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Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett

Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett

Titel: Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett
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Peabody auf. Er kam herein. Die Türen ließen sich von innen fest verriegeln, und wir taten es, weil das vorgesehen war. Durch die beiden schmalen Schlitze hatte man eine bessere Sicht, als ich von außen befürchtet hatte.
    Der Fahrer hatte mir die Lage der Gänge beschrieben: Im übrigen war der Schlitten ein Truck wie tausend andere auch, und ich hatte schon ein paarmal Lastzüge fahren müssen, so daß ich hier keine Schwierigkeiten haben würde.
    »Das Wetter könnte besser sein«, meinte Peabody, als wir zum Hoftor hinausrollten. Er spielte auf das diesige Herbstwetter an, das kühl und trist über der Stadt lag wie eine feuchte Glocke. Ich hatte genug damit zu tun, den Wagen in die Kolonne der Fahrzeuge einzuschleusen, die die Straße nach Süden entlangrollten. Endlich war einer einsichtig und gab mir durch Blinkzeichen zu verstehen, daß ich vor ihm einbiegen sollte. Ich dankte ihm mit einem kurzen Blinken der Lichthupe.
    Wir rollten nach Süden. Im Seitenspiegel, den ich ebenfalls durch einen schmalen Schlitz in der linken Tür sehen konnte, bemerkte ich den gelben Dodge, in dem die übrigen Wächter und Detektive fuhren. Wobei diesmal weder die Wächter noch die Detektive echt waren.
    Unser erstes Ziel sollte eine Bank tief im Süden von Manhattan sein. Ich hatte die Fahrtroute vom richtigen Fahrer genau beschrieben bekommen. Als wir uns unserem Ziel näherten, wurde Peabody zusehends unruhiger. Ich warf erneut einen Blick in den Seitenspiegel. Der Dodge war noch immer hinter uns. Aber hinter ihm fuhr eine schwarze Buick-Limousine, und ich wußte, wer da drin saß.
    »Links«, sagte Peabody plötzlich. »An der nächsten Ampel links.«
    Ich hätte rechts fahren müssen, um zu der Bank zu kommen.
    »Links«, sagte Peabody noch einmal und drückte mir seinen Revolver gegen den Magen. »Links, Kumpel. Und keinen Blödsinn. Sonst hast du ein Loch im Bauch.«
    Ich wußte, daß ich keins kriegen würde, denn wir trugen unter unseren Uniformjacken schußsichere Westen, die von der Hüfte bis herauf zum Hals reichten. Aber aus der nächsten Nähe konnte der Schlag von einem Schuß mich vielleicht doch vorübergehend außer Gefecht setzen.
    »Bist du verrückt?« knurrte ich.
    »Ja«, sagte Peabody heiser vor Erregung. »Verrückt nach sechs Millionen.«
    Ich rollte langsam auf die Kreuzung zu.
    »Links!« zischte Peabody. Sein Zeigefinger krümmte sich ein wenig um den Abzug.
    »Okay«, sagte ich schnell und gab Blinkzeichen.
    Aber ich gab Blinkzeichen auf eine besondere Art. Zuerst ließ ich nach rechts blinken und dann schnell nach links. Es war das verabredete Zeichen. Ich rollte langsam bis mitten auf die Kreuzung, dann riß ich das Steuer jäh nach links und trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch.
    Peabody flog gegen die geschlossene Tür. Ich ließ das Steuer los und knallte ihm die gestreckte Handkante mit voller Wucht gegen den Unterarm. Er stieß einen schrillen Schrei aus, ließ aber den Revolver nicht los. Ich wollte noch einmal zuschlagen, da sah ich durch den Sehschlitz eine Hauswand auf uns Zuwachsen. Mit beiden Händen riß ich das Steuer herum. Im selben Augenblick begann draußen ein KQnzert von reichlich einem Dutzend Polizeisirenen.
    »Was ist das?« brüllte Peabody und warf sich vor, um den Kopf dichter an den Sehschlitz zu bringen.
    »Der Anfang von eurem Ende!« sagte ich und schlug ihm die flache Hand gegen den Hinterkopf.
    Peabody krachte mit der Stirn gegen die Stahlplatte. Seine Finger wurden schlaff, der Revolver fiel zu Boden. Ich stieß ihn schnell mit dem Fuß zur Seite und drückte die Tür auf meiner Seite auf.
    Draußen schien eine Art Chaos zu herrschen. Die Straße war verstopft von einem Dutzend Wagen, die halb auf dem Gehsteig, quer über der Fahrbahn und kreuz und quer herumstanden. Aus allen Wagen quollen G-men und Detektive der Stadtpolizei, und sie alle hielten ihren Revolver in der Faust.
    Ein paar kletterten zu mir ins Führerhaus hinauf, um den benommenen Peabody herauszuzerren. Ich war nach hinten gelaufen. Der Dodge war von einer ganzen Traube von Männern eingekeilt. Ich schloß die Tür des Transporters auf.
    »Kommt heraus!« rief ich laut. »Aber einzeln und mit erhobenen Händen!«
    Was konnten sie schon machen! Wir hatten das Revolverquintett auf frischer Tat ertappt, und da nützt schließlich der beste Rechtsanwalt und die schönste Ausrede nichts. Fünf Männer ergaben sich. Einmal im Leben hatten sie von sechs Millionen Dollar geträumt. Es brachte ihnen
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