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Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett

Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett

Titel: Jerry Cotton - 0556 - Das Revolver-Quintett
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Herz spürbar bis hoch in den Hals hinauf. Ihre Hand zitterte, als sie den Hörer ergriff: »Hiller«, sagte sie heiser, räusperte sich und sagte noch einmal: »Hiller.«
    »Geben Sie ihm den Hörer«, grunzte eine undeutliche fremde Männerstimme.
    Der Mann neben ihr ergriff ihn bereits.
    »Ja?« fragte er.
    Mrs. Hiller hörte unverständliche Laute aus dem Hörer dringen, den der Mann neben ihr fest ans Ohr preßte. Sie sah den Mann verwirrt an. Es gab also Leute, die genau wußten, daß die beiden fremden Männer in ihrer Wohnung waren, dachte sie. Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Was soll das alles nur bedeuten?
    »Okay. Ja, alles okay«, sagte der Mann und legte den Hörer auf. »Hören Sie mal, Mrs. Hiller!« fuhr er fort. »Und Sie brauchen jetzt nicht gleich zu erschrecken. Es wird Ihnen nichts passieren. Sie wecken jetzt Ihren Jungen und ziehen ihn an. Nehmen Sie selbst mit, was Sie für vierundzwanzig Stunden brauchen. Sje müssen mit uns kommen. Sie und Ihr Sohn…«
    ***
    Wie breit manche Straßen in New York sind, wird einem am klarsten, wenn man zu Fuß auf die andere Seite möchte, von wo auf einen geschossen wird. Ich lag hinter dem Laternenmast und überlegte blitzschnell, daß es eine Art Selbstmord wäre, bei dieser Festbeleuchtung dem Schützen entgegenzulaufen. Also verdrückte ich mich in die umgekehrte Richtung, nämlich wieder zurück ins Haus.
    »Sind Sie gestolpert, Mr. Cotton?« fragte unser Portier.
    Ich sah ihn sprachlos an. Sollte das ein Witz sein?
    »Ich meine, weil sie plötzlich…«
    »Joe«, sagte ich freundlich, »Sie sind zwar nicht mehr der Jüngste, aber so stocktaub können Sie doch nicht sein, daß Sie den Knall nicht gehört haben?«
    »Da hat was gekracht«, gab er zu. »Aber was hat das — eh! Sie wollen doch nicht etwa sagen, daß jemand…«
    »So ist es, mein Freund. Und jetzt geben Sie mir einmal den Telefonhörer und wählen Sie kurzerhand die Vermittlung. Sagen Sie hübsch ›Emergency Call — Notruf, die Polizei, bitte‹, und dann wollen wir einmal sehen, wofür wir unsere Steuern bezahlen. Schließlich bin ich nicht nur ein G-man, sondern auch ein Steuern zahlender Bürger von New York City, und als solcher steht mir der Schutz der Stadtpolizei zu. Haben Sie nicht gesehen, daß es da drüben geblitzt hat?«
    Joe sagte gerade sein Sprüchlein für die Vermittlung auf, dann schüttelte er den Kopf, weil er nichts gesehen hatte.
    »Ich habe es gesehen«, gab ich brummend zu, »aber ich hatte es so verdammt eilig, hinter den Laternenmast zu kommen, daß ich nicht einmal mehr sagen kann, war es nun im linken oder im rechten Haus.«
    Ich griff nach dem Telefonhörer. »Revier 61«, sagte eine sonore Männerstimme. »Sergeant Calhoun. Was können wir für Sie tun?«
    »Schicken Sie mal einen Streifenwagen vorbei, Sarge«, sagte ich. »Meiner Tür gegenüber sitzt irgendein Witzbold und jagt mir blaue Bohnen entgegen, wenn ich die Nasenspitze zur Haustür hinausstecke.«
    Ich fügte die Adresse und meinen Namen hinzu.
    »Cotton?« wiederholte er. »Doch nicht Jerry Cotton?«
    »Haben Sie etwas gegen den hübschen Vornamen Jerry?« fragte ich.
    »Überhaupt nicht, Sir. Ich meine nur, sind Sie etwa der G-man Jerry Cotton?«
    »Das bin ich, Sarge. Aber im Augenblick bin ich zuerst einmal ein Bürger der Stadt New York. Und von der werdet ihr bezahlt, habe ich recht? Also helft mir mal, den Schützenkönig aufzugabeln.«
    »Selbstverständlich, Sir. Ich schicke sofort den nächsten Streifenwagen.«
    »Danke, Sarge.«
    Ich gab Joe den Hörer zurück. Natürlich konnte ein halb oder auch ganz Verrückter von der gegenüberliegenden Straßenseite her mit einem Gewehr, auf dem ein Zielfernrohr saß, mich in aller Ruhe abschießen, sobald ich auf die Straße trat. Bei der Festbeleuchtung von der Laterne unmittelbar vor unserem Apartmenthaus war das kein Kunststück. Aber wie stellte der Junge sich das eigentlich vor? Er konnte sich nicht bis in alle Ewigkeit da drüben verbarrikadieren. Wir würden ihn schon finden, sobald ich einen Streifenwagen und seine Besatzung zum Feuerschutz hatte. Also was sollte dann überhaupt das ganze Theater?
    Mir fiel ein, daß ich in meiner Wohnung ein Fernglas herumliegen hatte. Vielleicht war aus der Höhe meiner Wohnung und mit dem Glas mehr auszumachen als mit dem bloßen Auge.
    »Wenn die Cops kommen, Joe«, sagte ich, »dann schicken Sie sie bitte herauf zu mir. Okay?«
    »Selbstverständlich, Mr. Cotton.«
    Ich nickte und ließ mich
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