syndikaten zu trotzen.
    »Es sah ganz so aus, als ob ihr verkracht wäret und er mit dir gebrochen hätte«, meinte er unsicher. »Deshalb habe ich das wohl so formuliert.«
    »Es würde sogar passen«, räumte ich ein, »aber ich wette, daß du an etwas anderes dachtest.«
    »Zum Beispiel?«
    »An seinen Tod. Du wußtest, daß er auf der Abschußliste des Syndikats stand. Warum hast du mir das nicht rechtzeitig gesagt? Vielleicht wäre das Unglück dann nicht passiert.«
    »Ich kann dir nicht folgen.«
    »Ich sah, wie Bert verunglückte. Ich kenne ihn. Er nahm die Kurve im günstigsten Winkel — ausgenommen vor dem Unglück. Sein Wagen versagte. Die Kiste ging noch vor dem Anprall mit der Leitplanke in die Luft.«
    »Du kennst Bert? Okay! Dann kennst du auch seine Mechaniker. Sie sind keine Anfänger und gehen für ihn durch das Feuer. Vor jedem Start prüfen sie Berts Flitzer auf Herz und Nieren.«
    »Zugegeben«, sagte ich. »Das schließt jedoch nicht aus, daß jemand während der Nacht an einer schwer zugänglichen Stelle der Maschine eine kleine Haftladung anbrachte — eine Ladung, die meinetwegen durch Funkimpulse gezündet werden konnte.«
    »Machst du Witze, Jerry?« fragte Gene Marvin. »Dü weißt doch, daß die
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