Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod

Titel: Jerry Cotton - 0549 - Ich und der schleichende Tod
Autoren:
Vom Netzwerk:
liegen, bis die Träger der Ambulanz mit ihrer Trage erschienen.
    Als wir in meinem Jaguar saßen, steckte ich ihr eine Zigarette an. Hywood hatte zwei Cops auf das Dach geschickt, um die Geldsäcke zu holen. Ich rauchte in tiefen Zügen. Dann summte die Rufanlage unseres Sprechfunkgerätes. Phil nahm das Mikrofon und meldete sich. Aus dem Lautsprecher kam die Stimme von Bill Hordick. »Kommt gelegentlich bei mir vorbei«, sagte er. »Die schwarze Lola hat gespuckt!«
    ***
    Allein im Stadtbezirk Manhattan unterhielt die Reserve Bank of New York City vierzehn zentrale Verrechnungsstellen. Es waren Banken für Banken, nicht für zivile Kundschaft. Eine von diesen vierzehn Verrechnungsstellen befand sich seinerzeit in der 46. Straße. Sie lag in einem alten Gebäude, das mit seinen übermäßig dicken Mauern, seinen unnütz hohen Räumen und den stuckverzierten Fassaden deutlich genug seine Entstehungszeit verriet.
    An diesem Nachmittag war der Betrieb nicht übermäßig stark. Nur von der Farmers Trust Bank Company war ein Bote gekommen, der gerade zwanzig Fünzigdollarnoten gegen Zehncentmünzrollen Umtauschen wollte. Da bewegte sich die Schwingtür am Eingang.
    Der Bankbote hieß Warren Robert Aggleton, war neunundvierzig Jahre alt und ein hochdekorierter Veteran aus dem Koreakrieg. Während zwei Angestellte noch verdattert auf die Männer blickten, die zur Schwingtür hereinkamen und auf den ersten Blick hin wie seltsame Rüsseltiere aussahen, erfaßte Aggleton mit einem Blick die Situation.
    Sie waren mit aufgestülpten Gasmasken und schußbereiten Revolvern gekommen. Aggleton hob genau wie alle anderen die Hände und blieb reglos stehen. Aber er schätzte die Entfernung zu dem großen Fenster in der Halle ab. Es konnten nicht mehr als vier bis fünf Yard sein. Die vier Eindringlinge hatten sich zielbewußt im Raum verteilt. Jeder konnte einen Abschnitt kontrollieren. Aggleton sah, wie alle zu dem Kerl blickten, der ihm am nächsten stand. Der nickte. Unter den Glasscheiben seiner Gasmaske wirkten seine Augen unnatürlich groß.
    Sie zogen Glasbehälter aus den ausgebeulten Manteltaschen. Gas! schoß es Aggleton durch den Kopf. Natürlich! Wozu brauchten sie sonst Gasmasken! Alle vier holten im selben Augenblick aus. Und genau in diesem Augenblick riskierte Aggleton alles. Er sprang mit zwei, drei Sätzen auf das große Fenster zu. Schon hatten seine beiden ausgestreckten Hände die untere Verriegelung gepackt, schon wollte er das Schiebefenster hochstoßen, damit das Gas abziehen könnte und vielleicht auch, weil er sich hinausbeugen und um Hilfe rufen wollte — niemand wird es je erfahren. Denn die Kugel des Gangsterchefs traf Warren Robert Aggleton knapp unterhalb des linken Schulterblattes. Sie drang genau zwischen zwei Rippen hindurch in sein Herz. Es sah aus, als hätte er einen harten Schlag in den Rücken erhalten. Er bäumte sich auf, seine Hände glitten kraftlos von der Fensterbank, und dann brach er zusammen und schlug schwer auf dem polierten Marmorboden auf.
    ***
    Mr. High, der Chef des FBI-Distriktes Groß New York, saß hinter seinem Schreibtisch und musterte uns aufmerksam.
    »Chef«, sagte ich, »allein im Stadtbezirk Manhattan kämen siebzig Banken in Frage. Das hat der Computer ausgespuckt. Siebzig Banken, deren Örtlichkeit einen Überfall nach der Gasmethode erlaubten. Wie soll man da etwas vorbereiten?«
    Bill Hordick hockte in einem Sessel und machte ein niedergeschlagenes Gesicht. Es war nicht seine Schuld, daß es in Manhattan so viele Banken gab, die in altertümlichen Gebäuden saßen, in Häusern aus der Zeit der Jahrhundertwende oder gar von noch früher, aber Bill empfand es fast wie eine persönliche Niederlage, daß seine geliebte Lola uns nicht genauere Voraussagen hatte liefern können.
    »Wir wissen noch nicht, ob es überhaupt zu einem zweiten Überfall kommen wird«, wandte Mr. High ein.
    »Wir wissen es nicht«, gab ich zu. »Aber ich wette mein nächstes Monatsgehalt darauf. Die Kerle haben Eagle nicht entführt, damit sie bei einer Bank zweihunderttausend Dollar abholen können. Sie waren mit mindestens fünf Mann dabei. Wenn sie draußen noch einen Mann mit einem Wagen hatten, was anzunehmen ist, dann waren es also sechs. Vielleicht sogar noch mehr. Das ergibt einen Schnitt von nicht einmal vierzigtausend pro Kopf. Davon kann ein Gangster noch nicht einmal zwei Jahre leben, und dann müßte er schon solide bleiben und dürfte sich keine Extravaganzen leisten. Welcher
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher