Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett

Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett

Titel: Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett
Autoren:
Vom Netzwerk:
musterte die fünf Männer schweigend. In seinem Gesicht konnte man nicht ablesen, was er dachte. Nachdem er sie alle der Reihe nach genau betrachtet hatte, fragte er: »Wie lautete das Kennwort?«
    »Morgentau, Sir«, sagte der vorderste, und Anderson nickte. Er ließ sie in den Hof treten.
    Sie waren alle zwischen dreißig und fünfunddreißig Jahre alt. Etwas Auffälliges gab es kaum an ihnen. Im Grunde waren sie alltägliche Typen. Später ermittelten wir, daß sie es auch in ihren Berufen waren. Bis auf den Fernmeldetechniker, der sich unter ihnen befand und offenbar in seinem Job hervorragend war. Ich kannte eines der Gesichter, wußte aber im Augenblick nicht, woher. Da ich immer noch meine unmögliche blonde Frisur hatte und jetzt auch noch eine Uniform des Transportinstitutes trug, war ich einigermaßen sicher, daß er mich nicht erkennen würde, falls er mich überhaupt schon irgendwo einmal kennengelernt hatte. Ich beobachtete ihn vorsichtig, aber ich konnte nicht feststellen, daß er mich auch nur einmal mit einem mißtrauischen Blick gestreift hätte. Wie sich später herausstellte, war er der Neffe des alten Peabody, und ich hatte ihn einmal in unserem Haus gesehen, als er auf dem Wege zu seinem Onkel war.
    Sie hatten einem G-man bei weitem mehr zugetraut, als der Wirklichkeit entsprechen konnte. In der Hauptsache, weil ich Peabodys Neffen schon einmal im Hause gesehen hatte, hatten sie beschlossen, mich an diesem Morgen davon abzuhalten, zum Dienst zu fahren. Und weil sie das vorhatten, wurden wir überhaupt erst stutzig. Hätten sie mich wie sonst auch fahren lassen, wäre mir höchstwahrscheinlich nicht das geringste aufgefallen. Aber sie hatten eben einen Plan machen wollen, der hundertprozentig war. Und bekanntlich kann man alles übertreiben. Auch das Streben nach Sicherheit.
    Anderson schloß ein mit Panzerplatten verkleidetes Kellerfenster auf. Zwei von uns traten hin und begannen, die Kisten zum Transporter zu bringen, die uns von unten herausgeschoben wurden. Wir anderen standen in einem weiten Kreis rings um den Wagen.
    Es wurden achtunddreißig Kisten eingeladen, und das entsprach der Zahl der Banken, die beliefert werden sollten. Jede Kiste war plombiert und versiegelt. Außerdem trug sie eine Nummer. In den Frachtpapieren war hinter jeder Nummer die Adresse der Bank vermerkt, die den Inhalt der entsprechenden Kiste zu bekommen hatte. Der Fahrer — in diesem Falle also ich — bestätigte nur den Empfang der plombierten Kisten. Erst in der Bank würden die Kisten geöffnet werden. Dann verglich ein Bankkassierer im Beisein eines Wächters den Inhalt der Kiste mit der obenauf angegebenen Summe und quittierte die Richtigkeit. Soweit hatte mich Anderson eingeweiht. Aber ich war noch immer davon überzeugt, daß wir nicht dazu kommen würden, auch nur die erste Geldkiste, in der diesmal kein Geld war, auszuliefern.
    Endlich war die letzte Kiste verstaut. Zwei Wächter kletterten hinein. Anderson rief den angeblichen Detektiven zu: »Zwei Mann von Ihnen!«
    Peabody zeigte auf zwei, die wortlos in den Laderaum des Transporters kletterten. Ich drückte die mächtigen Türen zu und schloß ab. Den Schlüssel steckte ich in einen kleinen Lederbeutel auf meiner Brust unter der Uniformjacke.
    »Ihr beide steigt in den Personenwagen«, sagte Anderson und zeigte auf meine beiden noch im Hof stehenden Kollegen.
    »Ja, Sir«, sagten sie gehorsam.
    »Ebenfalls zwei Mann von Ihnen dazu!« befahl Anderson.
    Peabody wies die beiden letzten seines Teams an. Also wollte er zu mir als Beifahrer kommen. Es war mir recht. Daß es inzwischen draußen schon von getarnten Polizeifahrzeugen, sowohl der Stadtpolizei als auch des FBI, nur so wimmelte, konnte er ja nicht ahnen.
    »Also dann«, sagte Anderson. »Grüßen Sie Myers bei der Filiale von Hookson schön von mir. Und sagen Sie ihm, ich würde ihn wegen unseres nächsten Golfturniers noch anrufen.«
    Ich bewunderte Anderson. Er spielte seine Rolle ausgezeichnet. Nicht einen Augenblick lang ließ er sich anmerken, daß er genau wie wir alle unter einer ziemlichen Spannung stand.
    »Ja, Sir«, sagte ich. »Myers bei Hookson. Jawohl.«
    »Dann schwirrt ab. Aber sorgen Sie dafür, daß beim Ausladen nicht jedesmal mit den Bankmädchen herumgeflirtet wird. So etwas macht keinen guten Eindruck bei einer Firma wie der unseren.«
    »Ja, Sir«, brummte ich abermals.
    »Das wär’s«, sagte Anderson.
    Ich kletterte in das Führerhaus und stieß von innen die Tür für
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher